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Schwarzfahrer 18.02.2020 15:31

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1511468)
Stimmt, der Unterschied ist eben, dass du für das Betanken eines FCEV im Vergleich zum BEV eben um Faktor 2-3 mehr Strom benötigst. Da dauert es eben noch viel länger, bis der ganze Strom "grün" ist.

Da hast Du Recht. Bis der ganze Strom grün ist, dauert es noch sehr lange (wenn es überhaupt je möglich sein wird). Sogar für eine komplette Autoflotte nur mit Batterie versorgen zu können, ist der Zusatz-Strombedarf enorm, und kaum als Windmühle zu installieren. Es wird beiden noch lange brauchen, um flächendeckend zu sein.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1511468)
und wir müssen eben jetzt handeln. Da gibt es aktuell verfügbar nur die Option BEV.

Wir müssen immer handeln, immer weiterentwickeln; jetzt ebenso wie in 10 Jahren - wobei bis dahin möglicherweise auch andere Prioritäten eine Rolle spielen. Wir sollten unsere Zeit, bzw. ihre Bedeutung nicht überschätzen, finde ich. Und aktuell gibt es, wenn es um Emissionsminderung geht, außer BEV noch jede Menge Optionen, die sich nicht ausschließen, sondern je nach Anwender und Anwendung auch parallel laufen können: Diesel braucht weniger Ressourcen für gleiche Leistung als Benziner, Erdgas ist auch sehr effizient, aber vor allem Verbrauchssenkung, leichtere Autos, schmälere Reifen, weniger Hubraum und PS, besserer ÖPNV, kürzere Pendelwege zur Arbeit, u.a.m. Es gibt nie nur einen Weg, und es gibt schon gar nicht "DIE Lösung". Es gibt nur Beiträge, mehr oder weniger effektiv, mehr oder weniger sinnvoll - nutzen wir so viel davon wie möglich.

Schwarzfahrer 18.02.2020 15:36

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1511483)
Wer eigenen Strom produziert, der hat genügend davon ...

Meistens entweder mehr, als man braucht, oder weniger. Wenn's mehr ist, speisen wir heute ein - wenn aber jeder sowas auf dem Dach hat, wird das irgendwann zu schwierig für die Netzstabilisierung - da wird eine Langzeitspeicherung nötig sein. Ich kann kaum genug Batterien hinstellen (Platz und Kosten), um im Sommer die täglich überschüssigen 40 kWh oder mehr Strom zu speichern über zwei - drei Wochen oder länger. Wasserstoff kann das über Monate - und ich könnte damit im Winter die Hälfte meiner Heizung locker abdecken. Ich hoffe auf solche Lösungen.

Körbel 18.02.2020 16:37

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1511498)
Derzeit kostet eine Wasserstofftankstelle 2 Mio Euro. Vielleicht wird sie in 10 Jahren nur noch 1 Mio kosten durch Skalierungseffekte, aber erschwinglich für Privathaushalte werden H2-Tanksäule oder Hochdrucktank niemals werden.

Einen Stromanschluss mit dem man ein E-Auto über Nacht aufladen kann, haben Haushalte schon heute. Eine Aufrüstung auf Schnellademöglichkeit ist daheim für die meisten Nutzer überflüssig, weil ein dort parkendes Auto meist lange genug steht, um es mit 9kw oder sogar ohne Starkstrom mit 3kw zu laden.

Du sagst es und für mich ist der H2 immer noch eine Sackgasse, zumindest für den "kleinen Autofahrer."

Das es immer noch soviele E-Auto-Zweifler gibt.:Holzhammer:

Körbel 18.02.2020 16:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511513)
Meistens entweder mehr, als man braucht, oder weniger. Wenn's mehr ist, speisen wir heute ein - wenn aber jeder sowas auf dem Dach hat, wird das irgendwann zu schwierig für die Netzstabilisierung - da wird eine Langzeitspeicherung nötig sein. Ich kann kaum genug Batterien hinstellen (Platz und Kosten), um im Sommer die täglich überschüssigen 40 kWh oder mehr Strom zu speichern über zwei - drei Wochen oder länger. Wasserstoff kann das über Monate - und ich könnte damit im Winter die Hälfte meiner Heizung locker abdecken. Ich hoffe auf solche Lösungen.

Dann brauchst du ein E-Auto welches die überschüssige Energie speichern kann.

Und soviel Platz brauchen die Batterien auch nicht.

Wie gross ist deine Anlage???

Schwarzfahrer 18.02.2020 19:00

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1511528)
Dann brauchst du ein E-Auto welches die überschüssige Energie speichern kann.

Und soviel Platz brauchen die Batterien auch nicht.

Wie gross ist deine Anlage???

10 kW peak. Im Sommer gibt es oft täglich 40 - 60 kWh am Tag, verbrauchen tue ich max. 10 % davon. Da muß ich täglich (nachts) viel mit einem großen E-Auto fahren, um täglich so viel zu verbrauchen. Jahresüberschuss (eingespeist) über 9000 kWh - rechne mal nach, wie viel Batterien ich dafür installieren muß, um den im Sommer anfallenden Übrerschuss zumindest zum teil für den Winter zu speichern. Z.B. konservativ mit nur 20 % für länger speichern, also 1800 kWh Speichervolumen, mit aktuell über 1000 €/kWh nutzbarer Speicher = :-(( . Dafür kann man bald doch die Wasserstoffanlage installieren. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.

Hafu 18.02.2020 19:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1511538)
... Dafür kann man bald doch die Wasserstoffanlage installieren. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.

Nach Elektrolyse bleibt dir von den produzierten 60kWh ohnehin nur noch die Hälfte also rund 30 kWh übrig. Weitere 20% Verlust der eingesetzten Energie entsteht durch die massive Druckerhöhung beim Betanken.

Da Wasserstoff das kleinste aller verfügbaren Atome ist, ist es auch außerordentlich flüchtig: ein halbvoller Drucktank des BMW Hydrogen hat sich innerhalb von 9 Tagen von selbst entleert. Die Wasserstoffspeicherung im Sommer zur Nutzung im Winter wird daher nur ein Wunsch bleiben.

Schwarzfahrer 18.02.2020 19:59

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1511543)
Nach Elektrolyse bleibt dir von den produzierten 60kWh ohnehin nur noch die Hälfte also rund 30 kWh übrig. Weitere 20% Verlust der eingesetzten Energie entsteht durch die massive Druckerhöhung beim Betanken.
Da Wasserstoff das kleinste aller verfügbaren Atome ist, ist es auch außerordentlich flüchtig: ein halbvoller Drucktank des BMW Hydrogen hat sich innerhalb von 9 Tagen von selbst entleert. Die Wasserstoffspeicherung im Sommer zur Nutzung im Winter wird daher nur ein Wunsch bleiben.

Ich habe zuletzt ein Link zitiert von einer neuen Entwicklung, die möglicherweise mit höherem Wirkungsgrad Wasserstoff produzieren kann - immerhin eine Chance zur Verbesserung. Und Metallhydrid-Speicher sind dank chemischer Bindung auch Langzeit-fähig und auch noch weniger heikel da Niederdruck. Wie weit die Entwicklung noch gedeiht, weiß ich natürlich nicht, aber ich finde es schon sehr anmaßend, die Technologie so pauschal "wird nur ein Wunsch bleiben" zu verurteilen. Mit mindestens gleichem Recht und gleicher Wahrscheinlichkeit kann man auch sagen, eine stabile CO2-freie Strom-Grundversorgung ohne Kohle- und Atom-Kraftwerke bei uns und bei den Nachbarn "wird in den nächsten 50 Jahren nur ein Wunsch bleiben".

glaurung 18.02.2020 21:27

Das Geschreibsel bei Wikipedia über Verflüchtigung von H2 ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlig veraltet. Das Problem mit der Flüchtigkeit ist längst behoben.
Außerdem gibt es mehrere Möglichkeiten und Ansätze, H2 ohne Druck zu speichern. Das ist vielleicht nicht zielführend beim Auto, aber bei anderen Anwendungsmöglichkeiten sehr wohl.

Ich versuche jetzt aber, zu der Thematik hier vorübergehend nichts mehr zu schreiben bis - sagen wir mal - zum Sommer. Ich hoffe und vermute auch stark, dass bis dahin die Wissenslücken hier etwas mehr geschlossen sind.
Aktuell ist mir das hier einfach zu anstrengend. :)

Edit:
@Schwarzfahrer: Besten Dank für Deine letzten, sehr differenzierten posts. Endlich mal wieder ein paar Zeilen, die nicht nur von schwarz und weiß geprägt sind. Ich teile Deine Meinung uneingeschränkt.


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