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Klugschnacker 16.05.2008 20:48

Dalai Lama in Deutschland
 
Leider komme ich erst heute dazu: Gestern war der Dalai Lama zu Besuch bei unserer Bundesregierung. Leider hatte Außenminister Steinmeier keine Zeit oder Lust, ihn zu empfangen.

Ich halte das für ein unglaublich flegelhaftes Benehmen des Ministers. Der Dalai Lama ist zwar auf dem Parkett der internationalen Machtpolitik kein Staatsoberhaupt. Aber er steht trotzdem für ein Volk, das auf diesem Planeten Rechte haben sollte.

Vielleicht muss man Minister Steinmeier einmal sagen, dass der Dalai Lama das unbestreitbare religiöse Oberhaupt der Tibeter ist und darüber hinaus mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Letzteres ist in meinen Augen die höchste Auszeichnung, derer ein Mensch heute bedacht werden kann. Auch wenn Steinmeier also vor dem (wahren) völkerrechtlichen und dem religiösen Status des Dalai Lamas die Augen verschließt, empfinde ich es als ungehörig und empörend, dass unser Außenminister keine halbe Stunde Zeit findet für einen Träger des Friedensnobelpreises. Ich bin sicher: Für den Kriegsminister der USA hätte er Zeit gehabt.

Ich habe dafür nur zwei Erklärungen: Entweder handelte Steinmeier im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den wirtschaftlich ach so wichtigen Chinesen. Oder er hat das Gefühl dafür verloren, seine Bedeutung und die seines Amtes, das er nur vorübergehend vom Volk anvertraut bekam, gegen die Bedeutung des Dalai Lamas abzuwägen. Denn der Dalai Lama steht in seiner Autorität weit über dem SPD-Parteisoldaten. Sein Besuch in Berlin ist nichts anderes als eine große Ehre für uns, und es beschämt uns alle, wie damit umgegangen wird.

Viele Grüße,
Arne

drullse 16.05.2008 21:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93498)
Entweder handelte Steinmeier im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den wirtschaftlich ach so wichtigen Chinesen.

Nix entweder. Steinmeier agiert wie mittlerweile alle Bundespolitiker als ferngesteuerte Puppe der Industrie. Und wie die im Hinblick auf China tickt, konnte man in den letzten Wochen oft genug lesen.

Einfache Abwägung: wer ist für uns wichtiger? China oder Tibet? Die Antwort kennst Du...

Moral, Ethik, Anstand oder ähnlich gelagerte Ambitionen sind hier vollständig fehl am Platz.

Deichman 16.05.2008 21:16

Man muß sich wirklich langsam schämen, in diesem, Land zu leben. Einen Religionsführer so zu brüskieren ist wirkllich eine Schande für Merkel, Köhler und Steinmeier. Vor allem, wenn man den öffentlichen Protest beachtet! Daß solche "Regierungsvertreter" von Steuergeldern leben, und dies nicht schlecht , ist eine Farce! Wo ein WILLE ist , ist auch ein WEG. Die Wege kennen wir Bundesbürger ja schon sehr, sehr gut..Wirtschaft geht vor allem Sozialem!

Es geht nur noch um Einzelinteressen. Steinmeier muss im Juni nach China und er kriegt doch langsam die Muffen. Dann lieber noch schnell einsacken was geht und nach vier Jahren mit 15.000,-- € RENTE in der Versenkung verschwinden. Wenn man diese Scheindebatten von sozialer Gerechtigkeit liest: http://www.focus.de/politik/deutschl...id_231052.html
dann wird einem richtig schlecht.
Dem armen Volk und Tibet ist mit sowas nicht geholfen. Die Scheinheiligkeit von Koch & Konsorten lass ich mal hier aussen vor. Mich ärgert dieses Thema unglaublich.

sybenwurz 16.05.2008 21:16

Jo, sehe ich auch so.
Zumal der Dalai Lama in einem freien Tibet nicht nur religiöses Oberhaupt wäre, sondern auch in politisch/weltlicher Sicht ein ordentliches Gewicht.
Arm, sehr arm!

Hugo 16.05.2008 23:35

seh ich etwas differenzierter...die welt ist, auch wenn wirs gerne manchmal so hätten, nicht schwarz und weiß und china is nich einfach böse und der dalai lama der rächer der enterbten.

mal ganz ehrlich...was wär tibet ohne china? n feudalistisches regime oder straßen oder Bildungssystem.
Jo Menschenrechte und China sind zwei paar schuh, aber das gibt uns nicht das Recht uns in innere Angelegenheiten des Landes einzumischen.
Vertreter der IRA oder ETA werden ja auch nicht offiziell Empfangen, oder? Nichts anderes is der Dalai für die meisten chinesen. Dass er ständig Frieden prädigt und kein unabhängigkeit fordert is ja schön und gut, dennoch sind die bestrebungen danach nicht zu letzt durch ihn begründet, und wo das hinführt haben wir vor n paar wochen gesehn.

ich will jetzt gar nich damit anfangen dass tibet im WK2 auf seite der NS stand und einige teile der NS-philosophie ihren Ursprung im Himalaya haben, aber bei all der Sympathie die man für die Person empfinden mag, sollte man das gesamte "free-tibet" treiben mit bischen mehr weitblick betrachten als städnig nur auf contra-china stereotypen rumzureiten.

ma ganz off-topic.
was wär denn wenn tibet wirklich unabhängig würde? Hätte die Bevölkerung irgendwas davon? Und ich mein jetzt nich n paar Mönche sondern die andern paar...paar millionen

der kalte krieg is leider vorbei...da weiß man nimmer so genau wer freund und wer feind is...früher war halt alles einfacher

btw.
die lsite der Friedens-nobelpreisträger liest sich teilweise auch amüsant...
1994 - Yasser Arafat, Shimon Peres, Yitzhak Rabin
2005 - International Atomic Energy Agency, Mohamed ElBaradei
1985 - International Physicians for the Prevention of Nuclear War
2001 - United Nations, Kofi Annan

teilweise belanglose statisten der weltpolitik, teilweise kriegstreiber...und jedes zweite jahr geht die kohle ans rote Kreuz oder ne andere gemeinnützige Institution

Koyote 17.05.2008 00:00

Der Dalai Lama ist FRIEDENSNOBELPREISTRÄGER! Er ist eine Person, die trotz aller Gegenwinde, Unterstellungen usw. dazu aufruft, Konflikte friedlich zu lösen. Mir fallen spontan nicht so viele einflussreiche Personen ein, die dieses Ziel so konsequent verfolgen. Dieser Charakter und sein Ziel haben Respekt verdient.

neonhelm 17.05.2008 00:08

Wie Hugo schon ausführte: Es gibt da ja schon diverse FNT, die den ein oder anderen Fleck auf iherer Weste haben, um's mal nett auszudrücken.

Ich weiß ja nicht, auf wessen Einladung der Dalai Lama kommt, aber warum sollte man ihn explizit empfangen, wenn man ihn nicht eingeladen hat?

sybenwurz 17.05.2008 01:13

neonhelm: die Frage mag natürlich berechtigt sein, aber wenn er schonmal hier ist und die Lage in seiner Heimat prekär ist, sollte man sich dann nicht vielleicht doch mit ihm treffen und sich mit ihm austauschen?
Oder lieber nen Regierungsjet nutzen und mal eben rüberfliegen, weil erstere Alterantive den Hände am oberen Ende der Marionettenfäden nicht ausreichend Salbung erweist?


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