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Alt 03.06.2020, 12:47   #79
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
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Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Prof. Reckwitz sagt auch nicht, dass der neue "Wissens"-Kapitalismus harmloser ist. Ganz im Gegenteil: dieser vereinnahmt die Wissenselite komplett als Mensch und schafft gleichzeitig eine Masse an schlecht bezahlter "Service class" bzw. prekäre Klasse.
.....
Ich denke, in den meisten Phasen des Kapitalismus gab es eigentlich keine Vollbeschäftigung. Es gehört zur Systemcharakteristik, ein grosses Heer von Arbeitslosen zu haben, seit jeher., um einen Lohndruck auszuüben. Zu Beginn speiste sich das Arbeitslosenheer mit den freigesetzten Landarbeitern und Handwerkern, heute mit den wegen der Automatisierung freigesetzten Industriearbeitern oder aus dem globalen Arbeitsmarkt. Auch die wissenschaftlich-technischen Kopfarbeiter werden diesen Mechanismus in Zukunft zu 100 %, systembedingt, erfahren. Für mich persönlich beschreiben die Konzepte "Dienstleistungsgesellschaft"; "postindustrielle Gesellschaft" usf. oft nur Phänome, ohne diese Phänomene jedoch detailliert aus dem Wesen des Kapitals abzuleiten. Weil die Industriearbeiterschaft schrumpt, wird dann einfach der Hauptwiderspruch Kapital-Arbeit, als überholt deklariert, ohne anzuerkennen, dass genauso veränderte Arbeitsprozesse wie geistige Arbeit produktive Arbeit darstellt und zur Generierung von Mehrwert und Profit dienen kann. Und letzlich erhälten alles Wissen und alle Informationen neben dem Gebrauchswert auch immer eine Warenform auf dem Markt (vgl. neue Urheberrechtsgesetze) genauso wie die stofflichen Güter, insofern sehe ich in der vermehrten Bedeutung von Wissen und Information keine grundsätzliche Änderung des gesellschaftlichen Systems.

Die Demos und Unruhen in den USA stellen IMHO auch eine Chance dar, dass Menschen aktiv gemeinsam handeln, welche die Ungerechtigkeiten bisher individuell isoliert hinnahmen, und darüber hoffentlich Selbstbewusstsein entwickeln, gemeinsam etwas erreichen zu können.

Geändert von qbz (03.06.2020 um 13:04 Uhr).
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