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Alt 08.08.2022, 14:52   #82
trithos
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Beiträge: 1.403
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Nepumuk, was mit "Armut in Deutschland" gemeint ist, mit Bezug auf die sich vervielfachenden Gaspreise, ist doch einfach zu verstehen.

Was ist Dein Problem mit diesem gängigen Begriff?
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Ein Satz wie "Hier gibt es nur Reiche und weniger Reiche." adressiert den absoluten Armutsweltvergleich und ignoriert die relative Armut, die nach allgemeinem Sprachgebrauch sowie wissenschaftlichen Definitionen (nicht allein in meinen Worten) üblich ist, z.B. beim statistischen Bundesamt, am 4.8.2022.

"Bei etwa 13 Millionen Menschen in Deutschland hat im vergangenen Jahr das Risiko bestanden, in Armut abzurutschen. Wie das Statistische Bundesamt weiter bekannt gab, sind vor allem Alleinerziehende und Alleinlebende betroffen.

Die Zahl der armutsgefährdeten Menschen in Deutschland ist 2021 nur minimal gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren rund 13 Millionen Personen von Armut gefährdet. Das entspricht 15,8 Prozent der Bevölkerung und damit etwa jeden sechsten in Deutschland lebenden Bürger. Im Jahr 2020 waren es mit 13,2 Millionen Menschen insgesamt 16,1 Prozent.

Eine Person gilt nach der EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag dieser Schwellenwert für eine allein lebende Person in Deutschland bei 15.009 Euro netto im Jahr, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31.520 Euro netto."
Ich verstehe, was mit Armut in Deutschland gemeint ist, ich verstehe auch die von qbz zitierte EU-Definition relativer Armut. Und ich verstehe auch, dass eine Gesellschaft arme Menschen unterstützt - und ich finde das auch gut.

Ich verstehe allerdings nicht, was diese "relative Armut" mit dem Gaspreis zu tun hat bzw. wie diese "relative Armut" mittels Gaspreis-Stützung o.ä. bekämpft werden könnte? Relative Armut wird (siehe oben) durch ein niedriges Einkommen definiert. Nicht durch hohe Ausgaben - die sind mit keinem Wort erwähnt. Nach der oben angeführten Definition ist völlig egal, wie viel Gas kostet. Es kommt nur darauf an, wie viel jemand relativ zum Durchschnitt (=Median) der Bevölkerung verdient. Oder nochmals anders formuliert: der Gaspreis kann ins Unermessliche steigen, sodass ihn sich nur mehr ganz wenige leisten können. 99 Prozent aber nicht mehr. Was dann? Dann wären (nach oben angeführter Definition) immer noch genau gleich viele Menschen armutsgefährdet wie jetzt, weil es ja um relative Armut geht.

Ich finde also auch, dass relative Armut nicht der einzige Maßstab zu Beurteilung der aktuellen bzw. für die Zukunft befürchteten Situation sein kann, weil relative Armut eben relativ ist.

Hingegen ist zum Beispiel die Tatsache, nicht genug zu essen zu haben, ein Merkmal absoluter Armut. Zynisch betrachtet (und leider wohl manchmal auch tatsächlich) könnten sogar Menschen verhungern, die statistisch gar nicht arm sind, wenn man ihr Einkommen in Bezug zum Durchschnittseinkommen im Land setzt.

Ich halte es daher durchaus für gerechtfertigt, Armut nicht nur relativ zu betrachten (fast hätte ich jetzt "nicht nur zu relativieren" geschrieben ), sondern auch einen "absoluten Faktor" mit einzubeziehen. Natürlich nicht ausschließlich, aber eben auch. Denn, um zum Schluss noch kurz und ein wenig geschwollen aus Wikipedia zu zitieren: "Der zweite Begriff (gemeint ist relative Armut, Anm.) sagt hingegen über den tatsächlichen materiellen Lebensstandard der Menschen nichts aus, sondern misst lediglich den Abstand ihrer Ausstattung mit Einkommen zum gesellschaftlichen Standard."
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