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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Putin und die Ukraine
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Alt 24.05.2022, 12:54   #6101
Koschier_Marco
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Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen

Nach meiner Kenntnis (die auf Einschätzung sehr unterschiedlicher westlicher Militär-Experten beruht) gibt es diese "haushohe Überlegenheit" des russischen Militärs auf konventionellem Gebiet einfach nicht. Wenn Russland wirklich so überlegen wäre, dann wäre dieser Krieg längst entschieden. Russland verfügt über mehr Panzer und mehr 0815-Artillerie, das ist korrekt. Aber das Problem Russlands ist, dass es einerseits eklatante Führungsprobleme im gesamten russischen Militär gibt, so dass das sog. Gefecht der verbundenen Waffen fast nirgendwo in diesem Konflikt auch nur rudimentär geklappt hat und den Russen zunehmend das Personal fehlt, um diese Panzer und diese Artilleriegeschütze zu bedienen.
Auch ein Teilmobilmachung würde dieses Problem nicht lösen, da die meisten russische Reservisten nicht ausgebildet sind, um Panzer zu fahren oder Artilleriegeschütze zu bedienen, so dass Putin nach einer Mobilmachung von Reservisten erstmal die eingezogenen Reservisten aufwendig schulen müsste.
Das zweite Problem Russlands ist, dass die neu gelieferten westlichen Waffen (insbesonder US-amerikanische Artilleriegeschütze) deutlich präziser und auch weiter schießen als das ältere russische Gerät. Das heißt Russland läuft die Zeit davon und je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird es für Russland die aufwendige Logistik der im Feindgebiet stationierten Truppen zu gewährleisten, während die Ukraine umgekehrt eher an Stärke gewinnt.
Und dann findet man auch in jeder militärischen Lageeinschätzung den Faktor "Moral" der eingesetzten Kampftruppen.

In Russland wird seit einigen Tagen selbst von offiziellen russischen Militärexperten offen diskutiert, ob man nicht die Todesstrafe für Deserteure und Befehlsverweigerer unter den russischen Soldaten einführen sollte. Offensichtlich ist dies ein wachsendes Problem unter russischen Soldaten. Die kämpfen dort in erster Linie für Geld und haben keine Lust sich abschlachten zu lassen, weil sie oft auch selbst keinen höheren Sinn in dieser Militäraktion erkennen.
Zusätzlich wurde die Altersgrenze für Leute, die sich bei Kampftruppen des russischen Militärs verpflichten soeben von maximal 40 Jahren auf über 40 Jahre erhöht, in der Hoffnung so mehr Kanonenfutter rekrutieren zu können. Ein solcher Schritt in einem Land mit 140 Mio Einwohnern ist auch ein deutliches Indiz frür große Personal- und Rekrutierungsprobleme des Militärs.

Das ukrainische Militär umgekehrt kämpft als Verteidiger für die eigene Freiheit, die eigene Familie und hat damit keinerlei Motivationsprobleme und definitiv die bessere Moral. Der Faktor "Moral" ist zwar schwieriger zu messen, als irgendwelche Panzer oder Geschütze, aber er ist mutmaßlich der Hauptgrund für viele unerwartete russischen Probleme.

Wenn die politische und ukrainische Führung keine realistische Chance für eine Zurückgewinnung von aktuell russisch besetzten Territorium innerhalb der Ukraine sehen würde, dann gäbe es wohl längst ernsthafte Waffenstillstandsverhandlungen.
Tatsächlich bereitet sich die Ukraine aber höchstwahrscheinlich auf eine größere Gegenoffensive vor, mit der im Juni gerechnet wird und je nachdem wie diese dann militärisch verläuft, wird auch der Ausgangspunkt für Verhandlungen irgendwann im Herbst sein.
Der Istzustand stimmt wohl so. Die Wirkung der M777 Geschütze der USA wird wohl überschätzt sind ja nur 90 und die werden mit der Zeit so wie es aussieht gezielt ausgeschalten und da gezogen sind sie leicht zu bekämpfen.

Die Wirkung dieser Artillerie hinsichlich der Genauigkeit beruhlt aber nicht auf den Kanonen selbst sondern auf die verwendete Munition. Die sogenannte Endphasengelenkte Munition hat eine Abweichung von 50m plus minus auf 40km und wird dann sehr effektiv eingesetzt, wie bei dem gescheiterten Flußübergang der Russen.

Die Munition ist sehr teuer (2 Schuss 1 Canyon Speedmax mit Zipprädern) und wahrscheinlich nur für solche Spezialziele vorhanden. Sonst wird da normale Munition verwendet mit einer Abweichung von 300m auf 40 km.

Ich sehe das Problem eher nicht im Status Quo sonder in der weiteren Entwicklung. Die Ukraine ist weder technisch noch fachlich in der Lage Angriffe in großen Stil zu führen um die verlorenen Gebiete wieder zurück zu erobern, daran ändern auch die westlichen Waffen nichts. Für die bloße Verteidigung braucht es auch keine Mobilisierung in Russland.

Dann passiert das furchtbarste nämlich ein Stellungskrieg über Jahre wir Iran Irak
Koschier_Marco ist offline