Dann ist es also rational?
Eben gehörte es noch zu den irrationalen Dingen. Was denn nun?
Mein Argument besteht darin, dass vermeintlich Irrationales bei genauerem Hinsehen gar nicht so irrational ist. Es stehen durchaus rationale Absichten, Wünsche oder Erwartungen dahinter, bei denen man sich auch täuschen kann. Die Erkenntnis, dass man sich getäuscht hat, ist rational. Man kann ein irrationales Ziel verfolgen und scheitern. Die Erkenntnis des Scheiterns ist rational.
Man kann irrationale Wünsche verfolgen, und erkennen, dass es ab einem Punkt zu gefährlich, zu teuer oder zu aussichtslos wird. Das sind rationale Leitplanken, die auch das irrationale Handeln begrenzen.
Wenn ein Fehlschlag zumindest theoretisch möglich ist, handelt es sich zwangsläufig um ein (zumindest in diesem Punkt) rationales System. Was nicht bedeutet, dass die getroffenen Annahmen oder Entscheidungen automatisch richtig sind. Ein Ritter, der sich aufgrund eines Gebetes für unverwundbar hielt, handelte rational, als er ganz besonders unerschrocken in die Schlacht zog. Jedoch bestand jederzeit die Möglichkeit, dass er seinen Irrtum erkannte, als sich die Dinge anders als gewünscht entwickelten. Das Erkennen das Irrtums aufgrund eines Abgleichs mit der Realität ist rational.