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HerrMan 07.12.2021 08:43

Die Scholz Truppe kam mir irgendwie suspekt vor gestern, da passt Kalle wunderbar rein. Die hatten irgendwie alle den Glamourfaktor von Esken und Borjan.

@ Schwarzfahrer: bin da ganz bei Dir. Der beste Entwickler wurde noch nie F&E Vorstand, oder es ging krachend daneben. In der Politik läuft es halt anders, da muss man auch die wenig und gar nix wissenden im Volk befrieden.

keko# 07.12.2021 08:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1637294)

Es kommt immer darauf an, wer so was sagt.


Dieser Satz aus dem Mund von Putin oder Orban wäre in der Tat eine einzige Drohung, wobei ich -auch ohne dass die Genannten solch einen Satz sagen- in deren Politikstil keine roten Linien erkennen kann.

Aus dem Mund von Scholz, der viel zu oft in seiner Politik-Karriere durch Nichts-Tun und einen sehr passiven, abwartenden und beobachtenden Politikstil statt durch klare Positionierung und Führung aufgefallen ist, wirkt der von dir zitierte Satz dagegen eher als Verheißung und Versprechen, sich zu bessern, nämlich dass sich Scholz angesichts der Krisen unserer Zeit (die Klimakrise und den Kampf gegen das Artensterben halte ich da für ungleich bedeutender als die absehbar begrenzte Pandemiekrise) zum Führen und Handeln weiterentwickeln will.

Dass das Überschreiten irgendwelcher früher durch vorschnelle Aussagen gesetzter roter Linien in Deutschland antidemokratische Auswüchse annehmen könnte ist alleine schon durch die Grenzen die unser Grundgesetz dem Regierungschef einer parlamentarischen Demokratie setzt, komplett ausgeschlossen und zusätzlich muss Scholz ja auch noch auf zwei Koalitionspartner, die beide gar nicht soviel Prozent weniger bei der letzten Wahl geholt haben, bei jeder seiner Entscheidungen Rücksicht nehmen und sich darüberhinaus auch an den formulierten Koalitionsvertrag halten.

Die Sache ist einfach, dass das, was Politiker durch die Medien von sich geben, viele Mitbürger komplett übernehmen. Das ist eine Erfahrung, die ich in den letzten 1,5 Jahren öfters in meinem Umfeld machen konnte. Ein Teil der Bevölkerung nimmt das als Grundlage oder erwartet, dass dies dann auch so gemacht wird. Das kann durchaus etwas sehr Positives sein! Es kann aber auch ins Gegenteil abdriften.
Aus meiner Sicht wären jetzt gemäßigten Stimmen nötig. Lauterbach halte ich daher für eine schlechte Wahl. Ein frisches Gesicht fände ich besser.

Klugschnacker 07.12.2021 08:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1637298)
Und vom Gesundheitsminister erwarte ich, […] seine Mitarbeiter positiv zu motivieren, die Richtung für alle überzeugend vorzugeben, mit Menschen unterschiedlichster Einstellung kommunizieren und verhandeln zu können - bei den letzteren Punkten habe ich große Zweifel. Ich lasse mich aber auch gerne positiv überraschen.

Wäre ich als ein Fachmann im Gesundheitsministerium angestellt, würde ich mich über einen Chef freuen, der etwas vom Fach versteht. Das ist bei Lauterbach der Fall. Von daher denke ich, er wird bei seinen neuen Mitarbeitern ganz gut aufgenommen werden.

Die Spaltung der Gesellschaft aufzuhalten oder zu verkleinern ist aus meiner Sicht nicht mehr die Aufgabe des Gesundheitstessorts. Das ist eine viel größere Kiste, beispielsweise, wie wir uns vor der massenhaften Verbreitung von Fakenews schützen wollen. Denn die gleiche Spaltung erleben wir auch bei anderen Themen, wie beispielsweise der Klimaerwärmung oder bei der Aufnahme geflüchteter Menschen in Deutschland.

deralexxx 07.12.2021 08:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1637287)
Wie auch immer...

Passend wohl auch Olaf Scholz: "Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr bei all dem, was zu tun ist. Es gibt nichts, was wir ausschließen...."

Ich erschrecke ein wenig, wenn ich so etwas von dem zukünftigen Bundeskanzler lese.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1637303)
Die Sache ist einfach, dass das, was Politiker durch die Medien von sich geben, viele Mitbürger komplett übernehmen. Das ist eine Erfahrung, die ich in den letzten 1,5 Jahren öfters in meinem Umfeld machen konnte. Ein Teil der Bevölkerung nimmt das als Grundlage oder erwartet, dass dies dann auch so gemacht wird. Das kann durchaus etwas sehr Positives sein! Es kann aber auch ins Gegenteil abdriften.
Aus meiner Sicht wären jetzt gemäßigten Stimmen nötig. Lauterbach halte ich daher für eine schlechte Wahl. Ein frisches Gesicht fände ich besser.

Du sprichst davon, dass Mitbürger das übernehmen usw., lässt aber in deinem Ursprungszitat den (mMn wichtigen Kontext der durch das volle Zitat entsteht) weg:
https://twitter.com/spdbt/status/1466320902191255553

Zitat:

"Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr bei all dem, was zu tun ist. Es gibt nichts, was wir ausschließen. Das kann man während einer #Pandemie nicht machen. Der Schutz der Gesundheit der Bürger:innen steht über allem"

Schwarzfahrer 07.12.2021 09:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1637304)
Wäre ich als ein Fachmann im Gesundheitsministerium angestellt, würde ich mich über einen Chef freuen, der etwas vom Fach versteht. Das ist bei Lauterbach der Fall. Von daher denke ich, er wird bei seinen neuen Mitarbeitern ganz gut aufgenommen werden.

Es mag auch solche Angestellten geben. Ich will mit meinem Chef nicht über fachliches plaudern (außer wir sind eine 3-Mann-Firma, wo jeder alles macht), der soll die Aufgaben übernehmen und richtig können, die mir nicht liegen, wegen derer ich eben Fachmann geblieben bin.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1637304)
Die Spaltung der Gesellschaft aufzuhalten oder zu verkleinern ist aus meiner Sicht nicht mehr die Aufgabe des Gesundheitstessorts. Das ist eine viel größere Kiste,

Insgesamt sicher; aber aktuell ist das wesentlichste Thema für Spaltung nun mal der Umgang zwischen geimpft und ungeimpft, und damit sehr stark im Gesundheitsressort beheimatet. Wenn wir nicht zu einem Zustand zurückkommen, bei dem der Impfstatus für die Bewertung eines Menschen egal ist, wird auch eine Spaltung bleiben und sich vertiefen, weil alle anderen "spalterischen" Themen daran mit festgemacht werden. In diese Richtung zeigen für mich Darstellungen, daß unter Ungeimpften auch alle anderen aktuell negativ konnotierten Meinungen überproportional vertreten sein sollen, egal ob bzgl. AfD, Klima, Ausländer, Homöopathie - was einfach in die Richtung der Zementierung von "Gut" gegen "Böse" geht, statt zu erkennen, daß sich die verschiedenen Gruppen sehr stark überlappen und meist bunt gemischt sind. "Spaltung" wird nur zum Problem, wenn es ein manichäistisches Gut gegen Böse konnotiert. "Spaltung" in eine vielfältige, bunte Gesellschaft von Individuen mit unterschiedlichen Meinungen und auch tolerierten skurrilen Minderheitsmeinungen sollte normal und positiv konnotiert sein.

hein 07.12.2021 09:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1637278)
Ich bin alles andere als ein Durchblicker im deutschen Gesundheitssystem. Mein laienhafter Blick von außen hat mir bisher den Eindruck vermittelt, dass
  • es besser ist als in den meisten anderen Ländern.
  • chronisch Kranke und behinderte Menschen Kritik äußern, die ich nachvollziehen kann
  • Lobbyisten sehr großen Einfluss haben

Wegen des letzten Punktes tut mir Karl Lauterbach etwas leid.
[...]

Dieser letzte Punkt ist auch der Grund, warum unser Gesundheitssystem so robust gegenüber Veränderungen ist. Top Lobbyisten sind z. B. Andreas Gassen (Kassenärztliche Bundesvereinigung) oder Ingo Morell (Deutsche Krankenhausgesellschaft). Auf der Verwaltungsebene ist unser Gesundheitssystem in viele Geld-Töpfe aufgeteilt. Hinter jedem Topf hängt ein riesiger Verwaltungsapparat. Auf dieser Ebene ist der Krankenhaus-Bereich der größte Feind der niedergelassenen Ärzte (die Ärzte, die ambulant oder stationär arbeiten, sehen das naturgemäß anders). Wenn es z. B. strukturelle Probleme gibt, die durch eine bessere Kooperation von ambulant und stationär gelöst werden können, dann fürchten die Interessensvertretungen, dass diese Kooperation dazu führt, dass der eigene Geld-Topf kleiner wird. In der Konsequenz werden nur Problemlösungen akzeptiert, bei denen mehr Geld auf den betroffenen Bereich geschmissen wird.
Lauterbach weiß das alles, daher bin ich gespannt an welche Änderungen er sich überhaupt heranwagt.

Schwarzfahrer 07.12.2021 09:10

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1637305)
Du sprichst davon, dass Mitbürger das übernehmen usw., lässt aber in deinem Ursprungszitat den (mMn wichtigen Kontext der durch das volle Zitat entsteht) weg:
https://twitter.com/spdbt/status/1466320902191255553

Der Kontext macht es für mich nicht besser. Die Formulierung setzt für mich die "Praktische Konkordanz", also den Ausgleich zwischen konkurrierenden Grundrechten zu Gunsten eines einzigen Grundrechts außer Kraft. Dem kann ich nicht zustimmen, dafür haben Menschenrechte für mich zu viele Facetten.

longo 07.12.2021 09:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1637308)
Der Kontext macht es für mich nicht besser. Die Formulierung setzt für mich die "Praktische Konkordanz", also den Ausgleich zwischen konkurrierenden Grundrechten zu Gunsten eines einzigen Grundrechts außer Kraft. Dem kann ich nicht zustimmen, dafür haben Menschenrechte für mich zu viele Facetten.

Wenn man im Krankenhaus im Sterben liegt oder bereits gestorben ist, dann nützen einem die anderen freiheitlichen Grundrechte (unter der der Erde oder im Jenseits) natürlich besonders viel..

Und wer auf unserem neuen Gesundheitsminister rumhacken will, kann dafür doch auch einen extra Lauterbach-Bashing, aber gerne auch einen Lauterbach-Vorschußlorbeeren Thread eröffnen.

Ich schenk Dir auch eine Portion nachträglich zum Nikolaus:



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