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Hafu 02.06.2021 13:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1604937)
...
Irgendwie erinnert mich das an Niemöller, oder die aktuelle (zugegeben, überspitzte und frustrierte) Corona-Version davon:

„Als sie Künstler nicht mehr auftreten ließen, schwieg ich. Auf YouTube gab es genug Auswahl.

---
Eines Tages ging ich raus auf die Straße. Es war niemand mehr da.“

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1604941)
...
Was hier fehlt, ist das Virus.

Danke:Blumen:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1604937)
...
Nein, was gefehlt hat, war die Verhältnismäßigkeit.

Nachdem hier die Diskussion ins Lyrische abgebogen ist, fällt mir gerade thematisch passend ein Zitat aus dem Jüdischen Talmud ein, das US-Außenminister Blinken zwar vor zwei Wochen im Zusammenhang mit den Konflikt zwischen Hamas und Israelis genutzt hat, das aber IMHO auch sehr gut in die Bewertung der Corona-Maßnahmen passt, denn bei fast allen nicht-medizinischen Pandemie-Interventionen, von denen zweifellos fast alle zu gewissen gesellschaftlichen Problemen und Schäden führen, geht es im Kern um die Frage, was uns Menschenleben wert sind.

Zitat:

Zitat von Talmud
Wer ein einziges Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.


keko# 02.06.2021 14:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1604969)
... geht es im Kern um die Frage, was uns Menschenleben wert sind.

Und wie weit man das betrachtet. Bezogen auf DE? Europa? Weltweit?

Welthungerhilfe: "Neun von zehn der Befragten sind heute ärmer, vier von zehn haben durch die Coronakrise einen schlechteren Zugang zu Nahrung. Entwicklungserfolge der letzten Jahrzehnte sind in Gefahr."

Klugschnacker 02.06.2021 15:20

Kurz: Ohne Corona/Tsunamis/Dürreperioden/Hurricanes stünden wir weltweit besser da. Wofür soll das ein Argument sein?

deralexxx 02.06.2021 15:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1604984)
Kurz: Ohne Corona/Tsunamis/Dürreperioden/Hurricanes stünden wir weltweit besser da. Wofür soll das ein Argument sein?

Es ist wohl eher der Versuch, ein "was ist mit..." einzustreuen, womit man jede Maßnahme, Verhaltensweise irgendwie in Frage stellen kann.

JENS-KLEVE 02.06.2021 16:52

Das Problem ist doch der moralische Zeigefinger bei der Abwägung von Risiken. Wir kennen das vom Fahrradhelm.

Radrennen: 100% dafür
Radtraining: 99% dafür
Radtouren: Mehrheit
Fahrt zum Bäcker: viele
Auf der Leiter: keiner

Postet jemand ein Foto von einer Probefahrt um den Block ohne Helm wird er gnadenlos geschlachtet. „Wo nichts drin ist, muss nichts geschützt werden“ - „ich kenn jemand, der würd noch leben...“

Jetzt wieder. Jeder ist einverstanden, dass Großraumdiscotheken geschlossen wurden. Die Mehrheit ist einverstanden mit den Abstandsregeln und dem Einsatz von Masken in engen Räumen. Maske tragen im Wald morgens um 3 Uhr in der Eifel findet jeder unnötig. Aber wo ist die Grenze? Hier wird erbittert gekämpft und martialisch argumentiert.
Das Tausendfache Händewaschen hat sich als wenig wirksam herausgestellt und es häufen sich die Hautprobleme. Hier könnte man eine lange Liste mit ähnlichen Nebenwirkungen unserer Maßnahmen machen. Wie hoch ist die inzidenz bei Magersüchtigen, Fettleibigen, Depressionen, Angstörungen, Existenzängste, Alkoholmissbrauch, ... Wer hier bei den Hardlinern diskutieren will im Sinne einer Dialektik wird aber gnadenlos plattgewalzt. Mach ein Praktikum auf der Intensivstation, guck dir die Särge in Brasilien an...

Nach 18 Monaten Corona müsste man die Dosierung der Maßnahmen viel exakter hinkriegen als Notbremse, Lockdown, NoCovid ...

deralexxx 02.06.2021 17:35

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1604999)
Das Problem ist doch der moralische Zeigefinger bei der Abwägung von Risiken. Wir kennen das vom Fahrradhelm.

Radrennen: 100% dafür
Radtraining: 99% dafür
Radtouren: Mehrheit
Fahrt zum Bäcker: viele
Auf der Leiter: keiner

Postet jemand ein Foto von einer Probefahrt um den Block ohne Helm wird er gnadenlos geschlachtet. „Wo nichts drin ist, muss nichts geschützt werden“ - „ich kenn jemand, der würd noch leben...“

Jetzt wieder. Jeder ist einverstanden, dass Großraumdiscotheken geschlossen wurden. Die Mehrheit ist einverstanden mit den Abstandsregeln und dem Einsatz von Masken in engen Räumen. Maske tragen im Wald morgens um 3 Uhr in der Eifel findet jeder unnötig. Aber wo ist die Grenze? Hier wird erbittert gekämpft und martialisch argumentiert.
Das Tausendfache Händewaschen hat sich als wenig wirksam herausgestellt und es häufen sich die Hautprobleme. Hier könnte man eine lange Liste mit ähnlichen Nebenwirkungen unserer Maßnahmen machen. Wie hoch ist die inzidenz bei Magersüchtigen, Fettleibigen, Depressionen, Angstörungen, Existenzängste, Alkoholmissbrauch, ... Wer hier bei den Hardlinern diskutieren will im Sinne einer Dialektik wird aber gnadenlos plattgewalzt. Mach ein Praktikum auf der Intensivstation, guck dir die Särge in Brasilien an...

Nach 18 Monaten Corona müsste man die Dosierung der Maßnahmen viel exakter hinkriegen als Notbremse, Lockdown, NoCovid ...

Hm das wäre mir neu, habe gerade mal geschaut, der letzte Artikel auf der WHO Seite von November: https://www.who.int/southeastasia/ne...other-diseases

Zitat:

Ten months into the pandemic, handwashing with soap remains one of our best defenses against the virus, along with other public health measures such as maintaining physical distance, avoiding crowded places, practising cough etiquette and wearing a mask wherever recommended.
Zitat:

Nach 18 Monaten Corona müsste man die Dosierung der Maßnahmen viel exakter hinkriegen als Notbremse, Lockdown, NoCovid ...
In deinem Beitrag hast du ja selbst schon verschiedenste Dinge aufgeführt, die deutlich Dosierter sind als die Überbegriffe suggerieren:
Händewaschen, Schließen der Großraumdisco, Abstandsregeln, Masken.

Die Kombination der verschiedenen Maßnahmen wurde bald wöchentlich geändert, lokal angepasst sodass es ja schwer war auf Stand zu bleiben. Anfangs wurde auf die Selbstorganisation der Länder gesetzt zusammen mit den Landkreisen, dann gab es das Bundesgesetz. Klar kann man sich immer noch individuellere Maßnahmen und Empfehlungen wünschen, das geht / ging halt nicht in der aktuellen pandemischen Situation, bei der Gesundheitsämter wohl überlastet sind, bringt halt nix weil unmöglich umsetzbar ("wir machen einfach alles auf" mal ausgenommen). Die Regeln waren, sind und werden ein Kompromiss sein. Supertoll gefällt er keinem.

keko# 02.06.2021 17:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1604984)
Kurz: Ohne Corona/Tsunamis/Dürreperioden/Hurricanes stünden wir weltweit besser da. Wofür soll das ein Argument sein?

Je länger Corona-Maßnahmen eingesetzt werden, desto besser und klarer sieht man auch die Folgen, die diese evtl. haben. Daher mein Link zur Welthungerhilfe.
In meiner Tageszeitung konnte ich heute bspw. lesen, dass Experten damit rechnen, dass sich Privatinsolvenzen verdoppeln werden und auch Verbraucher mit mittleren Einkommen verstärkt betroffen sein werden. Diese Erfahrungen sollte man mMn bei der nächsten Welle verstärkt mit in Betracht ziehen. Anfangs hatte man dieses Wissen ja logischerweise nicht.

captain hook 02.06.2021 17:43

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1605008)
Je länger Corona-Maßnahmen eingesetzt werden, desto besser und klarer sieht man auch die Folgen, die diese evtl. haben. Daher mein Link zur Welthungerhilfe.
In meiner Tageszeitung konnte ich heute bspw. lesen, dass Experten damit rechnen, dass sich Privatinsolvenzen verdoppeln werden und auch Verbraucher mit mittleren Einkommen verstärkt betroffen sein werden. Diese Erfahrungen sollte man mMn bei der nächsten Welle verstärkt mit in Betracht ziehen. Anfangs hatte man dieses Wissen ja logischerweise nicht.

Weshalb man alles dafür tun sollte die Maßnahmen so schnell als möglich reduzieren zu können. Ich hab mal gehört, Impfen gilt da als wesentlicher Bestandteil.


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