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qbz 15.01.2022 14:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1641822)
Wenn man mal selbst im Prozess einer Leitlinien-Erschaffung beteiligt war (wie ich bei der neuesten Neuroborreliose-Leitlinie), ist das nicht so unverständlich. Leitlinien spiegeln nicht immer Naturgesetze, sondern "Expertenmeinungen", deren Evidenzgrad oft weniger wichtig ist, als die Hierarchie der Beteiligten; da können gerne auch unbelegte Thesen zur Leitlinie werden. Ich vermute daß gerade im medizinischen Bereich diese Schwächen der Leitlinien mehr Menschen bekannt sind als sonst, und das bei vielen zu einer (nicht unbedingt begründbaren) generellen Skepsis bzgl. Leitlinien führt.
.....

Ich hatte damit beruflich und privat auch schon zu tun und würde Deiner Wertung widersprechen. Ärzte, die sich nicht an die Leitlinien bei der Behandlung halten, würde ich persönlich nicht in Anspruch wollen. Natürlich kommt es auch vor, dass manchmal die Leitlinien einer Entwicklung, Methode etwas hinterhängen und eine Uniklinik eventuell schon neuere, bessere Verfahren anwendet, die erst später dann verallgemeinert werden.

Schwarzfahrer 15.01.2022 14:37

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1641827)
Ich hatte damit beruflich und privat auch schon zu tun und würde Deiner Wertung widersprechen. Ärzte, die sich nicht an die Leitlinien bei der Behandlung halten, würde ich persönlich nicht in Anspruch wollen. Natürlich kommt es auch vor, dass manchmal die Leitlinien einer Entwicklung, Methode etwas hinterhängen und eine Uniklinik eventuell schon neuere, bessere Verfahren anwendet, die erst später dann verallgemeinert werden.

Nun, zumindest was Borreliose betrifft, kenne ich keinen chronisch kranken, dem eine Leitliniengerechte Behandlung in Kliniken dauerhaft geholfen hätte, aber einige, deren Chronifizierung wahrscheinlich durch eine allzu restriktive Leitlinienbehandlung gefördert wurde, und einige, denen niedergelassene Ärzte mit mehr Engagement für ihre Patienten als für Autoritäten langfristig helfen konnten. Allerdings wurden bei der Leitlinienerstellung diese Ärzte weitgehend außen vor gelassen, und sogar ihr Minderheitenvotum wurde so gut wie möglich versteckt.

Schlafschaf 15.01.2022 15:14

Zitat:

Zitat von canoeist (Beitrag 1641585)
Mir ist immer noch nicht klar, wie groß die Gefahr von LongCovid bei Geimpften ist. In meinem Bekanntenkreis gibt es erschreckend viele Betroffene, alle u60 und fit. Alle hatten einen "harmlosen" Verlauf, kämpfen aber teils noch nach über einem Jahr mit den Folgen. Das schreckt mich viel mehr ab als die akute Erkrankung. Die meisten dieser Fälle waren aber zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung noch gar nicht oder nur einmal geimpft, soweit ich weiss.

Geht mir genauso.

Ein Arbeitskollege von mir hängt auch seit Wochen drin. Der ist knapp unter 40, sportlich, Nichtraucher, sehr bewusste Ernährung usw.
Er scheint kaum noch eine Treppe hoch zu kommen. Ich bin wirklich gespannt wie lange der braucht um wieder zu werden wie vorher.

Der war auch immerhin doppelt geimpft, aber noch nicht geboostert. Der Arzt meinet, er wäre ziemlich sicher auf der Intensiv-Station gelandet, wenn er nicht geimpft gewesen wäre.
Weiß man natürlich nie genau, wie was geworden wäre. Aber ich bin schon froh, den Booster bekommen zu haben. Viele Wochen ohne Power hatte ich im letzten Jahr und brauche ich definitiv nicht nochmal!

happytrain 15.01.2022 16:01

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1641809)
Ich kann es auch nicht verstehen. Und auch wenn die Bildzeitung heute drei ungeimpfte Ärzte als Aufmacher für einen Impfpflichtartikel hat, finden sich die meisten Ungeimpften statistisch betrachtet im geringer qualifizierten Bereich.
Bei uns gibt es keinen ungeimpften Arzt, wenige ungeimpfte Pflegekräfte aber relativ viele Ungeimpfte im Reinigungspersonal, der Küche und im Service-Bereich.
Wenn man für diese Gruppe aber am 15.3. Beschäftigungsverbote aussprechen würde, dann würde trotzdem -gerade in einer Phase mit erhöhter Krankmeldungsquote wegen Omicron- der Klinikbetrieb zusammenbrechen.

MFAs, bei denen es wohl auch viele Ungeimpfte gibt, sind auch schlechter ausgebildet und schlechter bezahlt als examinierte Pflegekräfte. Die Impfbereitschaft sinkt definitiv mit dem Bildungsgrad. Wer nach zwei Jahren Pandemie sich immer noch nicht impfen hat lassen, liest definitiv keine Leitlinien und auch keine Veröffentlichungen des RKI, sondern hat es sich in einer eigenen Informationsblase eingerichtet, in der die eigene Meinung regelmäßig bestätigt wird.

Kann ich alles so bestätigen. Bei uns ITS keiner ungeimpft. Auf anderen Stationen bzw im Ambulanzbereich einige. Verwaltung eh.

dr_big 15.01.2022 16:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1641819)
Wäre nicht also gerade deswegen eine Impfpflicht angebracht?

Ich gehe nach wie vor fest davon aus, dass sie kommen wird ….

Je länger ich darüber nachdenke , desto sicherer bin ich mir, dass eine Impfpflicht nicht kommen wird. Eine Impfpflicht ist ein massiver Eingriff der einer sehr guten Begründung bedarf, diese Begründung kann aber immer nur auf der aktuellen Variante beruhen, ist aber nicht auf neue Varianten übertragbar. Selbst wenn wir heute ausreichend Evidenz haben, dass Omikron höchst ansteckend und gefährlich ist und die bekannten Impfstoffe wirksam sind, so könnte man heute eine Impfpflicht für Omikron einführen. Aber was passiert danach? Omikron ist bald wieder weg, gehen wir davon aus, es entsteht im Herbst eine neue Variante namens Exitron. Jetzt fängt man wieder bei Null an, eine Impfpflicht für Omikron ist hinfällig, für eine Erweiterung der Impfpflicht auf Exitron muss man erst wieder untersuchen, ob die Übertragungsgeschwindigkeit und Gefährlichkeit eine Impfpflicht rechtfertigt, zudem muss noch die Wirksamkeit des Impfstoffs nachweisen. Bis das alles erledigt ist, ist die Exitron-Welle auch schon wieder halb durch, eine Impfpflicht würde erneut zu spät kommen. Eine Impfpflicht kann eigentlich nur für altbekannte und gut erforschte Krankheiten und Impfstoffe wie bei Masern eingerichtet werden, aber nicht für Viren die noch schnell mutieren.

LidlRacer 15.01.2022 16:20

@dr_big

Du hast aber schon verstanden, dass die aktuellen Impfstoffe auch bei Omikron noch seeehr hilfreich ist, wenn auch nicht perfekt?

Deine Argumentation erscheint mir damit hinfällig.

Ich denke, es machen sich genügend kenntnisreiche Leute Gedanken darüber, wie eine Impfpflicht am sinnvollsten auszugestalten ist, so dass es da auch ein sinnvolles Ergebnis geben wird.

Aus meiner Sicht ist eine Impfpflicht auch kein massiver Eingriff - sie wird nur leider aufgrund von Desinformation von zu vielen so gesehen.

Eine ungewollte Infektion ist dagegen viel wahrscheinlicher ein "massiver Eingriff".

dr_big 15.01.2022 16:30

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1641842)

Deine Argumentation erscheint mir damit hinfällig.

Mir nicht. Vor Gericht braucht man echte Nachweise, sonst wird die Impfpflicht ganz schnell wieder gekippt. Bei einer neuen Variante braucht man einfach Zeit, diese Nachweise zu erbringen, das geht nicht von jetzt auf gleich. Genau so wenig kann die Impfpflicht von heute auf morgen angeordnet werden.

hein 15.01.2022 19:00

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1641809)
Ich kann es auch nicht verstehen. Und auch wenn die Bildzeitung heute drei ungeimpfte Ärzte als Aufmacher für einen Impfpflichtartikel hat, finden sich die meisten Ungeimpften statistisch betrachtet im geringer qualifizierten Bereich.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1641822)
Diese Aussage kann ich weder bestätigen noch widerlegen.

Ich kann hier zumindest eine Studie beisteuern, die bei Schülern einen klaren Zusammenhang von Impfung und Bildung der Eltern zeigt:


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