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Zitat von keko#
Wobei es auch bei den Nazis materielle Gründe gab: Man kam an die Wohnung der jüdischen Nachbarn. Unternehmen konnten Zwangsarbeiter einstellen. Eroberung von neuem Lebensraum im Osten. Kriegsprodukten feuerte die Wirtschaft an. usw.
Ich habe eher den Eindruck, dass dies zu wenig beachtet wird.
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M.M.n. waren das nicht die Gründe, sondern willkommene "Mitnahmeeffekte", die es auch in jeder Katastrophensituation gibt. Auch bei Erdbeben profitieren Plünderer von der Situation, wie auch Hersteller von Rettungsgerät, aber keiner würde ein Erdbeben deswegen herbeiführen. Auch wäre man an das Vermögen der Juden auch ohne Krieg in ganz Europa drangekommen (bzw. war man auch teilweise bereits vor Kriegsausbruch), wie es so oft in der Geschichte geschah. Der "neue Lebensraum" wiederum ist eine ideologische Chimäre, nichts wirklich Greifbares.
Ideologische Verblendung als Hauptursache vieler Kriege (wie auch vieler gefährlichen politischen Entwicklungen) sollte man nicht zu Gunsten von angenommenem Profitstreben unterschätzen, finde ich. Rein materiell begründete Kriege sehe ich in der Geschichte eher bei den römischen Eroberungen, den nomadischen Ungarn des 10. Jahrhunderts, bei Dschingis Kahn, u.ä., später immer seltener. Schon im Irak-Krieg mischte sich das Thema Kontrolle über Erdöl mit der naiven Vision des "Exports der Demokratie" in alle Welt.