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chris.fall 27.03.2025 16:23

Hehe,

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1778163)
Eine Erkenntnis könnte bei vielen allerdings auch sein, dass ein Ingenieur kein Virologe ist.

ich bin auch einer ;)

Die mathematischen Grundlagen zum Verständnis der Pandemie (Chi Quadrat Test und exponentieller Verlauf aka "Kurvendiskussion") kamen bei mir in der Oberstufe dran.

Eine Erkenntnis könnte bei vielen (die Mathe nicht nach der 11. abgewählt haben;-) auch sein, dass selbst Schulwissen gerne mal ignoriert wird, wenn es nicht zur eigenen Meinung passt.


Viele Grüße,

Christian

Antracis 27.03.2025 16:46

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1778179)

Eine Erkenntnis könnte bei vielen (die Mathe nicht nach der 11. abgewählt haben;-) auch sein, dass selbst Schulwissen gerne mal ignoriert wird, wenn es nicht zur eigenen Meinung passt.

Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht. Im Gegenzug könnte man formulieren, dass Wissen nicht davor schützt, mit Schwurblerdasein bestraft zu werden. :Cheese:

Ein prominentes Beispiel ist Kary Mullis, der Erfinder der PCR, promovierter Molekularbiologe und Chemienobelpreisträger.

Er hat leidenschaftlich den Zusammenhang zwischen AIDS und dem HI-Virus geleugnet, was - nicht nur aus meiner Sicht - kompletter Stuss ist. Das lag aber sicher nicht an seinem Mangel an molekularbiologischen oder medizinischem Wissen.

Letztlich ist meine Erfahrung, dass man zunehmend demütiger, kritischer und differenzierter in der Beurteilung von Sachverhalten wird, wenn man mehr Wissen in einem Gebiet anhäuft.

Ich selbst habe mittlerweile neben theoretischem Studiumswissen auch viele Jahre praktisches Wissen angehäuft und Erfahrungen gesammelt. Ich kenne mich dennoch wirklich gut nur in einem eng begrenzten Teilbereich meines Fachgebietes aus. Natürlich habe ich da ein gewisses Rüstzeug, auch andere Bereiche zu beurteilen, aber da täusche ich mich auch nicht selten mal, weil das Wissen noch zu oberflächlich ist.

Als ich ganz neu in dem Fach war, war ich unsicher und hatte keinen Schimmer. Rückblickend gab es dann eine Zeit, wo ich deutlich sicherer wurde, aber bei weitem noch nicht soviel Durchblick hatte, wie ich selbst glaubte. Das ist die gefährliche Phase, die vermutlich jeder Fachmann oder Fachfrau durchmacht. :D

Es gibt auch leider welche, die bleiben in dieser Phase hängen und für die ist immer alles klar. ;)

Richtiges Expertenwissen macht die Beurteilung eher komplex und gerade das Abgeben von praktischen Empfehlungen, gerade politisch nutzbare, ziemlich heikel. Weil da ja alles möglichst polarisiert wird.

Letztlich ist die Welt aus meiner Sicht so komplex geworden, dass das schon an sich ein Problem ist. Ich würde sagen, dass ich mich bei den allermeisten Sachverhalten außerhalb meines Fachwissens eher auf Meinungen und Gefühl verlassen muss, als dass ich es wirklich durchschauen kann.

Vielleicht bin ich aber auch einfach zu blöd. :Cheese:

Trimichi 27.03.2025 19:26

[Moderation: Entfernt. Bitte verzichte auf persönliche Angriffe.]

triathlonnovice 27.03.2025 21:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1778162)
Demnach sollte es moralische Gründe geben, Deiner Meinung nach? Ich frage, weil Du in in anderen Zusammenhängen moralische Begründungen ablehnst. Etwa beim Klimaschutz.


Sehe es wie Schwarzfahrer , es gab einfach keine moralische Rechtfertigung mehr. Auch der Wiederstand und die Anzahl der "Impfunwilligen war viel zu groß. Selbst eine Einführung der Impfpflicht hätte imho weder den versprochenen Effekt gehabt, noch wäre sie in der Praxis umzusetzen gewesen.

chris.fall 28.03.2025 08:25

Moin,

vielen Dank für Deinen Betrag, dem ich im Wesentlichen zustimme!

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1778180)
Ein prominentes Beispiel ist Kary Mullis, der Erfinder der PCR, promovierter Molekularbiologe und Chemienobelpreisträger.

das hatten wir ja schon: Es gehört zum ganz normalen Wissenschaftsbetrieb, dass Forschungsergebnisse veröffentlicht und auch kontrovers diskutiert werden, bis (hoffentlich) Konsens erreicht wird.

Und das ist genau der Grund, warum ich den Ergebnissen der Wissenschaft vertraue.(*)

Wir wissen (schon längst) so viel, dass der einzelne das nicht mehr überprüfen kann, es geht IMHO schlussendlich um Vertrauen:

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1778180)
Letztlich ist die Welt aus meiner Sicht so komplex geworden, dass das schon an sich ein Problem ist. Ich würde sagen, dass ich mich bei den allermeisten Sachverhalten außerhalb meines Fachwissens eher auf Meinungen und Gefühl verlassen muss, als dass ich es wirklich durchschauen kann.

Dass ich immer Freude an Mathe(*) hatte und deswegen da immer gut aufgepasst habe, macht mich macht mich nicht zum X-ologen, der den Verlauf der Pandemie erforscht oder die Wirksamkeit von Impfstoffen. Dieses Grundwissen hilft mir aber sehr, deren Forschungsergebnissen zu vertrauen,

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1778180)
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu blöd. :Cheese:

Allein diese Frage macht das Gegenteil sehr wahrscheinlich ;)


Viele Grüße,

Christian


(1) Die Mathematik nimmt da für mich eine Sonderstellung ein. Die Wahrheit leitet sich über Beweise aus ein paar Axiomen ab, es gibt nichts zu diskutieren. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie diese theoretischen Überlegungen sich im echten Leben manifestieren: Die kleine Feldmaus kennt den Unterschied zwischen einer kubischen und einer quadratischen Kurve nicht, der dafür sorgt, dass sie jeden Tag ihr eigenes Körpergewicht fressen muss, um nicht zu verhungern.

TriVet 28.03.2025 08:42

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1778180)
Letztlich ist meine Erfahrung, dass man zunehmend demütiger, kritischer und differenzierter in der Beurteilung von Sachverhalten wird, wenn man mehr Wissen in einem Gebiet anhäuft.

Wie sagte mein Doktorvater, als er mir nach dem bestandenen Rigorosum gratulierte:
"Und jetzt glauben Sie auf dem neuesten Stand des Wissens zu sein.
Dabei sind Sie nur auf dem neuesten Stand des Irrtums!";) :cool:

Klugschnacker 28.03.2025 09:46

Der springende Punkt in der Impfdebatte waren doch nicht die Meinungsverschiedenheiten von Leuten, die intensiv und wohlinformiert alle Nutzen und Risiken einer Impfung abgewogen haben.

Das Problem war die gezielte Desinformation der Bevölkerung auf Social Media und durch gewisse politische Parteien. Nicht ohne Grund lag die Impfquote im fraglichen Zeitraum in Bremen bei 80% und in Sachsen bei 50%. Wir diskutieren am eigentlichen Problem vorbei, wenn wir heute so tun, als seien diese Zahlen das Ergebnis einer intensiven Beschäftigung mit wissenschaftlichen Aussagen zur COVID-Impfung.

Die liberale demokratische Gesellschaft wurde von einer massiven Desinformationskampagne angegriffen. Das ist ein wesentlicher Punkt, den es – neben anderen – aufzuarbeiten gilt.

Trimichi 28.03.2025 12:01

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1778190)
[Moderation: Entfernt. Bitte verzichte auf persönliche Angriffe.]

Entschuldigung. War wohl eindeutig ein bis zwei Bier zuviel gestern. Der Bayer trinkt mittags ein Bier. Hilft gegen Grippe. ;) Gruss aus dem Wald.

Mahlzeit.


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