Ich möchte gerne etwas zur "Schweden-als-Vorbild"-Diskussion schreiben. Und zwar zu den wirtschaftlichen Aspekten. Tatsache ist, dass die schwedische Wirtschaft genauso leidet wie die Wirtschaft in den anderen Ländern. Zum einen sicherlich deshalb, weil (wie hier ja schon erwähnt wurde) auch die schwedische Wirtschaft international vernetzt ist und von Lieferketten abhängig, usw.
Das ist aber nur ein Teil der wirtschaftlichen "Wahrheit". Dazu kommt nämlich noch folgendes (Zitat aus dem "Standard", Hervorhebung von mir):
"Die Konjunkturforscher rechnen damit, dass die Schweden im laufenden Jahr um drei Prozent weniger konsumieren werden. Das entspricht laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) dem heurigen Konsumverzicht der Österreicher, die vermeintlich strikte Ausgangsbeschränkungen erlebten und – wenn sie das Haus verließen – vor allem an behördlich geschlossenen Läden und Gasthäusern vorbeijoggen mussten. Ob das Geschäft wegbricht, weil die Leute zu Hause bleiben müssen oder weil sie dies freiwillig tun, spielt wirtschaftlich letztlich keine Rolle. Weil die schwedischen Konsumenten sich selbst einschränken, versiegten auch die Investitionen der Unternehmen. Statt sich für die Zukunft zu wappnen, mussten viele Firmen Mitarbeiter entlassen."
Kurz zusammengefasst hätte Schweden also nicht nur auf Geschäftsschließungen verzichten müssen, sondern gleichzeitig auch alle Bürgerinnen und Bürger dazu verpflichten müssen, weiter einzukaufen, um den wirtschaftlichen Schaden einzudämmen. Ob wirtschaftlicher Schaden durch Maßnahmen der Regierung oder Konsumverzicht der Menschen entsteht, ist letztendlich wohl egal. Die Theorie, dass der verordnete "Lockdown" die Wirtschaft vernichtet, während Schweden nur wegen der internationalen Vernetzung der Wirtschaft auch leidet, greift also ganz offenbar zu kurz.
Der gesamte Artikel ist da nachzulesen: https://www.derstandard.at/story/200...ssiv-getroffen
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