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Zitat von Klugschnacker
Das erinnert mich stark an eine Empfehlung, die man mir im Reli-Thread gab. Um qualifiziert mitreden zu können, fehle es mir an Kenntnissen in der nominalen Prädikatenlogik oder so ähnlich. Ferner hieß es, ich möge mich gefälligst mit zeitgenössischer Exegese auseinandersetzen. Außerdem müsse ich Kant in Original lesen.
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Ich verstehe die Analogie, die du hier ziehst. Generell finde ich den Vorwurf auch schlimm, wenn es heißt, man müsse zuerst dies und jenes gelesen haben, um mitreden zu können. Bei der Diskussion ging es allerdings um einen konkreten Punkt. Esteban hat nicht verstanden, was ich an seiner Argumentation bzw. der Argumentation von FFF kritisiert habe, da er die systemtheoretischen, philosophischen sowie andere sozialwissenschaftliche Konzepte offensichtlich nicht kennt. So habe ich ihm nicht vorgeworfen, dass er autoritäres Gedankengut vertrete, aber die oft wiederholte Forderung der Durchsetzung bestimmter Policies auf Basis von Vernunft/Wissenschaft führt letztlich zu einer "Diktatur der Wissenschaft". Wissenschaft ist ein elementarer Bestandteil der demokratischen Willensbildung, ersetzt diese jedoch nie.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Meine Kenntnisse in philosophischer und sozialwissenschaftlicher Theorie haben gewiss empörende Lücken. Gleichwohl plane ich eine Impfung gegen ein aktuelles Virus bei meinem Hausarzt. Denn mir scheint, dass hat vorrangig mit Medizin und Biologie zu tun. Bitte fallt mir rechtzeitig in den Arm, sofern ich da falsch liege.
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Das ist ja auch ein anderes Thema. Wenn es um deine individuelle Entscheidung und Impfung geht, dann ist das ein rein individuelles Thema und hat damit quasi auch nur medizinische/biologische Implikationen. Wenn es aber um eine gesamtgesellschaftliche Diskussion geht, wie Impfungen verteilt werden etc., dann spielt nicht nur medizinisches Wissen eine Rolle.
p.s. Spannend, wenn auch etwas weiter weg ist in diesem Zusammenhang sicherlich der Positivismusstreit in den 60ern.