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Klugschnacker 17.03.2020 13:09

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1517396)
Wie lange sollen denn die Gäste auf Malle bleiben? 14 Tage, 2-3 Monate oder wenn es länger dauert wie Jörn schrob 1-2 Jahre? Warum sollen welche auf Malle bleiben, während andere aus China mit der Bw ausgeflogen wurden?

Aus Sicht der Heimatländer wären 14 Tage eine gute Zeit, denn das ist die Inkubationszeit. Wird jemand in dieser Zeit krank, sind die Infektionsketten leicht nachzuverfolgen. Bei einem Trainingscamp dürfte das noch zuverlässiger gelingen als mit einem normalen Touristen, da man als Sportler nicht so viel Kontakt mit anderen Menschen außerhalb des Camps hat (vgl. Ballermann, Strandurlaub, Cityreisen).

Nach der Rückreise über einen internationalen Flughafen hinweg lassen sich Infektionsketten vermutlich nicht mehr gut nachverfolgen, oder es wird stark erschwert.

Darf ich Dich im Gegenzug fragen, wie lange die Menschen hier in Deutschland in Quarantäne bleiben sollen? 14 Tage, 2-3 Monate, 1-2 Jahre?

Auch für Deutschland gilt das Argument, dass wir bald wieder aus unseren Schlupflöchern hervorkommen müssen. Es handelt sich nicht um eine langfristig praktikable Maßnahme. Es geht nur kurzfristig um das (sinnvolle!) Abflachen der Infektionskurve. Kurzfristig bedeutet, es muss durch langfristig praktikable Maßnahmen abgelöst werden.

Was denkst Du, wie viele Tage Aufschub das Evakuieren der Insel gebracht hat? Zehn Tage? Das würde bedeuten, "räume die Insel und sitze nach 10 Tagen mit demselben Problem da". Minus dem Umsatz eines halben Jahres.

Ich finde, das darf man sich ruhig mal eine Weile überlegen, auch wenn mir dafür der virtuelle Vogel gezeigt wird.
:Blumen:

FLOW RIDER 17.03.2020 13:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1517402)

Auch für Deutschland gilt das Argument, dass wir bald wieder aus unseren Schlupflöchern hervorkommen müssen. Es handelt sich nicht um eine langfristig praktikable Maßnahme. Es geht nur kurzfristig um das (sinnvolle!) Abflachen der Infektionskurve. Kurzfristig bedeutet, es muss durch langfristig praktikable Maßnahmen abgelöst werden.

Was schlägst Du für Deutschland vor? Welche Maßnahmen vermisst Du?

Flow 17.03.2020 13:16

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1517400)
Und deshalb plädierst Du für 5% Durchseuchung als Obergrenze? :Gruebeln:

Woraus interpretierst du das ?

Ich plädiere für flächendeckende Impfung lange vor Erreichen der theoretischen Obergrenze.

Bis dahin akzeptiere ich vorübergehende drakonische Maßnahmen, die zügig durch effektive, sinnvolle, sozialveträglichere ersetzt werden soll.
(Allgemeiner Bewußtseinswandel, Verhaltensänderungend, "Feintuning" ...)

FLOW RIDER 17.03.2020 13:24

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1517374)
Ich setze auf einen Impfstoff.

70% Durchseuchung scheinen mir absurd. Verkraftbar sind bis nächstes Jahr vielleicht höchstens 5%.

Dann sollte ein Impfstoff da sein.

Erste wilde Größenordnungsabschätzung :

"Unter 4 Millionen Infektionen, über 40 Millionen Geimpfte bis Ende nächsten Jahres" scheint mir ein erstrebenswertes Szenario.

hier

Klugschnacker 17.03.2020 13:32

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1517404)
Was schlägst Du für Deutschland vor? Welche Maßnahmen vermisst Du?

Ich vermisse keine. Mir scheint (als Zeitungsleser und Laie), dass genug getan wird.
:Blumen:

Flow 17.03.2020 13:36

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1517412)
hier

Gut.
5% Durchseuchung entspricht etwa 4 Millionen Kranken.
Auf 16 Monate verteilt wären das grob 60 000 Neuinfektionen die Woche. Das könnte einen Bedarf an ein paar zehntausend "Intensivbetten" bedeuten. Ich schätze grob, daß man irgendwo in dieser Größenordnung über die Kapazitätsgrenzen kommt.
Insofern, ohne Kenntnis der genauen Zahlen, die grobe Größenordnungsschätzung "Bis nächstes Jahr etwa 5% Durchseuchung verkraftbar.

Und wie gehabt :
Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1517391)
70% Durchseuchung ist in den nächsten Jahren nie und nimmer verkraftbar !

Insofern gilt es diese nachhaltig zu dämpfen, zu verlangsamen.

Und wie gehabt, rechne ich erstmal damit, daß ab nächstem Jahr geimpft werden kann.
Die theoretisch Obergrenze der Durchseuchung also bei weitem nicht erreicht wird, sondern durch 50%+ Impfung ersetzt wird.

FLOW RIDER 17.03.2020 13:42

Danke für deine Ausführungen. Sehr interessant. :Blumen:

bellamartha 17.03.2020 13:44

Ich denke mit größter Sorge an die, die schon ohne Corona und die jetzt drastischen Maßnahmen ein Leben führen, das so schwer und hart ist, wie die meisten von uns es sich nicht vorstellen können: drogenabhängige und/oder obdachlose Menschen, Frauen, die aus Osteuropa kommen und auf dem Straßenstrich arbeiten und andere Menschen am Rande unserer Gesellschaft.
Ich denke schon die ganzen Tage an die Patienten unserer Station und habe mir große Sorgen um sie gemacht. Wo sollen sie hin? Wie sollen sie ihre Sucht finanzieren, wenn das, was sie üblicherweise oft tun, nicht mehr geht (sich prostituieren, in Läden klauen, schnorren). Wo sollen sie sicher konsumieren, wenn die Suchthilfe den Drogenkonsumraum schließt, wo schlafen, wenn die Notschlafstellen schließen? Wo entgiften, wenn die Kliniken sie nicht mehr aufnehmen?
Gestern telefonierte ich mit einer Kollegin, was meine Sorgen noch verstärkte: Unsere Klinik reduziert die Belegung, die Tageskliniken schließen ganz. Heute rief mich eine Kollegin aus dem Altenheim an, deren Tochter heroinabhängig ist und dringend Hilfe braucht. Ich hatte mit der Tochter schon telefoniert, als ich noch zu Hause war, da war sie gerade rückfällig geworden. Sie konnte den Rückfall nicht stoppen und hätte eigentlich gestern in der Entgiftung in Bergisch-Gladbach aufgenommen werden sollen. Wurde sie aber nicht, weil sie Erkältungssymptome hat. Man konnte ihr nicht sagen, wo ein Abstrich für den Corona-Test gemacht wird.
In der betreuten WG, so sie eigentlich wohnt, kann sie nicht sein, weil sie rückfällig ist. Die Notschlafstellen haben zu. Bei ihrer Familie kann sie nicht sein, weil bei ihren Eltern ihr Kind lebt, zu dem sie keinen Kontakt haben darf, wenn sie rückfällig ist und ihre Zwillingsschwester hat auch zwei kleine Kinder.
Es ist schrecklich! Ich habe keine Ahnung, wer sich jetzt um diese Menschen kümmern wird.
Wenn ich zurück bin, will ich mich erkundigen, ob ich helfen kann, z.B. bei einer Bürgerinitiative, die sich eh schon um solche Leute kümmert, vielleicht kann man da helfen, solange die regulären Hilfsangebote zu haben oder stark eingeschränkt sind.


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