Zitat:
Zitat von Hafu
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Auch jetzt hat der erneute Anstieg in anderen europäischen Ländern deutlich früher begonnen als bei uns. In Frankreich hat der Anstieg etwa Mitte August begonnen und ist mittlerweile komplett aus dem Ruder gelaufen. Was auch immer die Franzosen bisher beschlossen haben: es war entweder zu spät für das aktuelle Epidemiestadium oder ineffektiv oder es gelang nicht die Bevölkerung mitzunehmen und genügend zu motivieren, die Situation im privaten Bereich wirklich ernst zu nehmen und die AHA-Regeln zu beachten (was ja vermutlich wichtiger ist als bloße Gebote oder Verbote)...
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Meine älteste Tochter hat heute früh erzählt, dass die kleine Party, auf der sie gestern Abend eingeladen war, einfach auf 15 Uhr vorverlegt wurde, so dass alle um 21 Uhr daheim sein können. Scheinbar hatten viele Pariser diese Idee, denn nach Angaben meiner Tocher war die Metro um 20:30 brechend voll wie nie. Andere Studenten würden einfach bis 6 Uhr durchfeiern oder übernachten und dann nach Hause fahren. Als brave deutsche Kartoffel war sie auch um 21 Uhr in ihrer Wohnung, draussen sei aber alles so gewesen wie an frühern Wochenenden auch, nur dass mehr Polizei umherfährt. Scheinbar will man in Paris bis zu 12.000 Polizisten nachts auf die Straße schicken. 3x Erwischen würde dann richtig teuer (4.000€??).
Ich persönlich halte es auch für schwierig, westlichen Gesellschaften, denen man jahrzehntelang von Selbstverwirklichung, Individualismus und persönliche Freiheiten vorgeschwärmt hat, nun auf Solidariät und gegenseitige Rücksichtnahme umzupolen. Das mag vielleicht in einem Dorf wie Stuttgart noch halbwegs gehen, aber ist in riesigen Metropolen wie Paris aus meiner Sicht langfristig kaum möglich. Zumal man z.B. in die Uni gehen kann, wo sich tausende Studenten aufhalten, aber um 21 daheim sein muss.