Sebastian Reinwands Meinung zu Dopingstrukturen
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Hallo Herr Reiwand,
eine Frage von einem Hobbysportler zu Ihrer Feststellung "Wenn man jeden Funktionär und Trainer, dessen Vergangenheit mit Doping in Verbindung steht, zur Persona non grata macht, ist jeder Sport tot". Für wen ist, bzw. wäre jeder Sport tot? Für den Athleten, der mit ihm irgendwann aus Spaß an der Bewegung und aus "Spaß an der Freud" begonnen hat? Oder für alle die mit dem Sport viel Geld verdienen, mit üppigster Berichterstattung über den Sport die Spiele zum Brot in die Wohnzimmer des Volkes liefern, für Sportsoldaten die von Steuerzahlern bezahlt und von Politikern entsendet werden, welche ein feuchtes Höschen bekommen wenn ein Sieger mit der Nationalflagge ihres Landes im Stadion flaniert? Gruß N. :Huhu: |
Die Frage ist natürlich was meint er mit „Doping in Verbindung“ und „Sport ist tot“.
Wenn man gnadenlos jeden aus dem Sport verbannt, der irgendwas damit zu tun hatte, findet man kaum ein Radsportteam, findet man kaum einen Leichtathletikverein, kaum einen Fußballverein so nicht Verbindungen bestehen. Allein die deutsche Spirthochschule in Köln hat den ein oder anderen in seinem Lehrkörper, der entweder in der DDR oder noch viel näher bei Bayer Leverkusen intensiv mit Dopingstrukturen in Verbindung stand. Ich denke was Reinwand sagen möchte, ist dass dann jegliche Strukturen im professionellen Sport soweit ausgehöhlt sind, dass es Jahre dauert bis man das wieder aufbaut. Ein bischen zu vergleichen mit den Strukturen der jungen BRD in der man auch auf Nazis zurückgreift um schnell wieder zu „funktionieren“. Solange für das Innenministerium UND die Breite Sportschau-Öffentlichkeit Medaillen und Siege im Vordergrund stehen wird ein so umfassendes zerschlagen der Strukturen nicht passieren. |
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Und da Reinwand das ja als Argument anführt sympathisiert er damit? |
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Ich sehe den Text, der versucht die Fehlentscheidung von Klosterhalfen hinsichtlich ihres Trainingsumfeldes zu relativieren als ähnlich problematisch an wie der Captain. Zitat:
Doping gehört nicht zum Wesen des Sportes und auch keine sonstigen Regelüberschreitungen, sondern diese gefährden den Sport. Auch wenn man jeden Funktionär oder Trainer, dessen Vergangenheit mit Doping in Verbindung steht aus dem Sport entfernt, gäbe es doch trotzdem weiterhin Wettbewerbe und in jedem Wettstreit, in dem mehrere Sportler gegeneinander antreten gäbe es natürlich auch Sieger. Vielleicht wäre die ein oder andere Endlaufzeit langsamer, ebenso wie viele Rekorde in der Leichtathletik. Viele Rennen wären vermutlich spannender. Wo liegt denn der von Reinwand postulierte Mehrwert für den Sport und für die Öffentlichkeit indem man dopingbelastete Funktionäre und Trainer weiter in den Strukturen des Sport hält? |
Vielleicht sollte man zumindest so fair sein, den gesamten Absatz und nicht nur einen einzelnen Satz zu zitieren:
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Den Rest des Artikels, insbesondere den Hinweis auf die teilweise grottenschlechten Trainingsbedingungen in Deutschland, habe ich dagegen als Bereicherung für die Debatte empfunden. Da wurden einige Aspekte genannt, die in der viel zu eindimensionalen Berichterstattung der großen deutschen Zeitungen/Medienhäuser überhaupt nicht beleuchtet wurden. |
Womit Reinwand schon Recht hat ist, dass häufig mit zweierlei Maß gemessen wird. Ein Sportler, die im Inland trainieren oder dort mit einem Trainer zusammenarbeiten, der selbst ein Dopingvergangenheit hat, werden nicht annähernd so kritisch betrachtet wie Klosterhalfen.
Bei „unserer“ Weitspringerin wird in der Presse sogar ohne jede Kritik fabuliert, ob und wann sie die Rekorde von Heike Drechsler oder sogar den Weltrekord brechen kann. Andere Sportler können jahrelang mit einem dopingbelasteten Trainer zusammenarbeiten und Topleistungen erbringen ohne dass diese annähernd so kritisch betrachtet werden. Es reicht, wenn sie sich „glaubhaft“ gegen Doping positionieren. Nur eine Läuferin, die im Inland offenbar keine brauchbare Trainingsstrukturen finden konnte, wird so heftig angegangen. Ist natürlich einfacher, auf die ausländischen Strukturen zu verweisen als die eigenen Strukturen anzuschauen und aufzuräumen. Vor allem, wenn man sieht, wieviele Trainer und Funktionäre nicht unbelastet sind, auch in den Positionen, die das zu entscheiden hätten. Man sägt ja nicht am Ast, auf dem man sitzt... In einem Fall ist es eine einzelne Sportlerin, im anderen Fall ein gesamtes System... Insofern ist die Aussage, dass der Leistungssport zumindest in einigen Bereichen erstmal tot wäre, vermutlich nicht so falsch. Einfach weil komplette Trainingsstrukturen inklusive dem Wissen (ich meine nicht das Dopingwissen, sondern das Trainingswissen) mit einem Schlag weg wären und neu aufgebaut werden müssten. Trotzdem sollte das kein Grund sein, nicht aufzuräumen und Leistungen kritisch zu betrachten. Nur dann bitte fur alle den gleichem Maßstab ansetzen. Und falls dann mal aufgeräumt wird, müssten „wir“ uns dann eben vermutlich erstmal auf medaillenärmere Zeiten einstellen. M. |
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Weiter führt er ja aus: "Sie können und sollen Missstände anprangern, aber dann bitte die ganze Geschichte und die Hintergründe nicht vergessen." Was will er denn damit sagen? Die ganze Geschichte und die Hintergründe sind, dass genau das Halten der von ihm genannten Personen ein entscheidender Grund dafür ist, dass es so ist wie es ist. nämlich wie er selbst sagt: "das im Spitzensport gang und gäbe ist" Genau deshalb ist es ja so kritisch diese Personen im Sport zu halten. Außer natürlich es stört mich gar nicht oder ich habe mich gleichgültig damit abgefunden. Das kann ein Standpunkt sein, aber ob man dann anderen übertriebene Empörung vorzuwerfen sollte? |
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