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Alt 24.01.2020, 15:53   #112
Hafu
 
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Zitat:
Zitat von NBer Beitrag anzeigen
... aber sportorganisatorisch oder sportpolitisch ist es eher zweitrangig.
Da ist 'ne Nachricht gerade mal zwei Tage alt und manche ziehen bereits ein Fazit oder besser gesagt Schlusstrich.

Der Collins-Cup ist die dritte ernstzunehmende Initiative im Triathlon unseren Sport aus der reinen Aktiven-Ecke (also einer Nischen-Sportart, die eigentlich nur lebt durch diejenigen, die sie betreiben) zu einer Sportart weiterzuentwickeln, für die es allgemeines Interesse bei Sportfans gibt. Also zu einer Sportart die Anhänger hat, die sich für den Sport und die Top-Athleten interessieren, ohne selbst den Sport auszuüben.

Die erste Initiative, war es Triathlon zu einer olympischen Sportart zu machen. Dafür hat man sogar das Regelwerk geändert und ich würde sagen diese Initiative war erfolgreich. Triathlon ist nach 20 Jahren felsenfest im olympischen Programm verankert, gehört meist zu den Eröffnungssportarten im Programm und die Ausrichter haben es mehrfach (z.B. in Sidney oder Londen) verstanden, die Wettkampfstrecken so anzulegen, dass sie ihre Stadt so fotogen in den Übertragungen präsentieren konnten , wie bei kaum einer anderen olympischen Disziplin. In Tokio ist Triathlon deshalb sogar mit einem zusätzlichen Bewerb ausgeziechnet worden, während fast überall anders die olympischen Sportarten eher ihre Wettbewerbe kürzen müssen.

Die zweite derartige Initiative war die Superleague Triathlon. Die gab es im ersten Jahr gerade in einer einzigen Austragung in Australien, im zweiten Jahr kamen neue Austragungsorte hinzu, die Klickzahlen steigerten sich deutlich in den sechsstelligen Bereich. 2019 gab es eine außerordentlich gut in Szene gesetzte Finalveranstaltung mit pefekter Renndramaturgie. Die Klickzahlen der Rennvideos haben den deutlich siebenstelligen Bereich erreicht. Es gibt Qualifikationsrennen, zusätzliche Juniorenrennen, hochwertige Übertragungen... ich würde sagen, dass auch mit dieser Initiative unser Sport auf einem sehr guten Weg ist.

Im 70.3- und Langdistanzbereich fehlte eine derartige Initiative bislang. Das Geschäftsmodell von Ironman und Challenge ist klar ausgelegt auf die Finanzierung von Rennen durch aktive Sportler (mit ihrern Startgebühren) und Querfinanzierung der Profifelder, die wichtig für die mediale Rolle sind.
Zwar gibt es seit neuestem durch Ironman auch Live-Übertragungen von Profi-Rennen abseits von Hawaii und Challenge bedient die Interessen von reinen Sportfans und Triathloninteressierten immerhin bei den Challengerennen in Roth und Samorin seit wenigen Jahren, aber insgesamt ist bei der Qualität der Übertragung noch viel Luft nach oben.

Der Collins-Cup ist eine dritte Initiative, mit der Triathlon einen Schritt aus der Aktiven-Ecke heraus in die Öffentlichkeit macht und versucht, sich für eine sportinteressierte, aber eben nicht triathlonverrückte Öffentlichkeit herauszuputzen und um Aufmerksamkeit zu buhlen. Ich würde gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit Olympia sowie der Superleague Triathlon erstmal abwarten, wie sich die Geschichte entwickelt. Ein Fazit jetzt ist krass verfrüht, im Anschluss an die Inaugural-Veranstaltung im Mai wäre es ebenfalls verfrüht. Was für Entwicklungen da für den Sport Triathlon allgemein angestoßen werden, kann man frühestens in zwei bis drei Jahren in Grundzügen abschätzen.

Ganz andere und nüchtern betrachtet viel langatmigere bis langweiligere Sportarten haben längst geschafft was Triathlon jetzt in Samorin versucht: Skispringen, Golf, Segeln, Bob- und Rodelfahren, Cricket, Alpinski, Surfen, Biathlon und viele andere Sportarten haben sich mit diversen zyklischen Events, nebst entsprechend aufbereiteten Übertragungen eine stabile und treue Anhängerschaft abseits des Fußball-Mainstreams geschaffen mit der sie gut existieren können und durch die sie auch für sportfremde Sponsoren interessant geworden sind.

Ein plausibler Grund, warum es grundsätzlich für Triathlon nicht möglich sein sollte, was andere z.T. ähnlich strukturierte Sportarten in der Vergangenheit geschafft haben, fällt mir auch bei längerem Nachdenken nicht ein.
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