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captain hook 26.08.2021 16:05

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1619513)
Ich nehm' das auch wahr und höre überraschend oft im Bekanntenkreis (und sogar in der eigenen Familie), dass viele im Prinzip die Politik und die Ziele der Grünen unterstützen aber sich im gleichen Atemzug dahingehend äußern, dass sie trotzdem die Grünen nicht wählen werden, da Ihnen Baerbock unsympathisch ist.

Über Geschmäcker lässt sich ja schlecht streiten, aber ich frage mich dann auch, ob irgendetwas mit mir nicht stimmt oder ob diejenigen, die solche Aussagen treffen, überhaupt schon mal länger als zwei oder drei Minuten Frau Baerbock irgendwo zugehört haben.

Ich habe mir vor ein paar Tagen das auf Twitter viel diskutierte Sommerinterview der ARD mit Baerbock angesehen und fand dort v.a. die Interviewerin Tina Hassel ziemlich agressiv und unsympathisch und war der Meinung, dass Baerbock sich trotz ständigen Unterbrechens und vieler provozierender Fragen hervorragend und schlagfertig aus der Affäre gezogen hat.

Auch ihren Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einigen Wochen fand ich bermerkenswert gut, ebenso wie die Rede im Bundestag gestern zum Thema Afghanistan (im Link ab 1h23min.

Seit heute gibt es den aktuellen Podcast "Lage der Nation" mit ihr (zu dem auch die anderen Kanzlerkandidaten eingeladen sind, aber noch nicht zugesagt haben).

Wie gesagt will ich meinen persönlichen Eindruck nicht verallgemeinern, weil man bekanntlich Menschen unterschiedlich wahrnehmen kann (erst recht wenn es um die Einschätzung jüngerer Menschen durch deutlich Ältere geht, denen man instinktiv, so wie das viele tun Lebenserfahrung abspricht), aber unter dem Strich macht Baerbock aktuell IMHO das Richtige, indem sie fast jede Möglichkeit wahrnimmt, irgendwo öffentlich aufzutreten.
Ich halte es schon für denkbar, dass der ein oder andere noch anfängt, darüber nachzudenken, ob seine persönliche Antipathie gegen die Person Baerbock rational nachvollziehbar ist.

Du meinst das Problem ist die Wahrnehmung der Menschen und nicht die Öffentlichkeitsarbeit der Grünen? Das ist eine gewagte Position. Wenn dass das ist, was man den Leuten auf die sinkenden Prognosen antwortet, dann bedeutet das übersetzt, ihr seit zu doof unseren perfekten Ansatz zu begreifen. Das lässt sich aller Erfahrung nach niemand gerne sagen.

Vielmehr sollte man die Vorzüge der eigenen Position versuchen den Menschen nahezubringen.

Weißer Hirsch 26.08.2021 16:27

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1619513)
Ich nehm' das auch wahr und höre überraschend oft im Bekanntenkreis (und sogar in der eigenen Familie), dass viele im Prinzip die Politik und die Ziele der Grünen unterstützen aber sich im gleichen Atemzug dahingehend äußern, dass sie trotzdem die Grünen nicht wählen werden, da Ihnen Baerbock unsympathisch ist.

Über Geschmäcker lässt sich ja schlecht streiten, aber ich frage mich dann auch, ob irgendetwas mit mir nicht stimmt oder ob diejenigen, die solche Aussagen treffen, überhaupt schon mal länger als zwei oder drei Minuten Frau Baerbock irgendwo zugehört haben.

Ich habe mir vor ein paar Tagen das auf Twitter viel diskutierte Sommerinterview der ARD mit Baerbock angesehen und fand dort v.a. die Interviewerin Tina Hassel ziemlich agressiv und unsympathisch und war der Meinung, dass Baerbock sich trotz ständigen Unterbrechens und vieler provozierender Fragen hervorragend und schlagfertig aus der Affäre gezogen hat.

Auch ihren Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einigen Wochen fand ich bermerkenswert gut, ebenso wie die Rede im Bundestag gestern zum Thema Afghanistan (im Link ab 1h23min.

Seit heute gibt es den aktuellen Podcast "Lage der Nation" mit ihr (zu dem auch die anderen Kanzlerkandidaten eingeladen sind, aber noch nicht zugesagt haben).

Wie gesagt will ich meinen persönlichen Eindruck nicht verallgemeinern, weil man bekanntlich Menschen unterschiedlich wahrnehmen kann (erst recht wenn es um die Einschätzung jüngerer Menschen durch deutlich Ältere geht, denen man instinktiv, so wie das viele tun Lebenserfahrung abspricht), aber unter dem Strich macht Baerbock aktuell IMHO das Richtige, indem sie fast jede Möglichkeit wahrnimmt, irgendwo öffentlich aufzutreten.
Ich halte es schon für denkbar, dass der ein oder andere noch anfängt, darüber nachzudenken, ob seine persönliche Antipathie gegen die Person Baerbock rational nachvollziehbar ist.

Darf ich fragen ob Du einer Partei angehörst, und wenn ja welcher?

Hafu 26.08.2021 16:40

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1619518)
Du meinst das Problem ist die Wahrnehmung der Menschen und nicht die Öffentlichkeitsarbeit der Grünen? Das ist eine gewagte Position. Wenn dass das ist, was man den Leuten auf die sinkenden Prognosen antwortet, dann bedeutet das übersetzt, ihr seit zu doof unseren perfekten Ansatz zu begreifen. Das lässt sich aller Erfahrung nach niemand gerne sagen.

Vielmehr sollte man die Vorzüge der eigenen Position versuchen den Menschen nahezubringen.

Ich meine v.a., dass viele (wenn nicht sogar alle) Wähler zwar eine Meinung zu Frau Baerbock haben (und relativ viele eine ziemlich gefestigte negative Meinung), aber die Dame in Wirklichkeit kein bischen kennen, sondern diese Meinung nur aufgrund irgendwelcher Zeitungsüberschriften oder social media-Posts gebildet haben.

Mit Laschet ist es ja im Prinzip dasselbe. Der ist als Mensch (und evt. sogar als Politiker) sicher nicht so daneben, wie er derzeit in der öffentlichen Diskussion rüberkommt. Ich halte Laschet für weniger opportunistischer als Söder, den ich nicht mag, dem ich aber zugestehe, dass er ein hervorragender (um nicht zu sagen begnadeter)( Politikdarsteller ist und jemand, der sich sehr gut verkaufen kann.

Ich würde mir übrigens auch nicht anmaßen Frau Baerbock oder Herrn Habeck zu "kennen", nur weil ich einige, z.t. auch längere Interviews mit diesen angesehen oder gehört habe.

Scholz kennt halt irgendwie jeder so ein bisschen, weil er in den letzten Jahren als Regierungsmitglied immer wieder zwangsläufig Screentime bekommen hat, und deshalb genießt er aktuell in diesem Triell sowas wie Amtsbonus gegenüber den beiden anderen Kandidaten. Seine gravierenden politischen Fehlleistungen als Erster Bürgermeister von Hamburg und auch als Finanzminister werden dabei von denjenigen, die ihn sympathischer als die beiden anderen Kandidaten (und deshalb eher wählbar) finden in beeindruckender Weise ausgeblendet.

Hafu 26.08.2021 16:43

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1619525)
Darf ich fragen ob Du einer Partei angehörst, und wenn ja welcher?

Ich bin kein Parteimitglied.

qbz 26.08.2021 16:55

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1619503)
......
RRG halte ich für sehr unwahrscheinlich, da die Linke zu festgefahrene Vorstellungen von Außenpolitik haben, die zu ihrer DNA gehören und von denen sie nicht abrücken können, ohne ihre Stammwählerschaft zu verprellen.
......

Wenn DE wirklich eine Erneuerung, Wandel, Klima- und Umweltschutz, soziale Sicherheit usf. möchte, wie es die Grünen oder in Teilen die SPD versprechen, wäre eine RRG-Koalition notwendig. Das wollen beide dieser Parteien meiner Ansicht nach nicht, lieber etwas links blinken - wegen der eigenen Parteibasis und um Wählerstimmen von Links zu erhalten - und rechts abbiegen, wie jedes Mal in der Vergangenheit. Für eine RGR-Koalition bräuchte es zuvorderst mehr Wählerstimmen bei der PdL, für die schon die Überwindung der > 5 % ein Erfolg darstellt.

Die PdL bräuchte nach meiner Ansicht auch die gerade jetzt wieder durch Afghanistan bestätigte richtige Haltung der Ablehnung von Auslandskriegseinsätzen und zur Aufrüstung wie zur Nato in einer RGR-Koalition eigentlich nicht aufzugeben, wenn sich die Parteien beim Regieren in DE demokratischer, parlamentsorientierter verhalten würden und z.B. manchmal ohne sog. Fraktionszwang (den es eigentlich nicht gibt, da Gewissensentscheidung) abstimmen würden. Es bräuchte, finde ich, nicht in allen Fragen immer eine einheitliche, geschlossene Übereinstimmung der Regierungsparteien, weil das Parlament und der Bundesrat über die Gesetze entscheiden. Bei den Grünen ist bekanntlich vor allem Christian Ströbele in der RG(Schröder)-Koalition öfters mit einem anderen Abstimmungsverhalten (gleich wie PDS/PdL) hervorgetreten, was ihm in seinem Wahlkreis jeweils den ersten Platz bei der Bundestagswahl einbrachte.

Ich hoffe, die PdL schafft es sicher > 5 %, damit DE wenigstens eine einzige Opposition für mehr soziale Gerechtigkeit und Abrüstung im Bundestag hat. Mit den neuen Vorsitzenden haben sie sich bisher im Wahlkampf ja ganz gut präsentiert.
https://www.freitag.de/autoren/der-f...e-klassenbeste

sabine-g 26.08.2021 16:57

Ich stimme Hafu zu .
Ich wähle aber auch nicht Frau Baerbock alleine sondern das Paket , also das Programm der Grünen.
Wir können aber auch gerne noch ein paar weitere Jahre rumeiern , ein paar Hänge abschmieren lassen, ein paar Talsperren überlaufen oder im Falle eines anderen Extremes Talsperren austrocknen lassen.
Irgendwann wird sich die Erkenntnis durchgesetzt haben dass es ohne Klimaschutz nicht mehr geht und dass dieser nicht zum Nulltarif zu haben ist.

captain hook 26.08.2021 17:04

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1619527)
Ich meine v.a., dass viele (wenn nicht sogar alle) Wähler zwar eine Meinung zu Frau Baerbock haben (und relativ viele eine ziemlich gefestigte negative Meinung), aber die Dame in Wirklichkeit kein bischen kennen, sondern diese Meinung nur aufgrund irgendwelcher Zeitungsüberschriften oder social media-Posts gebildet haben.

Mit Laschet ist es ja im Prinzip dasselbe. Der ist als Mensch (und evt. sogar als Politiker) sicher nicht so daneben, wie er derzeit in der öffentlichen Diskussion rüberkommt. Ich halte Laschet für weniger opportunistischer als Söder, den ich nicht mag, dem ich aber zugestehe, dass er ein hervorragender (um nicht zu sagen begnadeter)( Politikdarsteller ist und jemand, der sich sehr gut verkaufen kann.

Ich würde mir übrigens auch nicht anmaßen Frau Baerbock oder Herrn Habeck zu "kennen", nur weil ich einige, z.t. auch längere Interviews mit diesen angesehen oder gehört habe.

Scholz kennt halt irgendwie jeder so ein bisschen, weil er in den letzten Jahren als Regierungsmitglied immer wieder zwangsläufig Screentime bekommen hat, und deshalb genießt er aktuell in diesem Triell sowas wie Amtsbonus gegenüber den beiden anderen Kandidaten. Seine gravierenden politischen Fehlleistungen als Erster Bürgermeister von Hamburg und auch als Finanzminister werden dabei von denjenigen, die ihn sympathischer als die beiden anderen Kandidaten (und deshalb eher wählbar) finden in beeindruckender Weise ausgeblendet.

Es geht aber im Marketing darum eine Information adressaten- und zielgerecht zu vermitteln. Wenn die Leute mit dem vorher anzunehmenden Aufwand (es ist ja bekannt, dass die Mehrheit des Wahlviechs keine vollständige Analyse der Wahlprogramme, deren Wahrheitsgehalt, der historischen Zusammenhänge, der handelnden Personen etc macht) die Inhalte nicht versteht, dann hat man schlicht einen schlechten Job gemacht dabei diese zu vermitteln. Oder man hat sie richtig vermittelt, die Leute finden das aber sch...ße. Dass dabei Personen wie Scholz anders agieren müssen als eine Baerbock dürfte logisch sein und beim Konzept berücksichtigt werden. Daran kann es im übrigen nicht liegen, weil die Wahrnehmung war ja da. Deshalb waren die Umfragewerte anfangs ja so hoch. Hätte Scholz da Vorteile gehabt, weil er bekannter gewesen wäre, dann hätte das speziell am Anfang ziehen müssen. Offenbar sinken die Werte der Grünen aber, je länger die Inhalte diskutiert werden.

Für mein Gefühl macht die SPD da einen ziemlich ruhigen und sachlichen Job.

Vielleicht ist es das, was die Leute anspricht. Die können neben Corona niemanden brauchen, der ankündigt ihr Leben umkrempeln zu wollen.

captain hook 26.08.2021 17:07

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1619531)
Ich stimme Hafu zu .
Ich wähle aber auch nicht Frau Baerbock alleine sondern das Paket , also das Programm der Grünen.
Wir können aber auch gerne noch ein paar weitere Jahre rumeiern , ein paar Hänge abschmieren lassen, ein paar Talsperren überlaufen oder im Falle eines anderen Extremes Talsperren austrocknen lassen.
Irgendwann wird sich die Erkenntnis durchgesetzt haben dass es ohne Klimaschutz nicht mehr geht und dass dieser nicht zum Nulltarif zu haben ist.

Deshalb wäre es ja wichtig, wichtige Informationen so zu vermitteln, dass der, der wählen soll das versteht.


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