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pioto 25.01.2007 21:41

Starker Rückenwind beim Radfahren - Segel setzen oder Aeroposition fahren?
 
Hallo Gemeinde,

ich wollte die Frage schon vor ein paar Wochen stellen, kam mir aber damals irgendwie zu lächerlich vor. Nach den Erfahrungen mit den Nachwehen von Kyrill muss ich das jetzt aber doch klären.

Auf meiner 70 km Hausrunde herrschten am Samstag extrem unterschiedliche Windverhältnisse. Auf einem fast flachen Abschnitt mit ordentlich Rückenwind, wo man bei Windstille auch als mäßig talentierter Radler problemlos mit Tempo 40 durchdrücken kann, fiel mir auf, dass ich mich in aufrechter Position deutlich leichter tue als liegend. Das direkte Kontrastprogramm schloss sich wenige km später an, als mir der Wind voll ins Gesicht blies und ich auf absolut ebenen 10 km rund 7 Minuten auf mein Normaltempo verlor.

Jetzt die Frage: ab welcher Rückenwind-Geschwindigkeit lohnt es sich, „die Segel zu setzen“ oder ist das völliger Humbug? Und wenn’s kein Humbug ist: wie kann man den Schwellenwert selber ermitteln? Oder braucht man dazu gar ein Wattmessgerät? Für schmächtige Sitzriesen wie mich werden auch sicher andere Regeln gelten, als für kleinwüchsige halbe Hemden, während für bullige Zwerge evtl. ähnliche Werte zutreffen, oder? Müsste ja vom Querschnitt abhängen.

Bin auf eure Antworten gespannt.

Grüße
Pioto

trifi70 25.01.2007 21:50

Wenn Du lediglich "Segel setzt" (und nicht trittst) wirst Du nie schneller als der Wind... Solange Du noch Rückenwind spürst, bist Du einfach zu langsam, also schneller treten :Cheese:

Anders sieht es aus, wenn es nicht um maximale Geschwindigkeit, sondern um hohe Effektivität geht. Da kann es durchaus sinnvoll sein den Rückenwind zu nutzen und Körner für die nächste Gegenwindpassage zu sparen.

RibaldCorello 25.01.2007 21:52

Das ist doch ganz einfach, wenn du mit 30 km/h fährst und hast einen Rückenwind von 20 km/h dann hast du einen relativen Gegenwind von 10 km/h also aeroposition, wenn du aber einen Rückenwind von 40 km/h hast dann hast du einen relativen Rückenwind von 10 km/h also Segel ausfahren.

Klugschnacker 25.01.2007 22:11

Andererseits gehen in der Aeroposition durch schlechtere Biomechanik auch etliche Watt verloren.

Ist der Rückenwind sehr stark und die Fahrgeschwindigkeit entsprechend hoch, nimmt der anteilige Luftwiderstand des Fahrers ab und der der schnell rotierenden Laufräder zu. Entsprechend geringer wird der Nutzen der Aeroposition. Die biomechanischen Verluste durch die Aeroposition sind aber unverändert. Also kann es bei ausreichend starkem Rückenwind durchaus besser sein, aufrecht zu fahren – nicht wegen eines Segeleffektes, sondern wegen der Biomechanik.

Dreh- und Angelpunkt dieser Überlegungen ist die Tatsache, dass die Oberseite der Wheels mit der doppelten Fahrergeschwindigkeit nach vorne saust. Dort entsteht ein enormer Luftwiderstand, wenn der Speed des Fahrers hoch ist. Deshalb gelingt es einem Fahrer nicht, jeweils gerade so schnell zu fahren, dass man wieder 40 km/h relativ zum Rückenwind hat. Auf Deutsch: Wenn ich bei Windstille 40 km/h fahren kann, kann ich bei Rückenwind von 50 km/h keine 90 km/h fahren. Gefühlsmäßig und eingedenk der anderen Widerstände (Rollwiderstand, Reibung), die mit der Geschwindigkeit zunehmen, halte ich eher 55 bis 60 km/h für realistisch. Also nur noch 15 km/h relativ zum Wind. Da lohnt eine Aeroposition wohl nicht.

:Gruebeln:

Grüße,
Klugschnacker

RatzFatz 26.01.2007 00:22

Wenn es sich lohnen soll, die Segel zu setzen, muß der ja ca. Deine Geschwindigkeit haben. D.h. mit Deiner Leistung mußt Du nur noch den Reibwiderstand + den Widerstand durch die Speichenrotation überwinden. Damit kannst Du aber sehr schnell fahren.
Als Anhaltspunkt: Der Stundenrekord für ein vollverkleidetes Liegerad ist bei knapp 130km/h, und der hat "nur" einen ausgesprochen guten Windwiderstand und nicht Rückenwind.

Mit Windschatten hinter einem Fahrzeug ist der Rekord bei knapp 270km/h. Also so ca. wie wenn der Wind genau dein Tempo hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschwindigkeitsrekord

Kurz gesagt: Nie, sofern Deine Übersetzung reicht. Deshalb: ab der Geschwindigkeit, wo Du nicht mehr mittreten kannst.


Einfach mal ein paar Werte eintragen:
http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm
(Rückenwind trägt man als Negative Windgeschwindigkeit ein)

the grip 26.01.2007 09:53

Vielleicht sollte er dann die Xentis falsch rum ins Rad reinsetzen wie vor 1 1/2 Jahren
Ulle(s Bruder) beim abschließenden EZF bei der D-Tour ...:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

rookie2006 26.01.2007 11:36

Zitat:

Zitat von RatzFatz (Beitrag 10132)
Mit Windschatten hinter einem Fahrzeug ist der Rekord bei knapp 270km/h. Also so ca. wie wenn der Wind genau dein Tempo hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschwindigkeitsrekord

auch wenns auf wikipedia steht - das halte ich für ausgesprochen unrealistisch!

outergate 26.01.2007 11:50

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 10157)
auch wenns auf wikipedia steht - das halte ich für ausgesprochen unrealistisch!

ich hab die zugehörige reportage mal gesehen. die angaben sind richtig.


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