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-   -   aufblasbare Rettungsbojen im Wettkampf (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=48471)

Matthias75 23.07.2020 09:38

aufblasbare Rettungsbojen im Wettkampf
 
Ich hatte letztens eine Diskussion mit meinem Bruder, der letztes Jahr als Staffelteilnehmer beim Megathlon teilgenommen hatte. Er hatte beim Schwimmen, wie auch sonst beim Schwimmen im See, einen Restube dabei und fragte mich, ob Restubes im Triathlon verwendet werden bzw. warum so wenig solche Rettungsmittel nutzen würden.

Wer die Teile nicht kennt: Es handelt sich um eine mit einer CO2-Kartusche aufblasbare Rettungsboje, die man sich mit einem Gürtel umbinden kann. In nicht aufgeblasenem Zustand ist das Teil etwas größer als eine Zigarettenschachtel. In der Wasserrettung lösen die Teile stellenweise die klassischen Baywatch-Rettungsbojen bzw. Gurtretter ab.

Meine erste Reaktion war: "Ist nicht erlaubt! Sei froh, dass man dich nicht disqualifiziert hat." Dann hab' ich aber doch nochmal in die Sportordnung geschaut und siehe da:
Zitat:

18.9 Aufblasbare Rettungsbojen sind erlaubt, solange sie nicht ausgelöst sind. Hat ein Athlet seine Rettungsboje ausgelöst, muss er den Wettkampf sofort beenden.

Ist der Absatz allgemein bekannt (Teilnehmer/Kampfrichter? War der schon immer drin?

Würdet ihr (die Frage richtet sich weniger an die Topschwimmer) einen Restube im Wettkampf oder im Training verwenden, z.B. bei Neoverbot?

Ich finde, gerade für schlechte oder unsichere Schwimmer durchaus eine Option. Wie seht ihr das?

M.

Nachtrag: Natürlich soll die Boje nicht die Rettungskräfte vor Ort ersetzen. Ich sehe sie vielmehr als Ergänzung. Gerade bei größeren Wettkämpfen können die Rettungskräfte nicht überall gleichzeitig sein. Mit der Rettungsboje kann ich mich im Ernstfall erstmal über Wasser halten bis ich gesehen werde und/oder die Kollegen bei mir sind. Zudem kann man mit der Boje winken, also auf sich aufmerksam machen.

Schlumpf2017 23.07.2020 09:55

Hallo :-) Bei den Freiwasserschwimmen ist die Boje erlaubt und bei einigen Pflicht, besonders auf den längeren Strecken. Bisher habe ich aber immer eine hervorragende Absicherung durch Wasserwacht erlebt. Beim Training im OW nehme ich die Boje immer mit. Sehen und gesehen werden und als Sicherheit.

El Stupido 23.07.2020 09:57

Interessante Frage.
Bei "unsichere Schwimmer" fühle ich mich angesprochen.
Alleine für das Gefühl der zusätzlichen Sicherheit fände ich das gut.

Jimmi 23.07.2020 10:03

Ich bin ein sicherer Schwimmer. Aber nachdem ich vor 3 Jahren nach einer harten Radeinheit beim lockeren Ausbaden mit Oberschenkelkrämpfen wirklich fast ersoffen wäre, schwimme ich Freiwasser grundsätzlich nur mit Boje.

Beim Immelborner Kiesseeschwimmen, welches ich seit 20 Jahren ausrichte, legen wir großen Wert auf engmaschige Absicherung. Ich persönlich habe bei einem Triathlon auch schon mal jemanden mit Problemen rausgefischt. Und bei dieser Gelegenheit festgestellt, dass es Leute gibt, die unglaublich langsam schwimmen können und mit deutlichem Abstand hinter dem Feld sind. Entsprechend unsichere Kandidaten sind das dann auch.

Matthias75 23.07.2020 10:09

Zitat:

Zitat von Schlumpf2017 (Beitrag 1543711)
Hallo :-) Bei den Freiwasserschwimmen ist die Boje erlaubt und bei einigen Pflicht, besonders auf den längeren Strecken. Bisher habe ich aber immer eine hervorragende Absicherung durch Wasserwacht erlebt. Beim Training im OW nehme ich die Boje immer mit. Sehen und gesehen werden und als Sicherheit.

Du meinst jetzt aber eine bereits aufgeblasene Boje, oder? Im Freiwassertraining und bei wenig Schwimmer natürlich eine Alternative. Das charmante an den Aufblasbaren Bojen ist, dass sie erst im Notfall aufgeblasen werden, also ansonsten relativ unsichtbar sind und auch nicht/bzw. nur wenig stören.

Wie schon geschrieben, sehe ich darin auch keinen Ersatz für die Absicherung durch DLRG/Wasserwacht o.ä.. Leider können die aber nicht alles sehen und nicht überall gleichzeitig sein. Siehe z.B. der tragische Unfall letztes Jahr beim Megathlon. Das Opfer ist wohl ziemlich schnell und still untergegangen. Das ist bei mehreren 100 Schwimmern kaum zu sehen (wobei ich hier, da die Gründe des Untergehens nicht bekannt sind, nicht darüber spekulieren will, ob eine Boje geholfen hätte).

Andererseits kenne ich die Situation als Retter: Du siehst in der Menge, z.B. kurz nach dem Start, einen Schwimmer winken, der im Startgewühl Wasser geschluckt und Panik bekommen hat, kommst aber kaum hin, weil du quer in die Menge einschwimmen musst.

Weiterer Vorteil: Wenn ich als Schwimmer einen andere Schwimmer sehe, der Probleme hat, kann ich ihm meine aufgeblasene Boje hinschieben ohne selbst in Gefahr zu kommen.

M

iChris 23.07.2020 11:02

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1543704)

Meine erste Reaktion war: "Ist nicht erlaubt! Sei froh, dass man dich nicht disqualifiziert hat."

Beim Megathlon wurden Regeln eh immer sehr weit ausgelegt und die Veranstalter wären letztes Jahr sicher froh gewesen, wenn jeder Teilnehmer so ein Ding dabei gehabt hätte ;)

highlow 23.07.2020 11:14

Ich nutze die Restube beim Training im Freiwasser (Ostsee und Badesee). Das Teil gibt mir immer das Gefühl, ein "back-up" im Notfall zu haben. Im Wettkampf selbst nehme ich die Restube nicht mit, da die Absicherung durch DLRG/Wasserwacht bisher immer hervorragend war, zumindest bei den events, an denen ich teilgenommen habe.

Joerg aus Hattingen 23.07.2020 11:20

Grundsätzlich finde ich solche Rettungsmittel gut und überlegenswert, sie evtl verpflichtend einzusetzen.
Aber auch hier gilt, man wird wohl alle Fälle nicht abdecken können. Jemand, dem beim Schwimmen der Kreislauf kollabiert, wird wohl keine Chance haben, das Rettungsmittel zu aktivieren.
Gibt es eigentlich Untersuchungen, welche Ursachen den Rettungseinsätzen bei Schwimm- oder Triathlonwettkämpfen zugrundeliegen? Bei der DLRG müsste doch so etwas bekannt sein.
Dann stellt sich die Frage, was ist ein unsicherer Schwimmer? Oder andersherum, was kennzeichnet einen sicheren Schwimmer aus?
Als letzten Punkt, wer sich in einem Starterfeld im Wasser z. Bsp. aufgrund der vielen Menschen drumherum unsicher fühlt, der hat m.E. dort nichts zu suchen.


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