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-   -   BMC-Sattelstütze gebrochen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=49492)

ellivetil 16.04.2021 09:01

BMC-Sattelstütze gebrochen
 
Guten Morgen liebes Forum,

beim "für-den-Frühling-fit-machen" meines Rennrads ist mir aufgefallen, dass die Sattelstütze einen Riss hat:



Die Ursache lässt sich nicht zurückverfolgen. Der Hersteller wird es vermutlich auf ein zu hohes Drehmoment schieben, wobei ich mir aber sicher bin die Stütze immer mit Drehmomentschlüssel angezogen zu haben.

Das warum ist aber auch egal. Wichtig ist jetzt: Wo bekomme ich Ersatz her?

Um das kurz klar zu stellen: Es handelt sich um eine rechteckige Stütze eines BMC racemachine RM01 aus 2011 (+/- 1 Jahr). Ersatz gibt es also nicht an jeder Ecke.

Eine Reparatur bei Phönix-Carbon würde ca. 300 € kosten - das will ich in ein 11 Jahre altes Rad nicht mehr stecken. Auch wenn ich den Rahmen wirklich liebe.

Eine Anfrage an BMC ist bisher unbeantwortet. Ich kann mir aber auch nur schwer vorstellen, dass die noch Ersatz zu einem angemessenen Preis haben.

Hat irgendjemand eine Idee? Ein neues Rad ist momentan auch nicht wirklich leicht zu bekommen und so eine Investition will ich jetzt auch nicht über's Knie brechen.

Meine Quick-and-Dirty-Idee war ja, um etwas Zeit zu gewinnen und trotzdem fahren zu können, die Stütze einfach mit Harz aufzufüllen und die Bruchstelle etwas bei zu schleifen. So könnte ich zumindest in Ruhe nach einem neuen Rad schauen.

Decke Pitter 16.04.2021 11:54

Hallo und tut mir leid für dich. Ärgerlich!

Zu deiner Frage nach Ersatz kann ich leider nichts beitragen.

Habe aber eine Frage an dich: Hast du bei Phönix in Bad Honnef nachgefragt?

Grüße aus Köln

Siebenschwein 16.04.2021 12:58

Zitat:

Zitat von ellivetil (Beitrag 1596665)
Meine Quick-and-Dirty-Idee war ja, um etwas Zeit zu gewinnen und trotzdem fahren zu können, die Stütze einfach mit Harz aufzufüllen und die Bruchstelle etwas bei zu schleifen. So könnte ich zumindest in Ruhe nach einem neuen Rad schauen.

Die gesamte Stütze mit Harz auszufüllen bringt nicht viel. Erstmal ist das ja ein Bruch parallel zur Belastungsrichtung - das heisst, die wird Dir vermutlich nicht gleich wegknicken beim Fahren. Ich kenne die Klemmung nicht (eventuell über einen Keil?), aber das sieht mir so aus, als sei die Klemmstelle überlastet gewesen und deshalb der Längsriss. Du wirst also beim erneuten Einbauen und Festziehen vermutlich über die Zeit einen Rissfortschritt sehen.
Du kannst verschiedene Dinge versuchen:
z.B. den Riss mit dünnflüssigem Harz füllen (eventuell vorher von innen leicht auseinanderdrücken) und dann zum Aushärten die Strebe von aussen zusammendrücken, so dass die Fasern wieder verklebt werden.
Zuätzlich kann man auch versuchen, innen auf die gespaltenen Fläche eine Lage 0/90 Biax zu laminieren. Die Fasern quer zum Riss sollten dann den Rissfortschritt unterbinden. Ob das innen realistisch geht, weiss ich nicht - aber ein vorher ordentlich eingeschmandeter Streifen lässt sich ja eventuell mit einem schmalen Werkzeug andrücken.
Was hast Du dabei zu verlieren? Nur eine kaputte Sattelstütze.

ellivetil 16.04.2021 15:10

Zitat:

Zitat von Decke Pitter (Beitrag 1596750)

Habe aber eine Frage an dich: Hast du bei Phönix in Bad Honnef nachgefragt?

Ja, per Mail angefragt und direkt nach dem Wochenende nen Rückruf gehabt. Super freundliches Telefonat und preislich für den Aufwand, den er betreiben muss, sicher auch gerechtfertigt. Mir ist es das aber für so ein altes Rad einfach nicht mehr wirtschaftlich.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1596776)
Die gesamte Stütze mit Harz auszufüllen bringt nicht viel. Erstmal ist das ja ein Bruch parallel zur Belastungsrichtung - das heisst, die wird Dir vermutlich nicht gleich wegknicken beim Fahren. Ich kenne die Klemmung nicht (eventuell über einen Keil?), aber das sieht mir so aus, als sei die Klemmstelle überlastet gewesen und deshalb der Längsriss. Du wirst also beim erneuten Einbauen und Festziehen vermutlich über die Zeit einen Rissfortschritt sehen.
Du kannst verschiedene Dinge versuchen:
z.B. den Riss mit dünnflüssigem Harz füllen (eventuell vorher von innen leicht auseinanderdrücken) und dann zum Aushärten die Strebe von aussen zusammendrücken, so dass die Fasern wieder verklebt werden.
Zuätzlich kann man auch versuchen, innen auf die gespaltenen Fläche eine Lage 0/90 Biax zu laminieren. Die Fasern quer zum Riss sollten dann den Rissfortschritt unterbinden. Ob das innen realistisch geht, weiss ich nicht - aber ein vorher ordentlich eingeschmandeter Streifen lässt sich ja eventuell mit einem schmalen Werkzeug andrücken.
Was hast Du dabei zu verlieren? Nur eine kaputte Sattelstütze.

Die Klemmung ist ganz klassisch von aussen, nur halt rechteckig. Ich kann mir als Laie ja eh nicht vorstellen, dass das für die Kraftübertragung optimal ist.

Deine Idee klingt ähnlich wie der Ansatz von Phönix - von daher schon passend denke ich. Ich weiß aber nicht ob ich mir das zutraue oder ob ich am Ende dann nicht das gleiche Geld in Material investieren muss :D Behalte ich aber auf jeden Fall mal im Hinterkopf.

Hafu 16.04.2021 15:43

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1596776)
Die gesamte Stütze mit Harz auszufüllen bringt nicht viel. Erstmal ist das ja ein Bruch parallel zur Belastungsrichtung - das heisst, die wird Dir vermutlich nicht gleich wegknicken beim Fahren. Ich kenne die Klemmung nicht (eventuell über einen Keil?), aber das sieht mir so aus, als sei die Klemmstelle überlastet gewesen und deshalb der Längsriss. Du wirst also beim erneuten Einbauen und Festziehen vermutlich über die Zeit einen Rissfortschritt sehen.
...

Wenn es nur um die Fahrbarkeit geht halte ich die Lösung, die Stütze mit Harz aufzufüllen, gerade weil es kein Querriss ist, wie Siebenschwein ja richtigerweise feststellt, für den einfachsten und in diesem speziellen Fall sicheren Workaround.

Mit Harzfüllung ist die Stütze v.a. auch gegen zusätzliche Klemmkräfte gewappnet und der Riss wird sich sicher nicht mehr weiter vergößern. Das sind ein paar hundert Gramm mehr Gewicht, aber das ist bei einem TT ja ziemlich egal.

Bei einem Querriss wäre so eine Harzfüllung allerdings Nonsens bzw. gefährlich, da eine Sattelstütze v.a. auf Biegung belastet wird und die Harzfüllung hier wenig Stabilität bringen würde, sofern man nicht viele Carbonfaserstücke mit in das Harz mischt, um eine Art Verbundwerkstoff zu schaffen.

Natürlich könnte man sich auch die Mühe machen, im Rissbereich etwa die halbe (vorher gemessene) Wanddicke weg zu schleifen und dann einige Lagen Prepregs unterschiedlicher Faserausrichtung drauf zu laminieren, bis man genau die vorherige Wanddicke erreicht hat, so wie man einen derartigen Schaden gewichtsneutral an einem Segelflugzeug reparieren würde, aber der Aufwand für eine derartige fachgerechte Reparatur ist natürlich deutlich höher.

dr_big 16.04.2021 16:25

Mit Harz auffüllen hält meiner Meinung nach nicht, das ist ohne Gewebeeinlage einfach nicht stabil genug. man könnte z.B. ein rundes Carbonrohr mit spaltfüllendem Kleber einkleben. Oder einen Abdruck von der Stütze machen und dann ein eigenes Carbonrohr mit genau dieser Form anfertigen und innen einkleben.

Ich weiss schon, warum meine Rennräder alle 27,2mm Sattelstützen haben :Huhu:
Böse Zungen übersetzen BMC auch mit Badly Molded Carbon :Cheese:

Hafu 16.04.2021 17:14

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1596850)
Mit Harz auffüllen hält meiner Meinung nach nicht, das ist ohne Gewebeeinlage einfach nicht stabil genug.

Das Harz muss ja in diesem besonderen Fall nichts halten, sondern einfach nur dem Druck der Klemmung widerstehen.
Man könnte auch ein Stück massives Holz zusägen und mit Harz einkleben, das wäre leichter als Harz und würde denselben Zweck erfüllen

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1596850)
man könnte z.B. ein rundes Carbonrohr mit spaltfüllendem Kleber einkleben. Oder einen Abdruck von der Stütze machen und dann ein eigenes Carbonrohr mit genau dieser Form anfertigen und innen einkleben.
:

Das wäre auch eine gewichtssparende Möglichkeit und bei schrägen oder queren Rissformen sicher zu bevorzugen.
Der Reparaturaufwand ist halt deutlich höher v.a. für das maßangefertigte Carbonstück. Da würde ich eher zu den Prepregs greifen, wie es die Segelflieger bei uns um die Ecke ständig tun.

Helmut S 16.04.2021 17:46

Eine Flächenreperatur an einem Segelflugzeugflügel ist aber was anderes. Biegekräfte am Flügel werden nicht von der Schale des Flügels aufgenommen, sondern vom Holm in der Fläche. Die Schale nimmt die Torsionskräfte des Flügels auf. Was die da im Segelflugverein machen ist, dass die mehr optische Reparaturen machen. Dann UP Vorgelat drauf und mit der Schwabbelscheibe aufpolieren. Irgendwas Tragendes dürfen die garnicht reparieren.

Nichtsdestotrotz wird es mit Prepregs möglicherweise funktionieren. Die Prepregs die ich kenne, sind allerdings allesamt unter Druck zu tempern. Für so ein kleines Bauteil wie die Stütze geht das auch mal im Backofen, wenn du die Prepregs bzw das Bauteil vorher zB. mit Abreissgewebe o.ä. umwickelst/anpresst. im Foliensack mit Vlies/Abreisgewebe und mit ner Vakuumpumpe von Ritschle z.B. ist es freilich professioneller aber nicht für deinen Fall nötig.

Fachgerecht ist die Reperatur jedenfalls nur (ob Prepregs oder nicht) , wenn man die defekte Stelle ausfräßt/schleift und schäftet. Als Harz nimmt man vernünftigerweise irgendwas im Luftfahrtbereich zugelassenes, das ist super einfach verfügbar und gut. Es gibt die Harze mit verschieden schnelle Härter. Eine gute Einkaufsquelle ist hier R&G. Dort kann man als Privatkunde auch Kleinstmengen kaufen. Ausserdem haben die alles was man zum laminieren braucht. Persönlich würde ich so wie das aussieht Rovings einbauen. Wenn die Stütze hohl ist, kannst du auch von innen mit nem Schlauch gegenpressen. Pressen ist wichtig, weil das Harz raus muss. Professionelle CfK Teile erkennt man unter anderem an einem hohen Faser- und geringem Harzanteil.

:Blumen:


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