Zitat:
Zitat von Helmut S
Ich habe den Eindruck, als würde sich der bestehende Trend zur Individualisierung in der Gesellschaft recht schwer tun mit dem Konzept der Massenverkehrsmittel. Geht es noch jemandem so? 
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Ich sehe es eher so: die individuelle Mobilität, die ein bezahlbarer und gut ausgebauter Autoverkehr ermöglichte, hat über Jahrzehnte hinweg Lebensumstände entwickelt, deren Bedürfnisse nicht mehr durch die verfügbaren Massenverkehrsmittel abgedeckt werden können. Und ein Ausbau der Massenverkehrsmittel zur Bedienung der vorhandenen Lebensumstände (Abstände zwischen Wohnung, Arbeitsplatz, Lebensmittelversorgung, Kultur, ...) erlauben keinen wirtschaftlichen Ersatz für die individuelle Mobilität. Eine Einschränkung der individuellen Mobilität könnte zu einer gegenläufigen Entwicklung der Lebensumstände führen, allerdings auch nicht schneller, als es vorher ging; es könnte also locker 20 - 40 Jahre dauern, bis relevant viel Menschen näher am Arbeitsplatz wohnen, bis Arztpraxen und Lebensmittelläden wieder über Wohngebiete verteilt werden u.ä.
Überall, wo Massenverkehrsmittel den Lebensumständen entsprechend funktionieren (vor allem Großstädte, Ballungsräume) werden sie gut angenommen und genutzt; die Akzeptanz stößt überall an Grenzen, wo deutliche funktionelle Nachteile damit verbunden sind (sehr lange Fahrzeiten, Unkalkulierbarkeit, begrenzte Transportmöglichkeiten, ...)