Zitat:
Zitat von Ironmanfranky63
@ Arne willst du echt damit sagen, das ich mich rechtfertigen muss das ich Fleisch esse?
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Ich würde es allgemeiner formulieren: Jedes unnötige Leid, dass man anderen zufügt, muss man rechtfertigen können.
In der Praxis lässt sich das nicht vollständig umsetzen; jeder Mensch würde davon überfordert. Aber als ethisches Prinzip halte ich den Satz für richtig.
Eine Tat "rechtfertigen" bedeutet: Die Vor- und Nachteile (Wohl und Wehe) einer Tat abzuwägen. Ich habe die Argumente für den Fleischkonsum in diesem Thread aufmerksam verfolgt, da ich mich selbst in einem Findungsprozess befinde, mit einer noch unsicheren Position. Ich habe jedoch kein überzeugendes Argument für den Fleischkonsum finden können, außer dem einen, dass es eben schmeckt. Die Kurzform lautet: "Massentierhaltung ist scheiße, aber mir schmeckt’s halt so gut".
Dieser Lustgewinn ist abzuwägen (zu "rechtfertigen") gegenüber dem dadurch verursachten Leid der Tiere. Du müsstest also einen überzeugenden Grund angeben, der das durch Dich verursachte Tierleid rechtfertigt.
Rechtfertigen musst Du das aus meiner Sicht in erster Linie gegenüber Dir selbst und dem Schwein, dem Rind oder dem Huhn. Schwieriger ist Deine eigentliche Frage, ob Deine Mitmenschen eine Rechtfertigung von Dir erwarten dürfen. Meine Meinung dazu ist: Solange Du keine Gesetze brichst, musst Du Dich vor Dritten nicht rechtfertigen. Viele Menschen, zu denen ich mich auch zähle, sehen beim Tierschutz jedoch höhere Gesetze berührt, die über den reinen Paragraphen hinausgehen. Und zwar deshalb, weil Tiere Leid empfinden können.
Die Verantwortung für dieses Leid trägst Du, trage ich, tragen wir ohne Wenn und Aber.
Grüße,
Arne