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Zitat von Schnitte
Du darfst eine Langdistanz nicht unterschätzen. Dein Körper ist noch immer schwach. Im August siehts dann sicher schon besser aus. Liegestütze Ahoi!!!
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Stimmt schon, mich wundert nur, dass es auch muskulär solche Auswirkungen hat.
Ich nehme für mich mit, dass Muskeltraining in den Wochen nach Roth keinen Sinn macht. Vielen Dank für die Aufmunterung

, die frische Brise gestern hat mir zusätzlich geholfen.
Trotzdem stand mir der Sinn nach etwas Durchgeknalltem. Früher gab es Zeiten, da hätte ich alternativ nach etwas Alibisport 2-3 Weizenbier getrunken, Chips zum Abwinken gefuttert, mein Tief rosarot gefärbt

. Ich war kurz am Schwanken. Es hätte mich keiner gehindert, riesige Auswirkungen auf die MS hätte es wohl auch nicht gehabt(den berühmten Tropfen zum Überlaufen lassen wir mal außen vor

).
Und doch war es keine echte Alternative. Ich hatte mit mir selbst vereinbart, erst bei einem neuem Schub wieder Alkohol oder Chips zu konsumieren, teils als Einsatz, dass ich es mir nicht zu leicht mache, Spritzen abzulehnen, teils als erste sanfte Linderung des dann erfolgten Schreckens.
So trabte ich heute morgen mit Rucksack, festgeschnallten Stöcken und etwas Ballast zu meiner Winterherausforderung. Ein langer, steiler Anstieg führt in die Höhe mit klasse Ausblicken weit in den Kraichgau. Normalerweise weht hier oben dann ein eisiger Wind, mal stürmte es so arg, dass ich mich bei anbrechender Dämmerung und damals noch unbekannten Weg abholen ließ.
Später verlief ich mich einmal und musste über einen Bach querfeldein, ein andermal aufgrund einer Treibjagd in einer zusätzliche Schleife umherirren.
Ich erinnere mich aber auch an den Moment nach meiner Diagnose, als ich vor dem Eintritt in das abseits gelegene Waldgebiet zögerte. Gibt die MS Ruhe? Darf ich es wagen?
Mittlerweile sind die MS und ich aneinander gewöhnt. Ich gehe davon aus, dass sie auch keine Lust hat in der Einsamkeit rumzuliegen
Heute waren eher die Füße ein Thema. Außer Roth sind meine langen Läufen schon eine Weile her, der Schnitt ist megabescheiden, aber es stört mich nicht.
Nochmals genieße ich, etwas geändert, das Gefühl: ich lebe, ich laufe, ich bin
Als Schmankerl nach drei Stunden treibe ich meinen Puls in die Höhe, vielleicht fehlte mir auch nur das Adrenalin in den letzten Tagen.
Die Rampe, immer noch so steil, immer noch so hart

, aber zumindest laufend packe ich sie. Auf der anderen Seite schwanke ich ins Tal zum Chillen und Träumen.
3.38 Std brutto für knapp 28 km und 550 Höhenmeter, nicht flott, aber trotz dem Ballast gar nicht mal langsamer als im Winter. Rucksacklaufen klappt besser als gedacht.
Allen ein genußreiches Wochenende.