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merz 01.09.2024 09:55

Passabfahrt: Bremsversagen hydrl. Scheibenbremse?
 
Hi

Sachen, die ich nicht tun sollte:
- Alpenpässe runterfahren
- bei der Abfahrt, weil ich null Abfahren kann, Strasse eng, Belag sehr schlecht, Strecke unbekannt ist und es rechter Hand senkrecht runtergeht, ziemlich auf der Bremse "stehen" - also eigentlich kontinuierlich bremsen.

Was meine ältere 105 hydraulische Scheibenbremse dann aber auch nicht machen soll:
Komplettes momentanes Bremsversagen HR: Hebel geht so durch, Bremswirkung exakt null
Nur weil ich die VR-Bremse nicht so malträtier habe und sie noch ging, bin ich nicht verunfallt und konnte das Rad zum stehen bringen.

Das passierte in der Abfahrt genau noch einmal, dann bin ich noch vorsichtiger gefahren - Bremse ist im Prinzip wohl okay, und tut danach weiterhin was sie eigentlich soll

Fragen dazu:
- Das ist ein Überhitzungs-Phänomen und unvermeidlich, konstruktionsbedingt, ja?
- Mechanische Scheibenbremsen sind hier nicht im Vorteil?
- Eigentlich ist das Resultat eines Fahrfehlers, falsche Bremstechnik?
- Versteckter Defekt oder falsche Einstellung des Bremssystems eher unwahrscheinlich?
- Wenn es noch mal passiert: Bremse loslassen und nach (1,2,3,4 sec?) wieder versuchen?


m.

sybenwurz 01.09.2024 10:20

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1756136)
- Das ist ein Überhitzungs-Phänomen und unvermeidlich, konstruktionsbedingt, ja?


Würde ich schwer vermuten, ja. Vorallem wenns hinterher genauso unvermittelt wieder einwandfrei geht.

Zitat:

- Mechanische Scheibenbremsen sind hier nicht im Vorteil?
Doch, natürlich, einfach weil die Übertragungseinheit, hier also Zug statt Brühe, nicht heiss wird und wenn, ist die temperaturbedinge Längenausdehnung eher zu vernachlässigen, zudem gibts keine thermisch bedingten Strömungseffekte, die die heisse Brühe bis hoch in den Handbremszylinder befördern.

Zitat:

- Eigentlich ist das Resultat eines Fahrfehlers, falsche Bremstechnik?
Ersteres eher nicht, zweiteres schon. Die Bremse sollte immer nur zeitweise betätigt werden. Runterbremsen aufn akzeptables Tempo, dann loslassen, bis die Geschwindigkeitkeit wieder zu flott wird und man erneut bremst.
Das ermöglicht dem Sytem ne deutlich bessere Abkühlung als wenn alles konstant (aber ggf. weniger) Wärme fabriziert.
Das kann natürlich in der Tendenz ner dynamischen Fahrweise widersprechen.

Zitat:

- Versteckter Defekt oder falsche Einstellung des Bremssystems eher unwahrscheinlich?
Eher ungenügende Dimensionierung, wobei ne gründliche Überprüfung nach so nem Erlebnis nicht schaden kann, ebensowenig wie frisches Öl.
Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, was bei diesem Medium zum Versagensszenario führt. Bei DOT ists ja die aufgenommene Feuchtigkeit aka Wasser, die/das zu kochen beginnt und dadurch Dampfblasen bildet;- das sollte bei Öl ja aber ausgeschlossen sein.
Aus der anderen Richtung überlegt: wenn das alleine der Heilsbringer wäre, wieso fahren und bremsen dann nicht alle Autos und Motorräder auch mit Öl sondern weiter mit DOT?
Ich bin eher nicht bereit zu glauben, dasses rein um die Viskosität geht...:-((

Zitat:

- Wenn es noch mal passiert: Bremse loslassen und nach (1,2,3,4 sec?) wieder versuchen?
Das machste ja wahrscheinlich vernünftiger Weise eh, anstatt eisern den Hebel gezogen zuhalten und zu hoffen, dass sich irgendwann wieder Druck aufbaut...
Was ich wohl bevorzugen würde, ist schnelles Pumpen, aber, s.o., ohne die genauen Vorgänge zu kennen, die zu dem Ungemach führen, ist das Fischen im Trüben.
In der Regel sagt man, auf jeden Fall nicht anhalten, weil in Fahrt die Kühlung deutlich besser ist als im Stand, aber das sagt sich natürlich so schön, wennst vom Stilfser Joch noch 25Kehren und die Geraden dazwischen vor dir hast...:Cheese:

qbz 01.09.2024 10:27

Hi,

Panik pur, Bremsenversagen bei Höchstgeschwindigkeit vor Kurven. Ich habe zum Glück so etwas noch nie erlebt und nur am MTB Scheibenbremsen, sonst mechaniche am Rennrad. Intervallbremsen wäre vermutlich sicher nicht vekehrt wegen der Kühlung.

Benni1983 01.09.2024 11:01

Hier hat die Bremsflüsigkeit angefangen zu sieden.
Umso älter, umso schneller passiert das.

Bremsflüssigkeit ist hydroskopisch (zieht wasser an) und muss deshalb in den vom Hersteller vorgegebenen Intervallen getauscht werden.

Umso höher der Wasseranteil ist, desto niedriger ist der Siedepunkt.

Im Kfz Bereich wird deshalb bei normalen Fahrzeugen eine andere Bremsflüssigkeit gefahren, als bei Rennsport Fahrzeugen.


Pulsierendes Bremsen (Bremse kühlt ab) ist daher sicher besser als ängstliches Dauerbremsen :Blumen:

tandem65 01.09.2024 11:16

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1756139)
Eher ungenügende Dimensionierung,

Yep, größerer Scheibendurchmesser hilft, größere Öberfläche zur besseren Thermischen Abfuhr und mehr Material nimmt mehr Energie auf bei gleicher Erwärmung.

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1756139)
wobei ne gründliche Überprüfung nach so nem Erlebnis nicht schaden kann, ebensowenig wie frisches Öl.

Frisches Öl schadet nicht, hilft aber auch nicht.

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1756139)
Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, was bei diesem Medium zum Versagensszenario führt. Bei DOT ists ja die aufgenommene Feuchtigkeit aka Wasser, die/das zu kochen beginnt und dadurch Dampfblasen bildet;- das sollte bei Öl ja aber ausgeschlossen sein.
....
Ich bin eher nicht bereit zu glauben, dasses rein um die Viskosität geht...:-((

Nein andere Flüssigkeiten, anderer Siedepunkt. DOT hat eben einen höheren Siedepunkt, solange nicht zu viel Wasser enthalten ist.

Nepumuk 01.09.2024 11:20

Zitat:

Zitat von Benni1983 (Beitrag 1756144)
Hier hat die Bremsflüsigkeit angefangen zu sieden.
Umso älter, umso schneller passiert das.

Halte ich für eher unwahrscheinlich. Shimano vernwendet Mineralöl in seinem Scheibenbremsen und keine DOT-Bremsflüssigkeit.

Ich nehme eher an, dass Beläge und/oder Scheiben zu heiß geworden sind.

Meik 01.09.2024 11:27

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1756139)
Bei DOT ists ja die aufgenommene Feuchtigkeit aka Wasser, die/das zu kochen beginnt und dadurch Dampfblasen bildet;- das sollte bei Öl ja aber ausgeschlossen sein.
Aus der anderen Richtung überlegt: wenn das alleine der Heilsbringer wäre, wieso fahren und bremsen dann nicht alle Autos und Motorräder auch mit Öl sondern weiter mit DOT?

Die Sache ist genau anders herum. Eine Bremse ist nicht 100% Dicht, bei flexiblen Leitungen gibt es Diffusion, bei nassem Wetter kann durch die Bewegung der Bremskolben minimal Feuchtigkeit in den Bremskreislauf gelangen.

Bei Mineralöl hast du jetzt irgendwann Wasser in der Bremsflüssigkeit, kleinste Tröpfchen. 100° und die fangen an zu verdampfen (ok, je nach Druck auch später), es sind halt kleinste Wassertröpfchen reines Wasser. Bei DOT gibt es das Problem so nicht, eindringende Feuchtigkeit löst sich in der Bremsflüssigkeit und wird verteilt aufgenommen. Da sinkt zwar der Siedepunkt, aber Dampfblasenbildung bei viel niedrigerer Temperatur durch die kleinen Wassertröfpchen gibt es nicht. Daher käme im Bereich der Kraftfahrzeuge keiner auf die Idee Mineralöl zu nutzen bei allen Bremsen die auch mal richtig warm werden.

Da hilft ein Wechsel durchaus.

Ansonsten für Schisser wie mich: Ich wechsel beim Tempo halten die Bremse solange ich nicht hart runterbremsen muss oder in einer Kurve bin. 5 Sekunden vorne, 5 Sekunden hinten.

Erinnert mich an das Video vom Zabel junior wo Ete was von "Auf der Abfahrt musste nur einmal bremsen" sagt und Junior völlig verständnislos den Kopf schüttelt. :Cheese:

TriVet 01.09.2024 11:31

Ich habe das als „fading“ gelernt, als hitzebedingtes nachlassen der bremswirkung.
Bei Dauerbremsen offensichtlich bis zum kompletten Ausfall. 🙃

Gegenmaßnahme:
Intervallbremse („Stotterbremse“) und idealerweise auch vorne und hinten abwechseln.


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