Schwarzfahrer |
27.08.2022 19:59 |
Zitat:
Zitat von waden
(Beitrag 1678108)
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Für Menschen, die sich selbst viel mit Datenauswertung befassen, ist da wenig Neues drin, aber natürlich viel Wahres und Richtiges. Was das Problem des Umgangs mit Daten im Medizinbereich verschärft (zumindest wenn die Daten wichtig werden für politische Entscheidungen), ist die Tatsache, daß Mediziner, obwohl die meisten Studien extrem statistiklastig sind, selbst häufig sehr wenig tiefes Verständnis für Mathematik und Statistik haben und daher anfällig sind für Fehlinterpretationen.
Vor Jahren gab es eine Erhebung im Ärzteblatt, nach dem 50 % der Ärzte nicht wirklich erklären konnte, was z.B. die 50 %-ige Risikoreduktion bzgl. Brustkrebs auf Grund der Mammografie bedeutet (viele meinten z.B., das hieße, daß die Mammografie die Ausbildung von Brustkrebs bei der Hälfte aller untersuchten Frauen früh verhindert :Nee: ). Das wurde damals vor allem als Problem in der Kommunikation mit den einzelnen Patienten gesehen, da oft völlig falsche Bewertungen von Risiken und Chancen einzelner Eingriffe vermittelt werden.
Ein Arbeitskollege, der jahrelang Vorlesungen über Statistik für Mediziner gehalten hat an der Heidelberger Uni, hat ähnliches berichtet. Die notwendigen Fähigkeiten, um ein guter Arzt zu werden, scheinen sich häufig nicht mit der Fähigkeit zu statistisch-mathematischem Verständnis zu paaren (was nicht ausschließt, daß es immer wieder auch Ärzte gibt, die beide Disziplinen beherrschen).
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