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Zitat von KevJames
Gerade im Verständnis unserer politischen Bildung gehören Sach- UND Werturteil aber zwingend zu einem politischen Urteil hinzu. Trennung ja, aber das "Verbot" eines der beiden Aspekte läuft unserer (für jegliche politische Bildende bindend) Auffassung zuwider. Insofern ist Deine Aussage als Dein Verständnis natürlich vertretbar, aus meiner (beruflichen) Sicht aber schlichtweg falsch.
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Ich sprach nie vom Verbot eines moralischen Urteils (und schon gar nicht eines Werturteils), ich finde aber, daß Kritik ohne moralischen Urteil deutlich mehr zu Dialogbereitschaft beiträgt (habe mich vielleicht nicht sauber genug ausgedrückt).
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Zitat von KevJames
Übrigens: Eine moralische Beurteilung ist noch keine Verurteilung. Auch hier benutzt DU Vokabeln um Diskussionen aufzuheizen - ich würde mir wünschen, dass dies mehr zur Kenntnis genommen würde.
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Ich finde schon, daß moralische Beurteilung, wenn negativ, automatisch eine Verurteilung mit vermittelt. Moralische Beurteilung zielen immer auf die Person. Werturteile sind möglich ohne moralischen Zusatz, weil sie dann eher auf den Inhalt zielen. Dies sauber zu trennen ist mein Anliegen, eben um ein "Aufheizen" zu vermeiden.
Es ist ein großer Unterschied im Dialog, ob ich sage: "es ist ein großer Fehler, sich nicht impfen zu lassen, es kann zu diesem oder jenem Problem führen, wir können damit nicht leben" - oder ob ich sage:" Ungeimpfte sind Schuld!". Ich sehe den Unterschied täglich wenn ich deutsche und ungarische Medien im Vergleich lese: in ersteren geht es sehr oft um Schuldige, in der ungarischen Presse geht es um die Probleme und Lösungsansätze, aber ohne so viel an der Schuldfrage aufzuhängen (gilt leider nur für Corona, in anderen politischen Themen sieht es auch nicht unbedingt besser aus).