Matthias75 |
30.07.2021 11:43 |
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1614425)
Ich finde diese Polarisierung zunehmend bedenklich. Für die einen ist Laschet unwählbar, für die anderen Baerbock oder die Grünen, oder die AfD - das ist nicht mein Bild einer parlamentarischen Demokratie, in der an sich gleichwertige Ideen und Parteien mit vergleichbaren Grundwerten um die Gunst verschiedener Wählerprioritäten konkurrieren. In meinen ersten 30 Jahren in Deutschland hatte ich das Bild, daß zwar jeder seine Präferenzen hat bezüglich der Parteien, aber grundsätzlich jede Option eine akzeptable oder zumindest erträgliche Lösung darstellt, weil ja auch die Opposition als anerkannte Gestaltungskraft gesehen wurde. Wenn das verloren geht, geht damit auch die Chance verloren, aus der Interaktion von Regierung und Opposition kreativ Neues fürs Land hervorzubringen. Schade.
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Grundsätzlich gebe ich dir recht. Es wäre wünschenswert, wenn sich die politische Diskussion und vor allem der Wahlkampf wieder mehr auf sachlicher Ebene abspielen würde.
Zum Thema Regierung vs. Opposition eine Anmerkung: Die Opposition hat den riesengroßen Vorteil, dass sie im Zweifel nichts beschließen muss (das ist Aufgabe der Regierung), sondern sich als Kontrollinstanz für die Regierung ansehen kann. Wenn etwas schnell beschlossen werden muss oder große Mehrheiten erforderlich sind, kann man die Opposition ins Boot holen.
Für mich entscheidend ist aber der erste Punkt: Laschet wirkt im gesamten Wahlkampf nicht wie ein "Entscheider". Corona? Erstmal abwarten. Klima? Bloß nichts überstützen. etc. Zudem hat er immer Söder im Nacken sitzen, der es deutlich besser schafft, sich als starken Mann zu positionieren. Laschet wirkt ingesamt eher schwach, auch, weil er und seine Partie sich zu kaum einem Punkt klar äußern. Siehe das schwammige Wahlprogramm.
Und ja, das macht ihn FÜR MICH PERSÖNLICH unwählbar. Andere mögen das anders sehen.
Baerbock mag zwar öfter anecken und hat weniger Regierungserfahrung, wirkt aber so, als hätte sie eine klare Vorstellung, was sie und ihre Partei erreichen wollen. Klar, das kommt bei vielen nicht gut an und verschafft ihr nicht nur Sympathien. In der summe erscheint es mir aber klarer und ich hätte bei ihr mehr Hoffnung auf einen politischen und gesellschaftlichen Wandel.
M.
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