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Alt 29.10.2019, 14:20   #126
widi_24
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Lächeln Lausanne Marathon 2019 - Mein erster Marathon

Danke noch an Alle für die Glückwünsche zum HM Viel Zeit blieb nicht, um mich noch auf das Doppelte vorzubereiten. Deshalb hier gleich zum Wettkampfbericht:

Allzu viel Kredit hatte ich im Vorfeld meines ersten Marathons nicht. Kein Wunder, denn mein Garmin Profil spuckte als längsten bisherigen Lauf 23.5km (in 2:21.46) und als HM-PB eine 1:50.03 aus. Perfekte Vorzeichen für einen Sub4-Angriff, dachte ich mir Weil Lausanne doch am anderen Ende der Schweiz liegt, entschieden wir uns das ganze Wochenende dort zu verbringen. Am Tag vor dem Marathon die Startunterlagen abgeholt und dann im olympischen Museum nochmals den ultimativen Grössenwahn-Spirit getankt: Alles ist möglich! Am Sonntag war es soweit. Mit knapp 1300 gemeldeten LäuferInnen machte ich mich auf den Weg. Aufs Warm-Up habe ich verzichtet, werde heute ja noch genügend Laufen. Die ersten Kilometer, es ging leicht bergab, waren daher perfekt um warm zu werden. Petrus war uns gnädig, 20°C und Sonnenschein, geht es noch perfekter?

Muss ehrlich gestehen, dass die ersten zehn Kilometer wie im Flug vergingen. Nachdem wir die ersten Stimmungsnester verlassen hatten und in den Rebbergen unterwegs waren, schaute ich mal auf die Uhr. Auweia, ich war schön zügig unterwegs. Optimistisch habe ich mich kurz nach dem Start vor den 4h-Pacemaker geschoben, bin ja auch der Typ „hab gerne ein Pölsterchen“. Nun war ich ihm enteilt. Aber es lief gut, ich lenkte mich mit allem möglichen ab. Einerseits ist die Landschaft atemberaubend schön, Berge, Genfersee, Hänge voller Weintrauben und andererseits mal live erprobt „Gibt es Windschatten beim Laufen?“ – nun ja, bei meinem Tempo vermutlich vernachlässigbar, aber auf meine Psyche hatte es einen positiven Effekt. Also hab ich mich einem anderen Läufer, der sehr konstant lief, an die Fersen geheftet. Wieder ein Stimmungsnest, oha schon bald Halbzeit und somit Wendepunkt? Geile Sache, auf der Uhr standen 1:51.03, somit also eine Minute langsamer unterwegs als bei der HM-PB. Trotzdem, die gleiche Distanz wartet noch auf mich, ob das gut geht?

Klaro, Anfang Rückweg war nochmals durch ein riesiges Festgelände. Keine Option zu verlangsamen. Dann kam der Zeitpunkt: 23.5km absolviert – jetzt geht’s „into the unknown“. Vorerst noch ohne Schwierigkeiten. Schnell kam aber die Erkenntnis, dass die Strecke doch noch ziemlich wellig war. Langgezogene Anstiege, fast nicht wahrnehmbar ansteigend, aber schlussendlich doch in 421 Höhenmetern resultierend. Wie auch immer, irgendwann musste der Mann mit dem Hammer ja kommen. Ungefähr bei Kilometer 27/28 kam er dann. Eher Schlosser- als Vorschlaghammer. Energetisch war ich noch voll auf der Höhe, aber ich war in einem Mini-Motivationsloch, auch weil meine Beine nicht mehr so schnell wollten. Die Pace sank langsam. Kopfrechenspiele begannen. Es musste doch reichen für die Sub4. Ich drehte mich immer öfters um, aber kein Pacemaker weit und breit. Vorne war der Zug für die 3:45h schon länger abgefahren. Zur Halbzeit schnupperte ich ja eher noch am vorderen Pacemaker.


By the way: sorry für den langen Text, aber der Marathon zog sich echt auch in die Länge Jeden Verpflegungsposten bis zuletzt gut genutzt. Wasser über den Kopf. Trinken, mal Wasser, mal Iso. Das ging gut auf. Zack, das 41. Mal vibrierte es am Handgelenk. Dann kamen die längsten 1.195km meines bisherigen Lebens. Doch ich genoss den Zieleinlauf an der Seepromenade. Cooles Gefühl, endlich durch. Irgendwie ein extrem langer Wettkampf, aber andererseits war er dann doch schneller um als ursprünglich gedacht. Ach ja, Zieleinlauf nach 3:51.11 – Wahnsinn. War aber auch viel Glück bei diesem Experiment dabei, habe ich gegen den Schluss doch deutlich gespührt, dass mir die ganz langen Vorbereitungsläufe gefehlt hatten. Trotzdem mit Rang 69 von 148 (Overall 391/998) und vor allem mit der erreichten Zielzeit absolut zufrieden. Den Beinen geht’s eigentlich schon wieder gut. Jetzt geht’s dann gedanklich langsam in die nächste Saison
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