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TriVet 30.11.2020 08:56

Guter Artikel in der NZZ über die notwendige Teilchendichte zur Infektion:

Coronavirus: 1000 Partikel reichen für eine Infektion – was das für Weihnachtsfeiern bedeutet
Nur 1000 Partikel – das klingt auf den ersten Blick nach erschreckend wenig. Aber es ist auch eine gute Nachricht, denn ein Raum muss nicht absolut virenfrei sein, damit man sich dort sicher aufhalten kann.


Daraus:
Dass es für eine Ansteckung eine gewisse Mindestmenge an Viren brauche, sei eine gute Nachricht, betonen beide Forscherteams. Man müsse nämlich gemäss den Daten die Virenkonzentration in einem Raum nicht auf nahezu null absenken, um sicher vor einer Ansteckung zu sein. Somit sei klar, dass man durch eine Kombination von Masken und regelmässigem Lüften – was ja alles nachweislich die Virenmenge in der Luft reduziere – für ein zumindest weitgehend sicheres Treffen sorgen könne. Wenn man die Massnahmen konsequent einhalte.

Die Studien sind aber auch eine Warnung vor ausgelassenen und maskenlosen Treffen am Esstisch, wo auch immer der steht. Denn die US-Forscher schätzen, dass pro Stunde beim Atmen 10 Virenpakete, die für eine Infektion ausreichen, ausgestossen werden, beim Sprechen hingegen 460. Beim Singen seien es sogar noch sechs Mal mehr. Dies bedeute, dass sich auch in einem grösseren, aber gut mit Personen gefüllten und zudem nicht gelüfteten Raum innert einer Stunde ausreichend Virenpartikel verteilen würden, so dass sich dort anwesende Personen anstecken könnten – sofern sich ein Infizierter in der Gruppe befinde und ohne Mundschutz mitrede.

aequitas 30.11.2020 10:32

Mal wieder ein guter Kommentar von Krause (HZI) im Handelsblatt zur Kritik am Inzidenzwert:

Die Sieben-Tages-Inzidenz ist ein eindimensionales, statisches Konzept. Ein mehrdimensionales, agiles Vorgehen wäre für die nächsten Monate in der Pandemie besser. Indikatoren mit einem besseren Bezug zur gesundheitlich-gesellschaftlichen Last wären dabei die Altersverteilung der Betroffenen, der vorzeitige Tod oder auch die Verfügbarkeit medizinischer Versorgungskapazität wie beispielsweise Intensiv- und Beatmungsplätze mit entsprechend qualifiziertem Personal.

Um die Wirksamkeit von Maßnahmen zu beurteilen, müssen auch die Umstände der Infektionen sowie die betroffenen Berufsgruppen systematisch ausgewertet werden. Eine überdurchschnittliche Erkrankungszahl bei medizinischem Personal wird andere Maßnahmen erfordern als beim Personal einer Bank. Ebenso haben 50 Labormeldungen in einer Grundschule andere Konsequenzen als dieselbe Zahl in einem Altersheim.


Krause gehört übrigens auch zu den Experten, die von der BR bzw. MPs zu Beratungen hinzugezogen werden. Seine Kritik an diesem Wert und dem derzeitigen Vorgehen hat entsprechend ein gewisses Gewicht, da er teilweise Einblicke in die Debatten und Beratungen der BR/MPs hat.

LidlRacer 30.11.2020 16:25

Viola Priesemann hat gestern bei Anne Will mal wieder erklärt, wie eine wirklich sinnvolle Strategie aussähe - so wie ich es auch schon x mal erklärt habe:
https://www.youtube.com/watch?v=9vD-Ok5Q1_o&t=699

aequitas 30.11.2020 16:36

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570087)
Viola Priesemann hat gestern bei Anne Will mal wieder erklärt, wie eine wirklich sinnvolle Strategie aussähe - so wie ich es auch schon x mal erklärt habe:
https://www.youtube.com/watch?v=9vD-Ok5Q1_o&t=699

Priesemann ist eine sicherlich hervorragende Physikerin, die Ausbreitungen modelliert. Vom Menschen und Gesellschaft versteht sie jedoch weniger.

ironmansub10h 30.11.2020 16:48

Überzeugender empfand ich eher Frau Vu, die das ostasiatische Prinzip sehr gut erklärte. Nicht nur deshalb sind uns eben die Asiatne in Längen voraus

LidlRacer 30.11.2020 18:32

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1570089)
Priesemann ist eine sicherlich hervorragende Physikerin, die Ausbreitungen modelliert. Vom Menschen und Gesellschaft versteht sie jedoch weniger.

Aha.

Die Menschen und die Gesellschaft wollen also einen halbherzigen Endlos-Lockdown, der kaum Fortschritt bringt, bei dem um ein Vielfaches mehr Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe auftreten als bei einem kürzeren und wirkungsvollen Lockdown, durch den man die Lage schnell wieder unter Kontrolle hat, und wenn man es wirklich will, sie auch mit softeren Maßnahmen unter Kontrolle halten kann?

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

noam 30.11.2020 19:23

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570114)
Aha.

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

Sehe ich genauso. Den meisten Menschen mit denen ich spreche geht es um Konsequenz und Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen. Niemand versteht die Kompromisse und Gießkannenmaßnahmen.

Und ich denke schon dass man den Menschen eher erklären kann, dass drei Wochen alles zu ist, als die derzeitige Salamitaktik mit nicht nachzuvollziehenden Differenzierungen im Adressat der Maßnahmen

anlot 30.11.2020 19:27

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1570114)
Aha.

Die Menschen und die Gesellschaft wollen also einen halbherzigen Endlos-Lockdown, der kaum Fortschritt bringt, bei dem um ein Vielfaches mehr Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe auftreten als bei einem kürzeren und wirkungsvollen Lockdown, durch den man die Lage schnell wieder unter Kontrolle hat, und wenn man es wirklich will, sie auch mit softeren Maßnahmen unter Kontrolle halten kann?

Die Menschen, die ich kenne, wollen das nicht.

Und denen, die das Konzept nicht verstehen, könnte und sollte man es vielleicht erklären, sofern sie sich noch nicht aus der Realität verabschiedet haben.

Vielleicht scheut man einfach das Risiko, dass ein harter Lockdown ähnlich wie in unseren Nachbarländern nicht wirklich funktioniert?!


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