triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

Flow 10.01.2021 14:52

Spiegel-Kolumne zur reziproken Korrelation von Weltkriegs-Toten und Covid-19-Toten mit Spekulation bzgl einer nachhaltig "heilsamen Schockwirkung" :

Was Corona mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat

Länder mit besonders vielen Opfern im Zweiten Weltkrieg haben weniger Corona-Tote. Klingt grotesk – könnte aber manches erklären.

Zitat:

Ergebnis: Fast überall dort, wo mit zehn und mehr Prozent der Bevölkerung während des Kriegs besonders viele Menschen starben, lagen die Corona-Sterberaten unter 200 je eine Million – in Belarus, Polen, der Ukraine oder Russland. In Deutschland starben im Krieg fast zehn Prozent – und die Corona-Sterberaten lagen bis August ebenfalls unter 200. Umgekehrtes gilt für Belgien, Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande, wo die Corona-Todesraten bei enormen 600 und mehr lagen – und der Anteil derer, die im Zweiten Weltkrieg starben, bei deutlich geringeren ein bis drei Prozent (was es menschlich natürlich nicht gutmacht).

Laut Auswertung der Wissenschaftler gab es kein einziges europäisches Land, das sowohl im Zweiten Weltkrieg als auch in der Coronakrise jeweils härter als andere betroffen war. Und das gilt nach den statistischen Schätzungen eben selbst bei gleicher Bevölkerungsdichte und vergleichbarem Durchschnittsalter. »Es gibt eine starke negative statistische Korrelation zwischen Kriegs- und Corona-Opfern«, so Michael Lokshin, Vladimir Kolchin und Martin Ravallion.

deralexxx 10.01.2021 17:19

https://www.nau.ch/news/europa/schwe...ahmen-65849522

Wenn ich es richtig verstanden habe, untersucht die Studie aber nicht, welche Maßnahme zu weniger Infektionen führt, sondern vielmehr, welche Maßnahme zur Verminderung der Mobilität und damit indirekt zu Verminderung von Kontakten und mutmaßlich weniger Infektionen führt.


Ich bin leider daran gescheitert, die Studie zu finden, ist das die hier: https://ivtmobis.ethz.ch/mobis/covid...ussfolgerungen ?

dagro 10.01.2021 17:38

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1577114)

Ich bin leider daran gescheitert, die Studie zu finden, ...

Et voilà:
https://arxiv.org/abs/2101.02521

ironmansub10h 10.01.2021 17:47

[Moderation: Entfernt. Bitte bleibe sachlich und rechne nicht damit, das ich Dir das noch ein paar Dutzend mal sage.]

Stefan 10.01.2021 17:50

[Moderation: Entfernt.]

Erstens hast Du nicht die Ausbildung um solche Diagnosen stellen zu können, zweitens könnte auch Fachleute wie qbz und Trimichi sie nicht auf der Grundlage der Forumsbeiträge des angesprochenen Users stellen und drittens ist es eine absolute Freschheit, so über ein Forumsmitglied zu schreiben.

triconer 10.01.2021 19:01

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1577047)
Solange es keine Schulpflicht gibt, sondern die Teilnahme auf Freiwilligkeit basiert (wovon ich besonders bei Behinderten ausgehe), ist dieser Beschluss völlig sinnvoll. Geistig Behinderte haben außerhalb der Schule sehr begrenzte Möglichkeiten zu sozialen Kontakten, unter Corona wären sie völlig isoliert. Sie können nicht so einfach selbständig Whatsappen, Telefonieren, Chatten, oder alleine einen Freund besuchen, und in Begleitung wird gleich die Zahl der Personen überschritten; auch wohnen sie weit verstreut, gerade weil Inklusion noch lange nicht Realität ist. Und für die Eltern ist die ganztägige Betreuung von behinderten Kindern häufig völlig unvereinbar mit jeglicher Home-office Tätigkeit, da sich die Mehrheit nur begrenzt alleine beschäftigen kann (außer vorm Fernseher geparkt zu werden). Übrigens: geistig Behinderte sind nicht "aufgrund ihrer Behinderung schon infektanfälliger". Es gibt zwar einen höheren Anteil von Risikopersonen unter ihnen, als in der Gesamtbevölkerung (z.B. haben Down-Kinder zum Teil Herzprobleme, die sie anfällig machen - diese bleiben möglicherweise auch öfter zu Hause), aber die Mehrheit ist körperlich völlig gesund.

Hallo Schwarzfahrer,

aus meiner Sicht pauschalisierst du da einige Dinge, die sehr spezifisch sind und das Thema des Fadens vermutlich verfehlen. Das wäre das Thema Inklusion und Freizeitverhalten von Menschen mit geistiger Behinderung.

Ich gebe Dir völlig recht, wenn Du schreibst "geistig Behinderte sind nicht "aufgrund ihrer Behinderung schon infektanfälliger." Ich schrieb deswegen "sind oft auch..."
Rein medizinisch betrachtet, darauf stützt Du vermutlich mit deiner Aussage, nehme ich an, sind Menschen mit geistiger Behinderung nicht anfälliger für Infekte, bzw. halt nur welche mit entsprechend medizinischer Diagnose. Wir haben dann aber noch einen großen Anteil, der für pflegerische Begleitung Körpernähe braucht und daher wiederum infektanfälliger ist. Und dann haben wir nochmals eine Gruppe, die die Körpernähe braucht und sucht, weil sie von ihrer sozioemotionalen Entwicklung noch im ersten bis dritten Lebensjahr stecken. Diese tragen dann meist auch keine Masken und sind, was Hygieneregeln und -verhalten betrifft, unbedarft.
Dann kommt noch die Personengruppe dazu, die eben nicht daheim wohnen, sondern stationär. Diese sind alle morgen in der Schule.

Was meint ihr, wer hauptsächlich die Schülerschaft in einem SBBZ ist?
Hauptsächlich genau die aufgezählten Personenkreise, da die Schüler mit geringer geistiger Behinderung oder jene ohne Verhaltensauffälligkeiten meist in Inklusionsklassen sind oder in integrativen Projekten oder sogenannte Außenklassen besuchen.
Für diese treffen deine Argumente auch sehr gut zu. Sie sind allerdings morgen nicht am Start.

Für die meisten Schüler eines SBBZ stehen doch jetzt unmittelbar die Impfungen an. Hätte man da nicht noch abwarten können? Sind jetzt die zwei oder drei Wochen wirklich so wertvoll im Schuljahr?

Gerade befinden wir uns auf einer der Höhen der Pandemie. Die Politik will uns vermitteln, wir sollen/müssen Kontakte reduzieren. Da werden widersprüchliche Signale gesendet, aus meiner Sicht.

Was die Eltern anbelangt, da bin ich voll bei Dir und FinP, aber auch da hätte es andere Möglichkeiten gegeben. Corona ist ja nicht erst seit letzter Woche... Das wurde aber versäumt.

Schwarzfahrer 10.01.2021 20:49

Zitat:

Zitat von triconer (Beitrag 1577142)
Hallo Schwarzfahrer,

aus meiner Sicht pauschalisierst du da einige Dinge, die sehr spezifisch sind und das Thema des Fadens vermutlich verfehlen. Das wäre das Thema Inklusion und Freizeitverhalten von Menschen mit geistiger Behinderung.

Ich glaube schon, daß ich zu dem Thema recht konkret beitragen kann - immerhin habe ich einen geistig behinderten Sohn, und kenne daher das Umfeld und das "Klientel" dieser Schulen, wie auch die ganze Problematik der Inklusion (die wir noch vor einigen Jahren weniger hochtrabend Integration nannten).
Zitat:

Zitat von triconer (Beitrag 1577142)
....Dann kommt noch die Personengruppe dazu, die eben nicht daheim wohnen, sondern stationär. Diese sind alle morgen in der Schule.

MInderjährige geistig Behinderte wohnen recht selten stationär; die meisten wohnen zu Hause, und werden täglich zur Schule gefahren. Das größte Problem ist nicht die Schule, wo sie in kleinen Gruppen unterrichtet werden, und der Unterricht auch mit geringer Lehrerfluktuation möglich ist. Das größte Problem ist, daß die meisten über große Strecken zur Schule gefahren werden, in Bussen, die Klassenübergreifend vollgepfercht sind, da es auch in Corona-Zeiten nicht möglich ist, mehrere Busse einzusetzen (dafür reichen dann die Corona-Hilfen doch nicht).
Zitat:

Zitat von triconer (Beitrag 1577142)
Was meint ihr, wer hauptsächlich die Schülerschaft in einem SBBZ ist? Hauptsächlich genau die aufgezählten Personenkreise, da die Schüler mit geringer geistiger Behinderung oder jene ohne Verhaltensauffälligkeiten meist in Inklusionsklassen sind oder in integrativen Projekten oder sogenannte Außenklassen besuchen. Für diese treffen deine Argumente auch sehr gut zu. Sie sind allerdings morgen nicht am Start.

Da habe ich eine etwas andere Erfahrung. Geistig behinderte Kinder, die wirklich inklusiv unterrichtet werden, sind meist einzeln oder zu Zweit in einer normalen Klasse - und werden sich jetzt auch den Schulschließungen anschließen müssen (wie auch immer die Eltern das mitmachen können, oder nicht). Außenklassen sind nur ausgelagerte Gruppen, in solchen Situationen kommen sie meist in die "Stammschule" als Gruppe (so war es bei uns immer, wenn in der "Regelschule" etwas ausfiel. Die Zuordnung zu beiden geschieht aber nicht grundsätzlich allein auf Grund der geistigen "Fitness", sondern hat oft mit dem Engagement der Eltern und lokalen Möglichkeiten zu tun. In der Außenlklasse von meinem Sohn gab es eine sehr große Spanne von relativ Selbständigen bis hin zu Einzelbetreuung. Andererseits bleiben relativ fitte geistig Behinderte in der Stammschule, wenn es den Eltern am A*** vorbeigeht. Natürlich hast Du in allen solchen Klassen Kinder mit problematischem Verhalten. Dazu hat hier zuletzt einer, der in einer solchen Klasse Lehrer ist, einiges geschrieben - wenn Du das warst, ist es bei Euch offenbar sehr anders, als bei uns.
Zitat:

Zitat von triconer (Beitrag 1577142)
Gerade befinden wir uns auf einer der Höhen der Pandemie. Die Politik will uns vermitteln, wir sollen/müssen Kontakte reduzieren. Da werden widersprüchliche Signale gesendet, aus meiner Sicht.

Mit widersprüchlichen Signalen hast Du Recht, das ist aber leider nicht neu. M.m.n. müssen wir nicht generell Kontakte reduzieren, sondern vor allem die Kontakte der Risikopersonen - das wäre mit einer freiwilligen Teilnahme gegeben.
Zitat:

Zitat von triconer (Beitrag 1577142)
Was die Eltern anbelangt, da bin ich voll bei Dir und FinP, aber auch da hätte es andere Möglichkeiten gegeben. Corona ist ja nicht erst seit letzter Woche... Das wurde aber versäumt.

Welche Möglichkeiten denn? Unser Sohn durfte im Frühling nicht mal arbeiten gehen, und jegliche Freizeitmöglichkeit war für ihn verboten. Grausamer geht es kaum - und das hat man wohl eingesehen, daß sich das nicht wiederholen darf. Für diese Menschen ist die Gemeinschaft ihr Leben.

deralexxx 10.01.2021 21:03

Zitat:

Zitat von dagro (Beitrag 1577116)

Danke, ist dann wie ich mir dachte. Will damit natürlich nicht die Studie klein reden, aber als ich die Schlagzeilen sah, hatte ich Anderes erwartet.

Es wurde eher der Zusammenhang von Maßnahmen zu reduzierter Kontaktzahl / Mobilität geprüft. Was dann indirekt zu weniger Infektionen führen sollte / müsste.

Keine unwichtige Studie.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:33 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.