KevJames |
16.10.2021 14:38 |
Zitat:
Zitat von noam
(Beitrag 1628812)
Du hälst es also für sinnvoll auch unglaublich komplexe Entscheidungen mit mannigfaltigen Auswirkungen basisdemokratisch im Volksentscheid durchzuführen? Glaubst du wirklich, dass Politik und Medien in der Lage sind diesen Entscheidungskomplex mit all seinen absehbaren aber auch unabsehbaren aber durchaus möglichen Folgen so zu erklären, dass es alle Wahlberechtigten verstehen und eine fundierte Entscheidung treffen können? Haben überhaupt alle Wahlberechtigten die Möglichkeit sich entsprechend zu informieren oder zu beteiligen oder würden hier Teile der Gesellschaft mit dem größten Mobilisierungspotential (also die extremen Positionen) überrepräsentiert werden? Glaubst du nicht, dass viele Entscheidungen auf Grundlage kommunaler egoistischer Eigeninteressen beeinflusst bzw. getroffen werden und dabei Dinge wie Solidarität und Verantwortung gegenüber Schwächeren zu kurz kommen könnten?
Wäre es zB sinnvoll in Thüringen oder Sachsen einen Volksentscheid darüber zu machen, ob zB Asylbewerbern die Lebenssituation (mehr besserer Wohnraum / kostenfreie Nutzung vom ÖPNV / kostenloser Zugang zu Kulturveranstaltungen / mehr Teilnahme / -habe an anderen sozialen Veranstaltungen) bzw der Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt zum Zwecke besserer Integration und Fußfassen in einem ihnen fremden Land verbessert werden soll?
Wäre es dafür nicht sinnvoller, dass so eine Entscheidung weniger aus dem Bauch heraus und dafür deutlich kognitiver getroffen wird, in dem man wissenschaftlich oder zumindest rein sachlich Vor- und Nachteile in alle Richtungen beleuchtet und auf Basis der zu erwartenden Veränderung eine Entscheidung trifft anstelle eines "Die bekommen alles in den Arsch geblasen und nehmen uns die Arbeitsplätz weg" Bauchgefühls?
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Das habe ich so gar nicht gesagt. Und ganz ehrlich, das größte Problem sehe ich bei den Leuten, die sich selbst für politisch gebildet halten (sieht man hier im Forum immer wieder), gleichzeitig in ihren Positionen aber total verbohrt, also nicht in der Lage oder willens vorurteilsfrei zu denken und gleichzeitig ihren politischen Horizont bestenfalls aus der Tagespresse beziehen. Das ist so als würde man sich physikalisch gebildet halten, weil man ein Playmobil Männchen zusammenbauen kann. Aber ich habe aufgehört mich darüber aufzuregen, denn ändern werde ich diese Haltung nicht können. :Maso: Zeigt mir allerdings die eingeschränkten intellektuellen Fähigkeiten so manches Studierten. Es gab Zeiten, da hat mich dies verbittert - mittlerweile komme ich ganz gut damit klar.
Zu allem weiteren: Weißt Du eigentlich wer Hobbes war und was er vertritt? (Also über Wikipedia Artikel) hinaus? Du hast nämlich ziemlich viel zur Direkten Demokratie (also ganz allgemein ohne tatsächlich politisch konkret zu werden) geschrieben, ohne auf den Kern meines Punktes einzugehen. (Ziemlich Schwarz/Weiß)
Darüber hinaus sprichst Du wissenschaftliche Herangehensweisen an: Aber gerade diese werden doch überhaupt nicht ernsthaft diskutiert. Weder in der Politik, noch in weiten Kreisen des Bildungsbürgertums. Faktisch wird versuch eigene Ideologien durchzudrücken - dabei kommt dann Politik der Elite für die Elite heraus. (Und ja, da sind nicht nur CDU, CSU und FDP, sondern auch weite Teile der Grünen und ein größer werdender Teil der SPD hinzu zu zählen). Dann haben wir noch in weiten Teil verblendete Ideologen von der Linken und Wissenschaftsablehner von der AFD. Wer sich persönlich (und wissenschaftlich) mit der Politik und Politikern (über den Medienkonsum hinaus) auseinandersetzt kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass eben nicht wissenschaftlich gearbeitet wird.
Kleines Beispiel: Gespräch mit einem BTag Abgeordneten der FDP. Dieser war nicht in der Lage auch nur die einfache wissenschaftliche Basis der Wirtschaftspolitik seiner eigenen Partei sachlich wiederzugeben. Beispiele dazu würde man natürlich auch in anderen Parteien finden.
Echte und ernsthafte Lösungen? Gar nicht so einfach ... da ist sich die Politikwissenschaft tatsächlich uneins ... ganz pauschal würde ich sagen: Mehr politische Bildung! --> Vielleicht ja ein Eignungstest für Berufspolitiker. :Lachanfall:
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