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tandem65 11.12.2020 21:29

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1573106)
Es hat eben nichts mit Überforderung zu tun, wenn Fehler gemacht werden. Fehler in Abläufen verhindert man am besten in dem klare "wenn, dann" Richtlinien vorliegen.

Mir hätte es besser gefallen wenn Du geschrieben hättest: Es muß nichts mit Überforderung zu tun haben. Dann wären wir uns einig.
Dein zweiter Satz weist in die Richtung.
Das klare Regeln hilfreich sind verstehe ich schon.
Ich habe nur die Erfahrung, das auch klare Regeln nicht davor schützen missachtet zu werden.
Da kommt unter anderem auch Überforderung ins Spiel.

noam 11.12.2020 21:47

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1573107)
Mir hätte es besser gefallen wenn Du geschrieben hättest: Es muß nichts mit Überforderung zu tun haben. Dann wären wir uns einig.
Dein zweiter Satz weist in die Richtung.
Das klare Regeln hilfreich sind verstehe ich schon.
Ich habe nur die Erfahrung, das auch klare Regeln nicht davor schützen missachtet zu werden.
Da kommt unter anderem auch Überforderung ins Spiel.


Was ich eben nicht verstehen kann, wie man es versäumen konnte, sich auf absolut zu erwartende Szenarien vorzubereiten und auf diese zumindest landeseinheitlich zu reagieren.

Nehmen wir ein ebenfalls immer wieder aufkommendes Szenario: Schule. Schüler 1 wird positiv getestet. In machen Landkreisen werden alle Lehrkräfte und Schüler die Kontakt (in Form von Unterricht im gleichen Raum) als KP1 in Quarantäne geschickt. In anderen nur der unmittelbare Banknachbar und in wieder anderen nicht einmal der. Wenn so etwas bei einem so statischen Szenario wie Schule schon nicht "funktioniert", frage ich mich wie das in Firmen mit mobilen und flexiblen Arbeitsabläufen funktionieren soll.


Letztenendes brauchen wir wohl den harten totalen strikten oder wie man ihn auch immer nennen mag Lockdown, weil wir es verkackt haben uns in der ruhigen Sommerzeit adäquat vorzubereiten. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Lockdown vermeidbar gewesen wäre, wenn man ähnlich Mühen auf das erstellen entsprechender Konzepte verwendet hätte, wie beim Ebnen des Weges für den Impfstoff.


Soll heißen:

1.
Klare Regeln für Ausbrüche in Situationen erstellen, wo wiederkehrend viele Menschen zusammenkommen, die danach wieder auseinandergehen. Nur so kann man schnell und zielgerichtet auf mögliche HotSpots reagieren und die Verbreitung aus diesen Verhindern, bevor die Nachvollziehbarkeit nicht mehr gegeben ist.

2.
Erarbeiten von wirkungsvollen Hygienemaßnahmen und Schutzplänen für Orte an denen sich eine hohe Anzahl an Menschen aufhalten, bei denen ein schwerer Krankheitsverkauf zu erwarten ist.

3.
Ausarbeiten von Maßnahmen, die die Gesamtinzidenz senken und gleichzeitig überwacht werden können.



Für meinen Geschmack hat man sich viel zu sehr auf Punkt 3 und davon auch nur auf die Maßnahmen konzentriert. Und das Drama geht ja nun weiter. Ausgangssperre: Man darf nur bei triftigem Grund das Haus verlassen. Gründe wären zB Einkaufen, Weg zur Arbeit, Weg zur Familie, Sport, Hunde ausführen, Kind lüften, ... Wenn plötzlich nahezu jegliches Verlassen des Hauses ein triftiger Grund ist, dann kann ich mir die Ausgangssperre auch schenken.

Schwarzfahrer 11.12.2020 22:14

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1573110)
Wenn plötzlich nahezu jegliches Verlassen des Hauses ein triftiger Grund ist, dann kann ich mir die Ausgangssperre auch schenken.

Tja, unsere Firma hat heute gleich gegen 16 Uhr gleich online herunterladbare Formulare bereitgestellt, die man sich ausdrucken kann: eins bestätigt, daß man zur Arbeit zum Firmenstandort fahren muß und daß dies auch dienstlich bedingt ggf. mal zwischen 20 Uhr und 5 Uhr passieren kann, das andere kann ich mit einem beliebigen Dienstreise-Ziel und Datumspanne ausfüllen. Die Teile sind ohne Gegenzeichnen der Firma gültig. Ist doch ähnlich, wie es die Franzosen hatten: jeder mußte sich ein Passierschein ausdrucken, bevor er spazieren ging. Wer glaubt, daß aus solchen Ausgangssperren ein merklicher Effekt entsteht?

keko# 11.12.2020 22:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1573113)
...Ist doch ähnlich, wie es die Franzosen hatten: jeder mußte sich ein Passierschein ausdrucken, bevor er spazieren ging. Wer glaubt, daß aus solchen Ausgangssperren ein merklicher Effekt entsteht?

Meine Tochter sagte schon vor einiger Zeit, dass man das in Paris faktisch wieder aufgegeben hat. Weil die, die es drauf anlegen, findig sind und mehrere Ausdrucke in der Tasche haben oder es ganz einfach zu viele sind, die man kontrollieren müsste.
Ich befürworte einen Lockdown und halte mich auch dran, so wie ich das seit Monaten mache, aber ich vermute, er kommt letztendlich zu spät, weil das Virus sich schon zu weit verbreitet hat. Hier in der biederen Stuttgarter Vorstadt ist schon seit Wochen nach 20 Uhr völlig tote Hose. Was soll das noch bringen?

LidlRacer 11.12.2020 22:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1573113)
Wer glaubt, daß aus solchen Ausgangssperren ein merklicher Effekt entsteht?

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Bevölkerung gebeten, die Corona-Maßnahmen ernst zu nehmen: "Ich rufe die Leute auf, sich an die Regeln zu halten. Nicht nur an das Wort, sondern an den Geist der Regeln. Nicht Lücken zu suchen, sondern Lücken selbst zu schließen. (...) Nur wenn alle mitziehen, kann das Werk gelingen."
https://www.swr.de/swraktuell/baden-...og-bw-100.html

Ich denke, dass durchaus auch solche Appelle eine Wirkung haben. Natürlich nicht bei jedem. Aber wenn manche sich nicht an Regeln halten, andere aber mehr tun, als zwingend gefordert (was dann eigentlich weniger ist - #besonderehelden), kann das insgesamt ok sein.
Besser wäre natürlich, wenn niemand die Rücksichtslosigkeit und/oder Dämlichkeit anderer ausgleichen müsste.

keko# 11.12.2020 22:47

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1573086)
Nochmal kurz zum Thema Schule bzw. Schulschließungen. Drosten hat vor kurzem eine Studie geteilt mit dem Hinweis, dass diese Aufmerksamkeit verdiene - mit der Einschränkung, dass er es methodisch nicht genau bewerten könne [HIER].

Kernaussage der Studie war letztlich, dass Schulschließungen besonders effektiv wären. Tatsächlich einzig signifikante Variable in dem Modell....

Mir fehlen wahrscheinlich die intellektuellen Fähigkeiten eine derartige Studie zu beurteilen.
Gestern jedoch hat ich an einem großen Schulzentrum zu tun (Berufskolleg, Gymnasien, Berufsschule) und als ich über das Schulzentrum sah und die angrenzenden Straße, an der ein Döner-Shop und eine Wurstbude (oder so was) platziert sind, traf mich fast der Schlag. Dutzende junge Menschen standen fröhlich quatschend, essend und rauchend in kleinen Gruppen zusammen.
Wahrscheinlich fehlen mir auch hier die intellektuellen Fähigkeiten um zu verstehen, dass hiervon keine Corona-Gefahr ausgehen soll.

NBer 11.12.2020 22:52

Mitorganisator der Leipziger Querdenkerdemonstration im November auf Intensivstation

keko# 11.12.2020 22:54

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1573119)
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Bevölkerung gebeten, die Corona-Maßnahmen ernst zu nehmen: "Ich rufe die Leute auf, sich an die Regeln zu halten. Nicht nur an das Wort, sondern an den Geist der Regeln. Nicht Lücken zu suchen, sondern Lücken selbst zu schließen. (...) Nur wenn alle mitziehen, kann das Werk gelingen."
https://www.swr.de/swraktuell/baden-...og-bw-100.html

Ich denke, dass durchaus auch solche Appelle eine Wirkung haben. Natürlich nicht bei jedem. Aber wenn manche sich nicht an Regeln halten, andere aber mehr tun, als zwingend gefordert (was dann eigentlich weniger ist - #besonderehelden), kann das insgesamt ok sein.
Besser wäre natürlich, wenn niemand die Rücksichtslosigkeit und/oder Dämlichkeit anderer ausgleichen müsste.

Wie gesagt: ich halte mich seit Anfang an die Vorgaben, weil ich aus vorgeschichtlichen Gründen Corona bei mir vermeiden möchte. Aber langsam verpuffen bei mir diese Appelle, weil ich praktisch schon alles runtergefahren habe und die Zahlen immer noch hoch gehen und es immer wieder heißt "Jetzt kommt es drauf an". Mir scheint es, die gefahrene Strategie kommt an ihre Grenzen.


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