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Hafu 19.12.2021 15:15

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1639162)
...
Wahnsinn welche Sprache dort dominiert.
Wahnsinn welche kruden Theorien dort verbreitet werden und erheblichen Zuspruch erhalten
Wahnsinn dass die Menschen dort in öffentlichen Kanälen mit Klarnamen Umsturzfantasien von sich geben....

Wir haben ein erhebliches Bildungsproblem in Deutschland.

ich habe es mir noch nicht angetan, mich aktiv bei Telegram rumzutreiben. Mir reicht es schon, die Querdenkerbubble auf Twitteram am Rande mit zu bekommen (da reicht es schon die Drukos eines beliebigen Drosten- oder Lauterbach-Tweets durchzuscrollen, um aus dem ungläubigen Kopfschütteln nicht mehr herau zu kommen.)

Und Facebook habe ich weitgehend verlassen wegen dessen Empörungsfixierten Algorhythmus, der einem bevorzugt polarisierende Meinungen (bzw. schlicht und einfach BS) in die Timeline spült.

Telegram ist mutmaßlich Facebook in der vierten Potenz ohne jegliche rechtliche Schranken und Mäßigung, die bei FB und twitter immerhin noch gelten, wo man Beiträge melden kann, die dann im Extremfall auch entfernt werden, bzw. bei Fakenews mit Warnhinweisen versehen werden.

Das Telegram-Problem war im Lage-der-Nation-Podcast ausführliches Thema (ab ungefähr 17:10) und ich kann die dort vertretene (um Ausgewogenheit bemühte) Position absolut nachvollziehen.

Ein Messengerdienst, der in Deutschland angeboten wird, sich aber nicht an deutsches/ europäisches Recht hält, sollte aus dem Playstore (bzw. Apples Pendant) entfernt werden, wenn der Betreiber schon nicht auf Beschwerden reagiert. Das würde das Problem nicht lösen, aber schon deutlich eingrenzen.

Die Politik ist hier absolut gefordert, es der Querdenkerbubble wenigstens so schwer wie möglich zu machen, um sich zu vernetzen.

happytrain 19.12.2021 15:17

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1639027)
Was denkst du denn dann, wenn du siehst, dass noch mehr Daten insbesondere im Kontext von Corona erfasst werden soll?

Na eben, dass es noch weitaus schlimmer wird. Bei uns mussten nun 2 Betten geblockt werden, weil zusätzlich zum Notstand noch massiv Krankheitsfälle dazu kamen. Zur Frage: Wir dokumentieren ca. 1/3 der eigentlichen Zeit der Arbeit am Pat. . Dazu gehören oft extrem banale Dinge, die einzig und allein dem Verwaltungsapparat zuzuschreiben sind. Nicht der eigentlichen wichtigeren Doku der Patientenversorgung, also Perfussorendosis , Lagerung, Beatmung…. , das könnten echt auch verwaltungskräfte. Wir haben eine 50% Kraft , MFA, welche solche Dinge macht. Aber eben nur 50%. Der Apparat an sich muss ausgedünnt werden, die Bürokratie teilweise auf ein Minimum. Ich verstehe in der Pandemie auch nicht, warum der Wasserkopf eigentlich immer größer wird, ich kenne es aus BW Zeiten so, dass in Einsatzzeiten die Bürokratie eher weniger sein sollte als mehr. Wenn ich mir den Wahnsinn der Papierwirtschaft für 3 Spritzen anschaue wird mir schlecht. Alles nur um nachher Belege und Absicherungen für die Ärzteschaft zu haben.

sabine-g 19.12.2021 15:29

Ich weiß nicht ob es schon jemand geschrieben hat...:
Könnte Omikron dafür sorgen, dass die Krankenhäuser nicht mehr handlungsfähig sind weil sich das Personal massiv anstecken könnte - trotz Impfungen?

deralexxx 19.12.2021 15:33

Zitat:

Zitat von happytrain (Beitrag 1639165)
Na eben, dass es noch weitaus schlimmer wird. Bei uns mussten nun 2 Betten geblockt werden, weil zusätzlich zum Notstand noch massiv Krankheitsfälle dazu kamen. Zur Frage: Wir dokumentieren ca. 1/3 der eigentlichen Zeit der Arbeit am Pat. . Dazu gehören oft extrem banale Dinge, die einzig und allein dem Verwaltungsapparat zuzuschreiben sind. Nicht der eigentlichen wichtigeren Doku der Patientenversorgung, also Perfussorendosis , Lagerung, Beatmung…. , das könnten echt auch verwaltungskräfte. Wir haben eine 50% Kraft , MFA, welche solche Dinge macht. Aber eben nur 50%. Der Apparat an sich muss ausgedünnt werden, die Bürokratie teilweise auf ein Minimum. Ich verstehe in der Pandemie auch nicht, warum der Wasserkopf eigentlich immer größer wird, ich kenne es aus BW Zeiten so, dass in Einsatzzeiten die Bürokratie eher weniger sein sollte als mehr. Wenn ich mir den Wahnsinn der Papierwirtschaft für 3 Spritzen anschaue wird mir schlecht. Alles nur um nachher Belege und Absicherungen für die Ärzteschaft zu haben.

Danke für diese Einblicke, sowas in die Richtung hatte ich mir fast gedacht / befürchtet.
Vielen Dank für deine (stellvertretend für so viele Andere) unschätzbar wichtige Arbeit.

keko# 19.12.2021 15:43

Zitat:

Zitat von Tobi F. (Beitrag 1639141)
Was mich ebenfalls ein wenig beunruhigt ist die gleichzeitige Durchseuchung der Bevölkerung. So wie es gerade in UK gemeldet wird.

Wenn von jeder Firma oder jeder Dienstleistung ca. 1/4 mal für 2-3 Wochen ausfällt.
Und das alles gleichzeitig.

Ich hatte vor ein paar Tagen ja schon Mal auf die Möglichkeit hingewiesen, dass wir in DE zeitweise Zustände haben werden, wie wir sie nur aus fernen Ländern kennen. Den Grund deutest du ja an. Und man erinnere sich nur an den irrationale Kauf von Toilettenpapier ;-)

Es gibt bereits ein paar billig-Anbieter von Strom und Gas, die den steigenden Preisen nicht mehr standhalten können und ihre Kunden kündigen (die werden allerdings aufgefangen).
:Blumen:
-

Feanor 19.12.2021 16:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1639168)
Es gibt bereits ein paar billig-Anbieter von Strom und Gas, die den steigenden Preisen nicht mehr standhalten können und ihre Kunden kündigen (die werden allerdings aufgefangen).
:Blumen:
-

Was ziemlich wenig bis gar nichts mit Corona zu tun hat.

keko# 19.12.2021 16:23

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1639171)
Was ziemlich wenig bis gar nichts mit Corona zu tun hat.

In meiner Tageszeitung sprachen darüber Fachleute, die sagen, sie hätten so etwas noch nie erlebt, da scheinbar gerade alle gleichzeitig einkaufen und sich eindecken versuchen. Kann aber auch Zufall sein. Ich kann das nicht beurteilen. Stelle mich aber auf steigende Preise und weiterhin hohe Inflation ein.

Hafu 19.12.2021 16:28

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1639166)
Ich weiß nicht ob es schon jemand geschrieben hat...:
Könnte Omikron dafür sorgen, dass die Krankenhäuser nicht mehr handlungsfähig sind weil sich das Personal massiv anstecken könnte - trotz Impfungen?

Ich sehe, dass wir auf temporäre Probleme zusteuern, aber Deutschland ist, was Krankenhausbetten und Ärzte sowie Pflegekräfte anbelangt so gut ausgestattet wie kein anderes Land der Welt. In den Intensivstationen wurde ja schon jetzt zusätzliche (und benötigte) Kapazität für Delta-Infizierte geschaffen durch verschieben von Elektiveingriffen.

Wenn es also jetzt Berichte aus überlasteten Kliniken in UK gibt, ist das so nicht auf Deutschland übertragbar.

Derzeit noch nicht angetastet ist die riesige Reserve an Belegbetten in Deutschland. In der ersten Welle vor eineinhalb Jahren waren den operativen Kliniken mit Belegbetten (sicherheitshalber wegen der Bilder aus italienischen Krankenhäusern) derartige Eingriffe untersagt, weil man nicht wusste, was auf Deutschland zukommen würde.

Jetzt in der vierten Welle operieren diese Kliniken weiter auf voller Kapazität (Wirbelsäuleneingriffe, Endoprothesen, etc.). Wenn es tatsächlich erforderlich werden sollte, könnte man in derartigen Krankenhäusern durchaus zumindest die nicht- intensivmedizinische Grundversorgung von Covid-19-Patienten sicherstellen und mal vorübergehend den Einbau künstlicher Hüft- und Kniegelenke pausieren, so wie es in der ersten Welle angedacht war, letztlich aber nicht benötigt wurde.

Unsere Klinik hatte in der ersten Welle auch viele Nicht-Covid-Patienten von Intensiv-Krankenhäusern übernommen, damit diese mehr Kapazität für Covid-Patienten schaffen konnten. Auch diese Kapazitätsreserve durch die Betten von Fachkliniken wie der Klinik, in der ich tätig bin, wurde bis jetzt nicht angefragt und bislang wohl auch noch nicht benötigt. Unsere Klinik ist aktuell komplett voll mit unserem üblichen Patientengut an AHB-Patienten nach Frakturen, Endoprothesenimplantationen und Bandscheiben-OPs.

Ich sehe Omicron so ein wenig als potenziellen Brandbeschleuniger der Pandemie, der das Feuer der Inzidenz und auch echter Krankheitsfälle nochmal anfachen wird, gleichzeitig aber dafür sorgt, dass wesentlich früher dem Feuer der Pandemie das Brennmaterial (v.a. das "Material" an Ungeimpften) ausgeht. Besser ein schnelles Ende mit Schrecken als Schrecken mit schwer absehbarem Ende

(bin aber nichtsdestoweniger trotz meines hier thematisierten Standpunktes froh, dass ich nicht der bin, der jetzt konkrete Entscheidungen treffen muss: denn egal ob man eher vorsichtig oder eher offensiv entscheidet (grundätzlich gibt es für beides nachvollziehbare Argumente bei der aktuell noch dünnen Datenbasis): einige Wochen später gibt es auf jeden Fall einen beträchtlichen Anteil der Bevölkerung (und der Medien), die die jetzt zu treffenden Entscheidungen (oder auch die nicht getroffenen Entscheidungen) in epischer Breite kritisieren werden, sobald die Datenlage klarer sein wird).


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