![]() |
Energiewende
Gibt zwar schon einen "Klimawandel- und alle schauen zu dabei"-Thread, der mir aber von der Ausrichtung her, schon wegen des Titels , zu fatalistisch ist und auch zu viel Wertung hat, so dass ich mich dort, obwohl das Thema wichtig und hochspannend ist, nur selten und innerlich widerstrebend zu Wort melde. Ich will ja -wie viele anderen im Forum auch nicht einfach nur zuschauen, sondern durchaus meine eigenen Beiträge leisten, um das Thema zu adressieren und am besten ein Stück in eine bessere Richtung zu drehen.
Deshalb wollte ich zum zukünftigen Umgang mit Energie einen deutlich neutraler betitelten Thread erstellen, zumal nicht nur der Klimwandel uns zur schnellstmöglichen Energiewende zwingt, sondern seit Monaten auch die Preisspirale durch immer teurer werdende fossile Energieträger Handlungszwang aus rein ökonomischen Motiven heraus erzeugt. Anders als viele Medien suggerieren beruhen die Preissteigerungen bei Strom, Öl und Gas nur zu einem sehr kleinen Teil auf Co2-Abgaben sondern v.a. auch auf politischen Spannungen und Börsenspekulationen. Nichtsdestoweniger wird aber all das in den nächsten Jahren beeinflussen, wie wir mit Energie im Alltag umgehen. Im Idealfall werden wir mit Energie zukünftig wesentlich bewusster umgehen, als in den letzten Jahrzehnten, als insbesondere fossile Energieträger derartig billig waren, dass ein wirklich bewussterer und sparsamer Umgang sich wirtschaftlich kaum lohnte. Ein ganz fetter Eckpfeiler der uns bevorstehenden Energiewende wird der von Habeck geplante massive Ausbau der Windenergie sein. Der von mir sehr geschätzt Podcast "Lage der Nation" hat vor wenigen Wochen mit zwei Sonderfolgen "Raus aus der Flaute: Windkraftausbau in Deutschland" akribisch recherchiert, warum genau der Windkraftausbau in Deutschland in den letzten Jahren nahezu zum Erliegen gekommen ist und an welchen Stellgrößen man ansetzen muss, um den Windkraftausbau wieder in Gang zu bringen. Wer in das Thema sehr detailliert einsteigen will, dem kann ich diese beiden mehrstündigen Podcastfolgen für ruhige Rolleneinheiten oder lange Spaziergänge sehr empfehlen. Ein anderer Eckpfeiler bei der Energiewende wird sein, die Menschen dazu zu bringen, Strom genau dann zu verbrauchen, wenn genügend davon in den Netzen ist (denn Elektrizität wird nunmal mindestens in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis evt. grüner Wasserstoff an Bedeutung gewinnt, die wichtigste Energiequelle überhaupt sein). Es gibt, wie ich gestern zufällig gelesen habe, schon jetzt bundesweit tätige Stromanbieter, deren Preismodell sich an den stundenweise ändernden Börsenstrompreis anpasst. Und wie ich bei längerer stichpunktartiger Recherche rausgefunden habe, lag an fast jedem Tag des vergangenen Jahres der von AWattar dem Endkunden berechnete Börsenstrompreis zum Teil deutlich unter dem niedrigsten derzeitigen Preis klassischer Elektrizitätswerke bzw. Stromanbieter. Heute nacht wird Strom sogar mehrere Stunden nahezu umsonst sein (aufgrund des vorhergesagten erneuten Sturms in Deutschland) und in der Vergangenheit hat es sogar Zeiten gegeben, da bekam man als Awattar-Kunde Geld zurück, wenn man mit seiner Wärmepumpe, Heizstab oder Waschmaschine Strom verbraucht hat und damit half die durch ein Überangebot von Strom gestressten Netze zu stabilisieren. Da der Windkraftanteil absehbar stark zunehmen muss, damit auch in Schwachwindphasen genügend Windstrom zur Verfügung stehen werden solche Phasen mit negativem Strompreis in Zukunft immer häufiger auftreten, so dass Stromanbieter wie Awattar (ähnliche Anbieter sind tibber und Voltego) aus meiner Sicht eine spannende Zukunft mit ihrem Geschäftsmodell haben. Gerade wenn immer mehr Leute E-Autos in der Garage stehen haben und relativ flexibel sind, wann sie diese genau voll laden, kann man von so einem Tarif massiv profitieren Da z.B. bei AWattar die Höhe des Strompreises schon einen Tag im Voraus bekannt ist und auf eine App geschickt wird, kann man mit geeigneter Software in der Wallbox das Laden demnächst auch von KI übernehmen lassen. Gibt es hier im Forum schon jemanden, der mit derart flexiblen Preismodellen der o.g. Anbieter praktische Erfahrungen gesammelt hat? |
Zitat:
Hier ein Anhaltspunkt in Form einer Graphik, eine Übersicht zu wo wird wieviel Strom verbraucht in Deutschland (Bereiche) anteilsmäßig aus dem Jahre 2020: https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/ Superliebes Danke für die Erstellung des Fadens. :Blumen: |
Spannendes Thema, HaFu. Der Voltego Link für leider zu einer 404 Seite ;-)
|
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:
Anhang 47273 Die allermeisten Wärmepumpen (und das wird die Wärmequelle der Zukunft für nahezu alle Gebäudeheizungen sein) lassen sich auch undulierend betreiben und dann (auch durch entsprechdende Software automatisiert) besonders viel Wärme produzieren, wenn es gerade Windstromüberschüsse gibt. In dem Fall fungiert gewissermaßen der Estrich der Fußbodenheizung als low-tec-Energiespeicher. Waschmaschinen und Spülmaschinen kann man auch bewusst dann laufen lassen, wenn es am günstigsten ist. |
Zitat:
Habe die ensprechenden Links korrigiert. |
Leider ist die stationäre Speicherung nicht so im Fokus wie das EV. Das sieht man schon daran, wohin die Fördermillionen aus der Batterieförderung gegangen sind.
Aber alle Speichertechnologien (LiB, Flow Batterien etc.) verzeichnen seit einiger Zeit ein riesen Wachstum. Natürlich noch von niedrigem Niveau. Die bei weitem größten Aktivitäten finden dabei in China und USA statt, die Länder auf die wir immer so gerne schimpfen, wenn es um die Umwelt geht. Deutschland ist da einfach hinterher, deswegen bekommt man davon auch nicht so viel mit. Deutschland ist halt Autoland. |
Zitat:
Die angesprochenen lastvariablen Tarife werden in der Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen und die "starre" Energieabrechnung mit einem gewählten Tarif und 1x im Jahr Zählerstand ablesen wird es in der Form nicht mehr geben. Allerdings ist dafür Voraussetzung, das ein intelligenter Zähler verbaut ist der entsprechende Verbräuche zeitscharf zuordnen kann (in der Regel 15 Minuten Raster). Diese sind aber bisher kaum verbaut und es wird noch Jahre dauern bis die großflächig verfügbar sind. Der Einbau erfordert evtl. Änderungen in der Hausinstallation und die Kosten für den Betrieb sind ebenfalls teurer. Ein vereinfachtes Modell der variablen Abrechnung existiert bereits seit etlichen Jahren mit dem Angebot von Hochtarif/Niedertarif. Das sollte den Verbraucher motivieren möglichst in lastschwachen Zeiten (in der Nacht/Wochenende) Strom zu verbrauchen. |
Zitat:
|
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:13 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.