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-   -   Kontrakter Knick-Spreizfuß - AUS im Leistungssport? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=15965)

Mr.A 26.09.2010 08:16

Kontrakter Knick-Spreizfuß - AUS im Leistungssport?
 
Ein denkbar schlechter Einstand, um sich hier im Forum als triathlon./-3athlon-Flüchtling vorzustellen. Auch wenn ich mir diese Thread-Erstellung aus aller Ehrlichkeit heraus hätte ersparen wollen, bin ich durch die wiederkehrenden Beschwerden gezwungen auf Erfahrungswerte, Ratschläge und Hilfestellung von Euch zurückzugreifen.

Trotzdem, ich habe KEINEN BOCK AUF DEN SCHEISS MEHR(!)

Nach Diagnose beim Sportarzt vom VFL Wolfsburg und einer zweiten Untersuchung in der Sporthomedic-Klinik in Köln wurde bei mir ein sog. Tibialis-Anterior-Syndrom diagnostiziert, das mit einer Knochenhautreizung einhergehend durch ein biomechanisches Problem verursacht wird. Durch eine Operation im 6.Lebensmonat, einer plastischen Verlängerung der Achillessehne (-Verdacht auf Klumpfuß) hat sich im Verlauf der Zeit ein kontrakter Knick-Senkfuß entwickelt. Die Dorsalflexion ist demnach eingeschränkt. Durch diese disponierende Fußstatik hat sich laut Diagnose noch ein Vorfuß-Varus entwickelt, sprich beim Laufen rolle ich übermäßig über die Außenkante des Vorfußes auf. Sowas lässt sich auch als Übersupination beschreiben, die durch die Knick-Senkfuß-Problematik noch verstärkt wird. Der dabei gegensteuernde M.Tibialis Anterior (-vorderer Zehenheber) wird durch mein recht intensives Lauftraining enorm beansprucht und eine Überlastung war nur eine Frage der Zeit.

Als Therapiemaßnahmen wurden ganz konventionelle Mittel eingesetzt (-Wärme-Kälte-Therapie, Tens-Reizstrom-Gerät, Entzündungshemmende Medikamte) sowie ein umfangreiches Kräftigungs-Dehnungs-und Mobilisationssprogramm zur Kräftigung des schwachen Fußgewölbes, der Schienbein-und Wadenmuskeln und des Sprunggelenks. Gepaart mit speziellen, exzentrischen Übungen sollte ich so die Probleme in den Griff bekommen. Nach knapp 6 Wochen Laufpause und einem wirklich sanften Einstieg habe ich jedoch nach der gestrigen Laufeinheit im Schlummer-Schlaf mit Bedauern feststellen müssen, dass mein M.Tibialis Anterior "leicht" verspannt ist und etwas schmerzt.

Auf Empfehlung von einigen Physiotherapeuten usw. habe ich mir erst einmal konventionelle Laufschuh-Einlagen bei einem orthopädischen Schuhmacher (-nach Fußscreening und Video-Laufband-Analyse) machen lassen, auf sensomotorische Einlagen hingegen habe ich auch aufgrund des saftigen Preises von 100EUR erst einmal verzichtet. Des weiteren wurden mir Leuko-Tapes sowie ein Achillessehnen-Fixierungs-Tape zur dauerhaften Stabilisation (-ausschließlich) während des Laufens empfohlen.

Wie würdet Ihr in meiner Situation verfahren? Könnt Ihr auf ähnliche Erfahrungswerte zurückgreifen bzw. selber Athleten und Patienten betreut, die mit ähnlichen Beschwerden zu kämpfen hatten? Bedeutet die Diagnose des kontrakten Knick-Senkfuß, dem Vorfuß-Varus und der einhergehenden Überlastung des M.Tibialis Anterior das Aus im Leistungssport? Ich wollte 2011 die Basis schaffen, um mittelfristig auf einen Start in der 2.Bundesliga Triathlon hinzuarbeiten. Aber ohne intensives Lauftraining lässt sich dieses Ziel nun wirklich nicht realisieren, außerdem möchte ich keine chronischen und irreparablen Schädigungen am rechten Fuß riskieren und vorzeitig invalid werden.

Ein sehr kluger Mensch hat mir außerdem geraten in der akuten Phase Aquajogging zu betreiben. Vielleicht kennt ihr richtige Spezialisten im Raum Köln, Krefeld, Düsseldorf.

Abschließend sei gesagt, dass ich bald verrückt werde - ich könnte ein gutes Leistungsniveau erreichen, wenn ich denn bloß nur g'scheit trainieren könnte. Mit 20 Lenzen auf der Schulter in seiner Aktivität derart eingeschränkt zu sein, ist eine Demotivation höchsten Grades. :Nee:

Mr.A 26.09.2010 08:17

Seit knapp 10 Tagen mache ich als Alternativtraining noch Aquajogging und führe konsequent mind. 3-4x wöchentlich ein intensives Kräftigungs-Mobilisations-und Dehnungsprogramm für das muskulär schwache Fußgewölbe, den Schienbein-und Wadenmuskeln sowie Sprunggelenk durch. In Kombination mit dem Aquajogging kann ich so die durch Laufen beanspruchte Muskulatur regelmäßig trainieren, ohne sie zu stark zu belasten. Mein Schwimmtraining habe ich intensiviert und mein Grundlagentraining im GA1-Bereich auf's Biken verlagert.

Erst ab Oktober beginnt für mich die eigentliche Therapie. Glücklicherweise habe ich Anfang Oktober die Möglichkeit eine komplette Bewegungsanalyse (-3D-Fußanalyse, Screening und Laufbandanalyse an der SPOHO Köln) an mir als Forschungsproband durchführen zu lassen. Somit werde ich ein Stück weit mehr über meinen doch sehr speziellen Bewegungsapparat erfahren. Mit den neuen Erkenntniswerten und einer ausführlichen Beratung bzgl. des Laufstils und der Laufschuhauswahl würde ich dann versuchen mit physiotherapeutischer Begleitung und meinem Coach mein Aufbautraining für 2011 zu beginnen. Außerdem erhalte ich erst gegen Monatsende meine orthopädischen Einlagen - ob sensomotorische Laufeinlagen Sinn machen, werde ich erst wissen können, wenn die konventionellen Einlagen nicht helfen.

Ich frage mich nur, ob man solch einen KRÜPPEL-KNICK-SENKFUß dahingehend stabilisieren kann, dass die Beschwerden nicht mehr auftreten werden, und zwar langfristig. Manchmal habe ich versucht mich mit dem Gedanken abzufinden, dass ein Laufen auf bisherigem Niveau einfach nicht bei mir möglich ist. Manchmal bereue ich es überhaupt mit dem Laufen angefangen zu haben, manchmal auch den Schritt hin zum Triathlon im vergangenen Jahr. Wäre ich ein Lutscher, wäre es mir scheiß egal. Aber ich könnte so auf die Kacke hauen und jetzt bleibt mir dieser Weg verwehrt.

mauna_kea 26.09.2010 09:11

Mal ganz ehrlich: Ist dir der Sport wichtiger als deine Gesundheit?
Du hast ca. noch 50 jahre vor dir, die würde ich versuchen so gesund wie möglich zu überstehen, macht nämlich sonst wenig Freude.

Was hast du im Gegensatz dazu davon deine Gesundheit für 2.Bundesliga Triathlon aufs Spiel zu setzten??

Mit 4Mio im Jar als Profifussballer würde ich das vielleicht etwas anders sehen, aber so.

Werd erstmal gesund, und wenn es 4 Jahre dauert.
Dann hast du immer noch genug Zeit dich im Sport zu zerstören.

neonhelm 26.09.2010 09:18

Ich kann fachlich leider nichts beitragen, aber ich wünsche Dir alles Gute für deinen Weg. Hör auf mauna_kea. Kommt Zeit, kommt Fahrrad. Und damit neue Perspektiven. :Blumen:

Raimund 26.09.2010 09:58

wenn alex aus der region kommt, ist die beste anlaufstelle bei solchen problemen doc tenner in bensberg:

http://www.vph-bensberg.de/institute...fallchirurgie/

Schöne Grüße!:Huhu:

Rhing 26.09.2010 10:45

Ok, es sind ja nur die alten Männer, die sagen, laß Dir Zeit. Und mit 20 hätte ich auch anders reagiert. Aber ehrlich, der Mauna hat Recht. Du hast noch reichlich Zeit für die kurzen und noch mehr Zeit für die langen Sachen. Letztlich isses aber unabhängig davon viel wichtiger, gesund zu werden, denn weder mit 30 noch mit 50 ist das Leben vorbei.
Zur Sache selbst kann ich auch nix sagen, außer: Diese orthopädischen Dinge brauchen Zeit und Augenmaß. Das ist eben schwierig, weil wir meinen, Zeit "sparen" zu können, indem wir intensiv dran gehen. Das funktioniert aber nicht, sondern nur ganz langsam aufbauen. Man kann ja auch nicht aus dem Stand barfuß laufen. Da muß man sich ja auch langsam dran gewöhnen und so könnte es ja auch hier sein. Ich bin überzeugt davon, dass "langsam" und kontinuierlich ne ganze Menge möglich ist, sogar schnell laufen.

Petrucci 26.09.2010 12:22

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 460002)
Mal ganz ehrlich: Ist dir der Sport wichtiger als deine Gesundheit?
Du hast ca. noch 50 jahre vor dir, die würde ich versuchen so gesund wie möglich zu überstehen, macht nämlich sonst wenig Freude.

Was hast du im Gegensatz dazu davon deine Gesundheit für 2.Bundesliga Triathlon aufs Spiel zu setzten??

Mit 4 Mio im Jahr als Profifussballer würde ich das vielleicht etwas anders sehen, aber so.

Werd erstmal gesund, und wenn es 4 Jahre dauert.
Dann hast du immer noch genug Zeit dich im Sport zu zerstören.

Genauso sehe ich es auch. Deine Gesundheit geht vor...vor einigen Jahren stand ich auch vor einer solchen Entscheidung. Die Ärzte haben mir dann die Augen geöffnet. Ich gebe allerdings zu, dass ich zu dem Zeitpunkt 21 Jahre älter war als Du und ich die Sturm- und Drangzeit schon hinter mir hatte. Meine Leistungen waren schon erbracht.
Zudem war die Empfehlung weiter Sport zu treiben, allerdings als Breitensportler, was ich seitdem mit viel Freude mache. Mit der Zeit lernt man auch anderen den Vortritt zu lassen, ewig wird man so oder so keinen Spitzensport machen. Deine Welt wird nicht untergehen, wenn Dir der Sport 'wegbricht'. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben. Mit der Zeit bekommst Du eine andere Sichtweise. Warte ab und vielleicht geht die Tür ja nochmal auf, wenn Du dann noch ein solches Ziel haben solltest, aber mit der Zeit suchst Du Dir andere Ziele, es gibt auf der Welt soviel zu erreichen.

Alles Gute!

MarionR 26.09.2010 12:36

Zitat:

Zitat von Mr.A (Beitrag 459994)
...Mit 20 Lenzen auf der Schulter in seiner Aktivität derart eingeschränkt zu sein, ist eine Demotivation höchsten Grades. :Nee:

Warte mal ab, verletzt sein ist Käse und frustrierend. Vielleicht sieht die Welt in ein paar Monaten ganz anders aus und der große Karrierestart verschiebt sich dann eben um ein Jahr.
Aber ganz ehrlich. Es gibt doch außer Triathlon noch andere schöne Sportarten, bei denen man nicht (viel) laufen muß und sich in Wettkämpfen beweisen kann. Und ich rede jetzt nicht von Schach und Hallenhalma sondern von Rad fahren in allen Variationen, schwimmen, Wassersport, Kraftsport..... Vielleicht geht sogar die eine oder andere Ballsportart (z.B. Tennis) oder andere Disziplinen der Leichtathletik, weil die Belastung dort doch ganz anders ist als beim Laufen.
Du hast ein biomechanisches Problem in die Wiege gelegt bekommen, da kannst du nichts dafür. Aber dein Kopf kann auch nichts erzwingen, was dein Körper nicht leisten kann.


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