Das sehe ich ganz genauso.
Irritiert war ich aber gestern Abend über diese Sondersendung im Ersten:
ARD extra: Die Corona-Lage
(Interessant im aktuellen Zusammenhang insbesondere ab 11:35 Min.)
Da gab es einen erstaunlichen Gleichklang zwischen Streeck, der meint, auch 20.000 Neuinfektionen am Tag wären kein Problem, einem Klinikchef, der anscheinend seine Intensivbetten stärker auslasten will und weiteren, die meinen, es gäbe doch praktisch kein Problem, weil ja kaum noch einer stirbt - folglich müssten Infektionen auch kaum noch nachverfolgt werden, um Infektionsketten zu unterbrechen, es müssten "nur" Risikogruppen geschützt werden.
Soweit ich Drosten richtig verstanden habe (und er richtig liegt), haben wir derart geringe Todeszahlen nur, weil das Virus momentan nicht so sehr in den oberen Altersklassen und damit den Hochrisikogruppen grassiert.
Das ist m.E. aber nur deshalb der Fall, weil wir insgesamt noch halbwegs niedrige Infektionszahlen haben. Bei 20.000 sehe ich nicht, dass wir das weiterhin weitgehend aus Altenheimen etc. heraushalten können. Und es bliebe ja nicht bei 20.000, wenn wir nicht doch wieder stärkere Beschränkungen einführen - nicht viel später wären wir bei 40.000, 80.000 usw.
Ich verstehe diesen Ansatz absolut nicht, denn der Aufwand, die Infektionszahlen konstant zu halten, scheint mir auf niedrigem Niveau nicht höher zu sein als auf hohem Niveau. Im Gegenteil - auf niedrigem Niveau dürfte es leichter sein, dieses zu halten, weil dann eben Nachverfolgungen noch möglich sind, Testergebnisse nicht x Tage auf sich warten lassen usw.