Zitat:
Zitat von qbz
Entscheidend als Basis für die Haushalte sowie übrigens auch der Rückzahlungsmöglichkeiten von staatlichen Anleihen ist m.E. die Entwicklung des produktiven Sektors und damit haben halt die eingangs starken Länder wie DE (Exportland von Waren) in der Vergangenheit von der EU profitiert und schon Schwache wie Griechenland (Importland von Waren) sind "geschrumpft", da keine strukturell ausgleichende Industriepolitik existiert(e), sondern heftigste staatliche und monopolistische Konkurrenzen. (Strukturproblem der EU: 1 Währungsraum - viele Staaten - unterschiedliche Volkswirtschaften.)
Aktuell verschärft sich diese Situation durch die Auflagen. Die Wirtschaftsleistung Griechenlands z.B. bricht drastisch ein, sie erreicht nicht mal mehr 60 % des Vorkrisenergebnisses und das BIP dürfte um ca. 7 % schrumpfen in diesem Jahr. Folge: geringere Steuereinnahmen und mehr sozial Bedürftige.
Nach der neuesten Idee soll die Mehrwertsteuer im Tourismussektor in einem Schritt von 13 auf 23 % erhöht werden. Das könnte für einige einheimische, griechische Anbieter kurzfristig den Ruin bedeuten.
Ich denke, man muss die bekannten, gravierenden Haushaltstricksereien (aller Länder übrigens :-) ) und die sog. "selbstgemachten" Probleme auf einem solchen Hintergrund sehen.
DE glaubt halt, es sich aufgrund der Wirtschaftskraft (und dank der passiven und opferbereiten Bürger auch möglich) zu leisten, 173 Milliarden Schrottschuldenpapiere der HRE in die Bad Bank (FMS Wertmanagement) auszulagern (um den Schlenker zum Thread-Thema zu machen), welche sich gerade mit 1 Milliarde (man beachte die Relation) Anleihe bei Griechenland beteiligt. Auslagerung: Ebenfalls eine reine Finanzmanipulation in der Erwartung auf anhaltende Export-Wirtschaftskraft/-macht.
Ob nun die Starken stärker und die Schwachen schwächer aus der Krise hervorgehen oder alle vom "Strudel" runtergezogen werden, kann niemand vorhersagen und hängt m.E. auch mehr von Faktoren der weltwirtschaftlichen Entwicklung ab.
-qbz
|
...du beschreibst dies durchaus gut und umfassend.
Aber ein ganz wichtiger Punkt fehlt in deiner Analyse:
Die "Schwachstaaten" haben in den Anfangs(Beitritts)Jahren alle profitiert von dem Euro - nämlich in der Form, dass auf einmal schlagartig dort viel niedrigere Zinsen in den Ländern vorhanden waren und man sich reichlich dadurch an Krediten dort bedient hat!
Die Party wurde eröffnet. Nun ist die Party vorbei, da die Kredite nicht zurückgezahlt werden können. Das hat zunächst mal nichts mir Produktivität zu tun, sondern schlicht und einfach mit sauberem Haushalten, oder auch "über seine monetären Möglichkeiten gelebt zu haben". Wenn du sauber haushaltest, dann entwickeln sich auch keine Schieflagen, oder Abgründe, so wie sie jetzt vorhanden sind.
In keinem der Euro Verträge ist eine Transferunion vorgesehen. Im Gegenteil, dies ist darin absolut ausgeschlossen. Und hierzu werden nun Verträge gerade locker gebrochen mit immer wiederkehrenden Lügen. Und die, welche sich gegen diese Rechtsbrüche aussprechen, oder einfach zu dem stehen wollen was vertraglich festgelegt wurde, werden noch verunglimpft und politisch unter Druck gesetzt. Eine paradoxe und schlimme Situation. Auch für unsere Demokratie.
Wirtschaftlich und Fiskalisch passen max. Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Finnland (mit Abstrichen...) Frankreich und ein/zwei Baltische Staaten (ja, die haben ganz sauber und disziplniert gewirtschaftet mit ihrem Geld) da rein. Alles andere wird uns in den Abgrund ziehen. Die jüngere Generation wird dies sehr schnell ganz schlimm zu spüren bekommen.
Da hilft auch kein Exportgerede mehr oder ähnliches. Es wird ganz bitter werden. Es sei denn man zieht endlich die Reißleine. (die Bergsteiger unter uns wissen was und wie dies gemeint ist).