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Schwarzfahrer 12.12.2021 22:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1638266)
Hast Du ein Beispiel für eine dieser "Kampagnen gegen die Ungeimpften"? Mir ist nicht klar, was Du mit diesem Begriff meinst.

Das glaube ich Dir nicht. Du magst es, wie viele andere richtig finden, daß die Ungeimpften als Schuldige und als Asoziale angesehen werden - aber die mediale und auch politische Äußerung von solchen Anschuldigungen und die stetig zunehmenden Forderungen zu ihrer Ausgrenzung und weitergehenden Entrechtung (Ideen wie Verweigerung der Behandlung) in den letzten Monaten ist sicher auch Dir nicht entgangen. Wenn ich mit Bekannten aus Ungarn spreche, fehlt dort jegliches Verständnis für diesen Ton.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1638266)
Die vierte Welle kam. Mit ihr schwand die Toleranz gegenüber dem Nichtimpfen, was sachlich aus meiner Sicht leicht nachvollziehbar ist. Es handelt sich eben nicht nur um eine private, sondern zu einem erheblichen Teil auch um eine gesellschaftliche Angelegenheit.

Die Toleranz schwand erst infolge der medialen Darstellung der Ungeimpften wie oben angedeutet, man sieht in anderen Ländern mit höheren Fallzahlen weniger Aggresssivität gegenüber den Ungeimpften - warum schaffen sie es, einen gemäßigteren Ton zu behalten? Inwieweit die Impfung einzelner eine private oder gesellschaftliche Angelegenheit ist, hängt m.M.n. davon ab, wie hoch man kollektivistische Werte über individuelle Menschenrechten stellt.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1638266)
Im Moment überwiegt die Sorge vor dem, was ihnen vielleicht bevorsteht. Dass die Ungeimpften diese Haltung als Gängelung, als "Kampagne" oder sozialen Terror empfinden, ist aus meiner Sicht eines der Missverständnisse der laufenden Pandemie.
:Blumen:

Sorry, eine Sorge um mein Wohlergehen (egal ob es um Pandemie oder sonstiger gesundheitlicher Frage geht), die sich in einem Zwang zu einer bestimmten Therapie oder Maßnahme äußert, wird immer als Gängelung und sozialer Terror empfunden werden, und nie als Mitgefühl oder Fürsorge. Und wenn ich z.B. einem wie Montgomery zuhöre, dann höre ich keine Sorge, nur Hass.

Wir öffnen gerade ein Tor zu Entwicklungsmöglichkeiten, die zu höchst fragwürdigen Ergebnissen führen können. Was folgt auf die Impfpflicht aus lauter Fürsorge? Verbot von fettem Essen? Pflicht zu Blutdrucksenkern und Statinen um Herzinfarkte zu verhindern? Tabakverbot wie in Neuseeland? (sie wissen wohl nicht um das Scheitern der Prohibition in den USA). Wo ziehen wir die Grenzen bzgl. Einmischung in all die Verhalten oder Zustände, die evtl. am Ende zur Belegung von Intensivstationen führen könnten (und aktuell immer noch die Mehrheit der Intensivbetten belegen)?
Hätte man ein Frühscreening auf HCM (hypertrophe Kardiomyopathie) gemacht, hätte ich in jungen Jahren gewußt, daß mein Herz durch hohe Belastung schneller Probleme bekommt. Wäre es nicht ideal gewesen, mir jeglichen Leistungssport zu verbieten, um das Gesundheitssystem zu entlasten? So habe ich hohe Kosten durch meine Herz-OP verursacht, der womöglich in 20 Jahren eine zweite folgt.

Klugschnacker 12.12.2021 22:42

Zum Blick auf andere Länder und der Vergleich mit Deutschland:

Ich überblicke bei weitem nicht alle Länder. Selbst die Situation derjenigen Länder, die sich am ehesten mit Deutschland vergleichen lassen, kann ich nicht vollständig erfassen. Es änderst sich für einen Laien einfach zu schnell.

Mir scheint jedoch, dass es letztlich auf drei Faktoren hinausläuft: Impfquote, Maske tragen und Kontaktbeschränkungen bis hin zu Lockdowns. Weitere Pfeile haben wir nicht im Köcher. Und zwar nirgendwo.

Leistet sich ein Land Schwächen bei diesen drei Maßnahmen, steigen die Inzidenzen und erzwingen eine Verschärfung der Maßnahmen. Feiert ein Land einen Freedom-Day, was ich den Menschen von Herzen gönne, lebt es epidemiologisch auf Pump und wird diesen Kredit schon bald zurückzahlen. Plus die Zinsen.

Klugschnacker 12.12.2021 22:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1638276)
Das glaube ich Dir nicht. Du magst es, wie viele andere richtig finden, daß die Ungeimpften als Schuldige und als Asoziale angesehen werden […]

Ich sehe die Ungeimpften als Mitverursacher der vierten Welle, aber nicht als Schuldige. Schließlich haben die meisten Ungeimpften wohl nicht gewusst, dass sie eine vierte Welle wesentlich mitverursachen werden. Sie haben in Unkenntnis der nachfolgenden Entwicklung gehandelt, zumindest überwiegend.

Würdest Du mir bitte noch eine der Kampagnen gegen die Ungeimpften nennen, derentwegen Deine Bekannten erwägen, auszuwandern? Ich würde gerne wissen, was damit gemeint ist.
:Blumen:

Klugschnacker 12.12.2021 23:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1638276)
Wir öffnen gerade ein Tor zu Entwicklungsmöglichkeiten, die zu höchst fragwürdigen Ergebnissen führen können. Was folgt auf die Impfpflicht aus lauter Fürsorge? Verbot von fettem Essen? Pflicht zu Blutdrucksenkern und Statinen um Herzinfarkte zu verhindern? Tabakverbot wie in Neuseeland? […] Wo ziehen wir die Grenzen bzgl. Einmischung in all die Verhalten oder Zustände, die evtl. am Ende zur Belegung von Intensivstationen führen könnten […]?

Meinst Du das ernst oder ist das eine überspitzte Darstellung?

Ich sehe weit und breit niemanden, der fettes Essen verbieten wollte oder eine Pflicht zur Einnahme blutdrucksenkender Medikamente ansteuern würde. Ist das ernsthaft Dein Argument?

Selbstverständlich ist das Gemeinwohl zu berücksichtigen, wenn individuelle Freiheiten abgewogen werden müssen. Würdest Du eine rappelvolle Kneipe besuchen, wenn Du wüsstest, dass Du eine stark ansteckende und potentiell tödliche Krankheit hättest? Gewiss nicht. Dies in ein Gesetz zu fassen sollte dann doch Deine Zustimmung finden. Impfen, testen oder draußen bleiben. Das ist keine "Kampagne" und auch kein Schritt auf dem Weg zum Verbot fetten Essens.

Schwarzfahrer 12.12.2021 23:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1638278)
Würdest Du mir bitte noch eine der Kampagnen gegen die Ungeimpften nennen, derentwegen Deine Bekannten erwägen, auszuwandern? Ich würde gerne wissen, was damit gemeint ist.
:Blumen:

Es gibt keine einzelnen Kampagnen, es ist nur eine, sich über Monate steigernde Kampagne von Medien und alarmistischen Politikern in meinen Augen. Ich kann gerne irgendwann mal eine historische Übersicht erstellen (heute Abend fehlt mir die Zeit), wie sich die politisch-mediale Haltung vom Frühling ("wenn jeder ein Impfangebot hat, ist der Rest Eigenverantwortung") zum Herbst in "Ungeimpften muß der Zugang zum gesellschaftlichen Leben versperrt werden, sie sollen auf medizinische Behandlung verzichten, u.ä." gesteigert hat. Und mir graust es immer noch vor dem propagandistischen Ergebnis, wenn ich an manche Gespräche von auf Booster wartenden Rentnern bei meiner Impfung denke: voller Haß auf die Ungeimpften, die, wie es aus allen Zeitungen tönt, daran Schuld sind, daß sie sich hier impfen lassen müssen, und Maske tragen müssen, und alles fürchterlich sei. Wer diese Entwicklung nicht mitbekommen hat, wird es vielleicht in zwanzig Jahren in einem Geschichtsbuch nachlesen dürfen.

spanky2.0 12.12.2021 23:09

Dieser 'Brief' eines unbekannten Verfassers, der die letzten Tage (angblich !) in mehreren Briefkästen zu finden war, macht heute auf Linked IN die Runde und wird vielfach geteilt und geliked:

Zitat:

Liebe Mitmenschen, lieber Geimpfter, lieber Ungeimpfter

Wann ist der Graben zwischen uns eigentlich so groß geworden?
Wann haben wir aufgehört miteinander zu reden und eine vernünftige Streitkultur verlernt, ohne andere in eine Schublade zu stecken?

Liebe/r, Ungeimpfte/r,
vielleicht ist Dein Mitmensch*GEIMPFT,

weil er jemanden wegen Corona verloren hat,
weil er seine Liebsten schützen möchte?
weil er Angst vor Corona hat
weil er sonst seinen Job verloren hätte
weil er wieder ein halbwegs normales Leben zurück möchte?

Liebe/r, Geimpfte/r,
Vielleicht ist Dein Mitmensch*NICHT GEIMPFT,

weil er aus gesundheitlichen Problemen nicht geimpft werden kann?
weil er Angst vor den Nebenwirkungen hat?
weil er vielleicht jemanden wegen Impfnebenwirkungen verloren hat?
weil er sich lieber auf anderen Wegen schützt? (Abstand, Immunsystem aufbauen)
weil er durch den zunehmenden Druck misstrauisch ist?

Möchtest du, dass dein Kind/Enkelkind/Nichte/Neffe in einer Welt voller Hass und Ausgrenzung aufwächst?
Möchtest du, dass deine Freundschaften zerbrechen, weil ihr nicht einer Meinung seid?
Möchtest du deinen Nachbarn aus dem Weg gehen, nur weil sie andere Ängste haben?

Hört auf, euch gegenseitig als Schlafschafe, Coronajünger, Verschwörungstheoretiker oder Querdenker zu beschimpfen.
Hört euch die Beweggründe der anderen an, versucht zu verstehen. Ausgrenzung wird uns nicht weiterhelfen.

Denkt daran, wie es vor Corona war und haltet endlich zusammen! Nur gemeinsam kommen wir durch diese Zeit.

Wir sind alle Teil einer großen Menschheitsfamilie!
Wir dürfen die Spaltung der Gesellschaft nicht zulassen, denn dann haben wir alle verloren.

In der Hoffnung, dass wir alle wieder bald ein Miteinander haben.

Klugschnacker 12.12.2021 23:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1638280)
Es gibt keine einzelnen Kampagnen, es ist nur eine, sich über Monate steigernde Kampagne von Medien und alarmistischen Politikern in meinen Augen.

Alarmismus ist laut Wikipedia eine "unnötige oder übertriebene Warnung vor Problemen".

Auf den Intensivstationen sterben jeden Tag ein paar hundert Menschen, überwiegend ungeimpfte. Rechtfertigt das nicht die Warnungen der Wissenschaftler und Politiker?

LidlRacer 12.12.2021 23:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1638276)
Inwieweit die Impfung einzelner eine private oder gesellschaftliche Angelegenheit ist, hängt m.M.n. davon ab, wie hoch man kollektivistische Werte über individuelle Menschenrechten stellt.

Diese Sichtweise ist und bleibt unsinnig.

Jeder würde von der Impfung aller profitieren - inkl. derer, die es nicht verstehen wollen oder können.

Und quasi niemand hätte Nachteile dadurch.


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