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Whitey 17.03.2019 13:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1440001)

Ich wünsche den Schülerinnen, dass sie sich davon nicht einschüchtern lassen und sich gegen diese Form der Disziplinierung gemeinsam wehren. Meine Solidarität und Unterstützung haben sie.

Hierzu noch zwei Anmerkungen:

1. ist es nicht ein Armutszeugnis für die Gesellschaft der Erwachsenen, dass so viele mit den Jugendlichen sympathisieren (ich übrigens auch) - das "Druck aufbauen" aber den Kindern überlassen, statt selbst aktiv zu werden? Zeit genug dafür wäre ja vorhanden gewesen ... (die Problematik ist ja nicht neu)

2. Greta und ihre Mitstreiter haben das politische Problem erkannt und entsprechend gehandelt (im Gegensatz zu vielen Erwachsenen).
Nur durch eine Konfrontation und daraus resultierenden schulrechtlichen und schulpolitischen Probleme kann eine Veränderung erwirkt werden. Würden Schulen massenweise sich solidarisieren und nicht sanktionieren können die Proteste bzw. Streiks nicht die gleiche Wirkung entfalten. Politisch gestalten heisst auch immer die Konfrontation suchen und Druck aufbauen - das machen die jungen Menschen ganz ausgezeichnet.
Die Forderungen vieler Erwachsener hingegen zeigen, dass sie es nicht verstanden haben. ;)

P.S.: Ich bin stolz auf meine SuS!

Whitey 17.03.2019 13:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1440001)
Weshalb haben wir in der EU keine ausreichend wirksame Taxe pro Tonne CO2, wie es die Klimaforscher verlangen? Eine wie ich finde interessante Frage. Welche gesellschaftlichen und einflussreichen Kräfte wehren sich vor allem gegen diese Taxe?

Das habe ich gerade überlesen. Die Antwort ist verhältnismäßig klar: Weil Länder wie Deutschland alles dafür tun dies so lange wie möglich hinaus zu zögern. :)
Auch die zweite Frage ist klar: Aussprechen brauche ich es gar nicht - du und andere haben das ja bereits getan.

Insofern eigentlich gar keine interessanten Fragen. Die Antworten sich ja klar bzw. wurden schon geliefert.

Körbel 17.03.2019 13:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1439975)
An Selbstbewußtsein mangelt es dem Mädel nicht, höchstens an Realitätssinn...

Ich denke gerade das dieses Mädchen mehr Realitätssinn hat,
als alle Politiker des deutschen Bundestages.

qbz 17.03.2019 13:58

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1440024)
.........
Den zweiten Absatz halte ich für verfehlt. Es gibt nunmal Schulpflicht (und Schule als Institution ist in der Verantwortung diese zu realisieren). Könnte man auch den Eltern übertragen (inkl. diverser Sanktionen, die es zwar gibt - greifen aber recht spät).
Ich halte das übrigens für sinnvoll, denn Schule soll ja auch auf das Leben vorbereiten (und für Demos vom Arbeitsplatz entfernt bleiben werden die meisten Arbeitgeber auch nicht lange mitmachen).
Den Punkt mit dem Wiederholen hast Du, glaube ich, nicht richtig verstanden. Wer es ernst meist muss/wird ja jeden Freitag demonstrieren gehen. Selbst wenn das fernbleiben nicht sanktioniert wird, bin ich in der Pflicht für jede Stunde (außer durch Krankheit entschuldigte, aber auch das hat Grenzen) eine Note zu geben. Welche Note sollte das sein, wenn jemand, sagen wir mal ein ganzes Halbjahr lang nicht einmal im Unterricht war? Welche Note sollte für die Klausur gegeben werden, wenn man auch dort nicht erschienen ist? Letztlich könnte das ja nur zu einer 6 und damit Wiederholung des Jahres führen. Insofern hast Du einfach unrecht, wenn Du von einer 6 als Bestrafung sprichst, es ist lediglich eine für alle faire Benotung der erbrachten Leistung wenn man nicht im Unterricht war.

Ich kenne eine Menge Literatur, die sich damit beschäftigt, dass der Schule und der speziellen Art des Unterrichtes neben der Wissensvermittlung auch eine disziplinierende Funktion zukommt, um spätere Arbeitnehmer und Bürger auf ihre Unterordnungsrolle vorzubereiten. Das auszuführen, würde aber sicher zu weit führen. Du bestätigst diesen Disziplinierungsauftrag ja selbst, indem Du darauf verweist, die Schule müsse auf das spätere Leben vorbereiten.

Die Schulen könnten in diesem speziellen Fall, weil man das Engagement der SchülerInnen für ihre Zukunft auch als positive Lernerfahrung wertet, ganz einfach zu einem anderen Zeitpunkt die Klausuren nachschreiben lassen, den Schülern die dafür benötigten Lernmaterialien nennen und / oder eine mündliche Klausuren ansetzen, um den vom Bildungsplan verlangten Stoff zu prüfen. Wer dann nicht erscheint, kann nicht benotet werden.

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1440024)
......
Von politischen Maßnahmen abgesehen kann jeder sehr wohl individuell etwas tun. Das von Dir beschriebene würde ja fast zwangsläufig zu einem Staat führen, der Menschen permanent zwingen muss. An dieser Stelle differieren unsere Menschenbilder deutlich.

Der Staat steuert (zwingt) schon jetzt beispielsweise das Verkehrsverhalten der Menschen durch seine nur das Auto, den LKW-Verkehr und das Flugzeug begünstigende Politik, nämlich durch steuerliche und politische Anreize (wie Infrastruktur), die alle dazu führen, dass eben zuviel CO2-Emissionen und die Erderwärmung entstehen. Weshalb wäre es im Unterschied dazu nun ein Zwang, wenn die wirtschaftlichen Anreize im Unterschied zu heute anders gesetzt sind, so dass deutlich weniger CO2-Emissionen entstehen?

Ich persönlich leite diese Aufgaben von der Rolle des Staates in der demokratischen Geselllschaft ab. Er muss für die geeigneten Rahmenbedingungen sorgen, damit das Pariser Klimaabkommen, das er unterzeichnet hat, realisiert wird. Verzichtet er darauf, das zu tun, liegt die Verantwortung beim Staat und den Regierenden, hält DE die Klimaziele nicht ein. (und nicht bei für den Klimaschutz demonstrierenden Schülerinnen.)

qbz 17.03.2019 14:28

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1440032)
Hierzu noch zwei Anmerkungen:
1. ist es nicht ein Armutszeugnis für die Gesellschaft der Erwachsenen, dass so viele mit den Jugendlichen sympathisieren (ich übrigens auch) - das "Druck aufbauen" aber den Kindern überlassen, statt selbst aktiv zu werden? Zeit genug dafür wäre ja vorhanden gewesen ... (die Problematik ist ja nicht neu)

Vielleicht liegt es daran, dass die älteren Generationen bzw. einige Mächtige aus diesen Generationen eben von der rücksichtslosen Ausbeutung der Weltressourcen profitier(t)en. Insofern erscheint der Klimaschutz den Jugendlichen zu recht auch als einen Generationenkonflikt.

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1440032)
2. Greta und ihre Mitstreiter haben das politische Problem erkannt und entsprechend gehandelt (im Gegensatz zu vielen Erwachsenen).
Nur durch eine Konfrontation und daraus resultierenden schulrechtlichen und schulpolitischen Probleme kann eine Veränderung erwirkt werden. Würden Schulen massenweise sich solidarisieren und nicht sanktionieren können die Proteste bzw. Streiks nicht die gleiche Wirkung entfalten. Politisch gestalten heisst auch immer die Konfrontation suchen und Druck aufbauen - das machen die jungen Menschen ganz ausgezeichnet.
Die Forderungen vieler Erwachsener hingegen zeigen, dass sie es nicht verstanden haben. ;)

P.S.: Ich bin stolz auf meine SuS!

Denke ich an meine Schüler- und Unizeit zurück, haben sich während meiner Unizeit an der FU-Berlin fortschrittliche Dozenten durchaus mit unseren Forderungen der Studentenbewegung solidarisiert, sich an einer Studienreform aktiv beteiligt und die Aufnahme gesellschaftskritischer Lerninhalte ins Studium unterstützt. Wir organisierten Streiks und Institutsbesetzungen, um eine Studienreform und studentische Mitbestimmung durchzusetzen. Es wurden aber z.B. von den fortschrittlichen Hochschullehrern keine Räumungsklagen (Zwangsräumungen) beantragt oder keine negativen Konsequenzen im Zusammenhang mit Leistungnachweisen durchgesetzt. Später gab es allerdings wegen der sog. Berufsverbote für manche ehemalige Kommilitonen die Verweigerung einer Anstellung im öffentlichen Dienst.

Whitey 17.03.2019 14:50

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1440040)
Vielleicht liegt es daran, dass die älteren Generationen bzw. einige Mächtige aus diesen Generationen eben von der rücksichtslosen Ausbeutung der Weltressourcen profitier(t)en. Insofern erscheint der Klimaschutz den Jugendlichen zu recht auch als einen Generationenkonflikt.

Gehörst Du zu den Profiteuren oder warum hast Du persönlich in den vielen Jahren der Möglichkeit solche Proteste nicht organisiert? (Oder hast Du dies getan?)

Den zweiten Teil kommentiere ich inhaltlich nicht konkret. Nur so viel: In dem Begriff "fortschrittliche Dozenten" steckt ja durchaus handfeste Kritik. Da Du aber nicht weisst, was genau ich mache und wie ich mit den SuS persönlich umgehe ist jede Diskussion darüber zwecklos. Man bedenke dass dies ein öffentliches (Triathlon) Forum ist und ich dazu hier auch keine Aussagen tätigen werde.

Deine Argumentationsstruktur zeigt eines aber recht deutlich: Du zeigst gerne mit dem Finger auf andere ohne Dir an die eigene Nase zu fassen. Verantwortung hast Du (und andere Bürger ebenfalls) offenbar keine. Das ist ein großes gesellschaftliches Problem der letzten Jahrzehnte. Genau deshalb müssen die Kinder jetzt auf die Straße - um das auzubügeln was Du (und andere Erwachsene) versäumt haben. Das wäre ein Grund sich zu schämen ...

Darüber hinaus zeigt Deine Argumentation eine gewisse Grundnaivität (oder gefährliches Halbwissen): Manche Dinge gehen (rechtlich) und andere gehen nicht (in Schule und Universität). Auch dies würde hier aber zu weit führen.
Übrigens Schule hat durchaus eine Sozialisationsfunktion - Disziplinierungsfunktion ist aber etwas anderes ...

Ich für meinen Teil möchte den Fokus auf das Schulrecht hier nun aber reduzieren ... alles weitere wäre mir persönlich zu Oberlehrerhaft, müsste aber sein, da Du einiges entweder bewusst oder aber "unbewusst" ausblendest ...

P.S.: Auf welcher Demo bist Du am kommenden Freitag anzutreffen?

Körbel 17.03.2019 15:26

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1440032)
..... ist es nicht ein Armutszeugnis für die Gesellschaft der Erwachsenen, dass so viele mit den Jugendlichen sympathisieren (ich übrigens auch) - das "Druck aufbauen" aber den Kindern überlassen, statt selbst aktiv zu werden? Zeit genug dafür wäre ja vorhanden gewesen ... (die Problematik ist ja nicht neu)

Ist es.

Aber die Komfortzone ist ja auch so kuschelig schön.
Ausstaffiert mit allem was die Erwachsenen so sehr lieben.

Fernreisen, Kreuzfahrten, SUV's etc.

Whitey 17.03.2019 15:29

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1440052)
Ist es.

Aber die Komfortzone ist ja auch so kuschelig schön.
Ausstaffiert mit allem was die Erwachsenen so sehr lieben.

Fernreisen, Kreuzfahrten, SUV's etc.

Genau so ist es! Da ist es einfacher hinter dem 27" Bildschirm in der Vorstadtvilla schlau daher zu reden. ;)


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