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Alt 06.10.2016, 12:58   #4397
Bernd S.
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...

Vergleiche das bitte mit dem absoluten Wahrheitsanspruch der monotheistischen Religionen. Er gründet auf Offenbarungen, die keinerlei Zweifel dulden. Der Papst hat in theologischen Streitfragen "unfehlbare" Autorität, und das ist tatsächlich wörtlich gemeint.

Aus meiner Sicht ist es der Größenwahn dieses absoluten Wahrheitsanspruchs, der die monotheistischen Religionen so gefährlich macht....
Welcher Wahn aus den von Menschen gemachten Ideologien hervorgehen, konnten wir doch gerade an den atheistischen Schrecknissen des 20. Jahrhunderts bei der SS, bei Stalins Gullags, Maos Vernichtungsorgien, Pol Pots Sadismus usw. sehen. Der in der Diskussion oft erzeugte Fokus auf das Christentum ist, wie ich finde (absichtlich?) zu eng. Auch im Christentum gab es freilich Pathologien (Beispiel der Hexenverfolgung, die ich ggü Jörn bereits ansprach). Der Unterschied ist, dass diese Dinge niemanden mehr schmerzen als die Christen. Und es war zugegebener Maßen für die Kirche nie wirklich gut, wenn sie zu sehr mit den politisch Mächtigen angebandelt hat, statt sie in die Pflicht zu nehmen, was ja auch oft geschah.
An dem Punkt (Kirchenverantwortliche vs. Politik) sehe ich derzeit in Deutschland aktuell ein großes Problem, muss ich gestehen.
Wenn ich als Mensch mit quasi unendlich viel politischer Macht ausgestattet werde und mich nicht mehr vor einer größeren Instanz zu rechtfertigen brauche, dann ist, und das können wir nun empirisch wirklich gut belegen, die Versuchung des Mißbrauchs bis hin zu unfassbaren Gräueltaten sehr groß.

Zur Unfehlbarkeit des Papstes und das was vielfach gerne reflexartig daraus gemacht wird. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ich möchte gerne aus Zeitgründen zitieren:
Dieses Dogma der Unfehlbarkeit bedeutet tatsächlich nicht, daß alles, was der Papst sagt, unfehlbar ist. Es bedeutet schlicht dieses, daß es im Christentum, jedenfalls nach katholischem Glauben, eine Letztentscheidungsinstanz gibt. Daß schließlich über die wesentlichen Fragen verbindlich entschieden werden kann und wir gewiß sein können, daß dann das Erbe Christi richtig ausgelegt ist. In irgendeiner Form ist diese Verbindlichkeit in jeder christlichen Glaubensgemeinschaft anwesend, nur
eben nicht auf den Papst bezogen.
Auch für die orthodoxe Kirche ist klar, daß die Konzilsentscheidungen in dem Sinn unfehlbar sind, daß ich mich verlassen kann: Hier ist das Erbe Christi richtig ausgelegt, das ist unser gemeinsamer Glaube. Es muß ihn nicht jeder neu sozusagen destillieren und aus der Bibel herausziehen, sondern der Kirche ist die Möglichkeit gemeinsamer Gewißheit gegeben. Der Unterschied zur Orthodoxie ist nur, daß das römische Christentum außer dem ökumenischen Konzil eine andere Vergewisserungsinstanz kennt, nämlich den Nachfolger des Petrus, der diese Vergewisserung ebenfalls leisten kann. Der Papst ist darin natürlich an Bedingungen gebunden, die gewährleisten – und ihn zudem zutiefst verpflichten – , nicht aus eigenem subjektivem Bewußtsein zu entscheiden, sondern in der großen Gemeinschaft der Überlieferung.
Zitatende.
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