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Alt 16.07.2022, 18:33   #6
Antracis
Szenekenner
 
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Registriert seit: 12.07.2012
Ort: Berlin
Beiträge: 1.742
Ich finde den Topf, in den hier alles geworfen wird, schon ziemlich groß.

Im Kern geht es um Gleichberechtigung, aber zwischen Zigeunerschnitzel, dem Abschaffen des Weihnachtsmarktes und einer gendergerechten Anrede liegt schon ein weites Feld.

Meine Meinung: Sprache ist Ausdruck unseres Denkens, insofern ist Sensibilität in diesem Bereich nicht das Verkehrteste. Ich arbeite in einem Bereich, wo Stigmatisierung durch Begrifflichkeiten durchaus eine Rolle spielt und habe da mit der Zeit gelernt, dass die Betroffenen doch letztlich die sein sollten, denen man zuhört, wie es Ihnen mit den Begrifflichkeiten geht und das die Tatsache, dass es durchaus Argumente dafür gibt, warum man sie benutzt, nicht unbedingt etwas an den Gefühlen der Betroffenen ändert.

Mir fehlt in einer M/W-Stellenanzeige nicht das D, weil ich mich eindeutig männlich identifiziere. Wer nun aber mit weder M noch mit W etwas anfangen kann, was soll der nun machen. Ich kann jetzt sagen, reiß Dich zusammen, gibt wichtigere Dinge oder ich kann die Gefühle zu respektieren und das Problem irgendwie angehen.

Ob die Welt dadurch wirklich gerechter wird ? Kleine Schritte gehen nicht selten größeren voraus und in der Regel sind das ja jetzt nicht wirklich dramatische Belastungen, die uns da mit einem Buchstaben und einer Silbe aufgehalst werden.

Im Kern drückt die Sprache unser Denken aus und somit auch unsere Bereitschaft, Rücksicht zu nehmen.

Abgesehen davon, dass das Zigeunerschnitzel kulinarisch nun wirklich kein Verlust ist, weil man eine knusprige Panade mit einer Sauce aus total verkochten Paprikaschoten nicht besser macht, lehnen zum Beispiel die Roma den Begriff klar ab und historisch wurde damit auch allerlei Unfug betrieben. Also für mich auch kein Verlust.

Ehrlich gesagt stehen für mich Aufregung und Anlass bei diesen Genderthemen selten in einem Verhältnis. Und der Preis für ein kleines bisschen mehr Gerechtigkeit und/oder weniger Stigma ist oft klein.

Wenn man dazu nicht bereit ist, ist das ja eine legitime persönliche Entscheidung, aber man muss sie vielleicht nicht immer dadurch rechtfertigen, dass man den Untergang unserer Kultur prophezeit.

Geändert von Antracis (16.07.2022 um 18:40 Uhr).
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