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schnodo 17.04.2019 17:46

Das Wassergefühl ist ein unsicherer Kantonist...
 
Gestern meinte ich, das Wasser schön im Griff zu haben. Es fühlte sich so an, als könne ich hauptsächlich aus dem Rücken heraus effektiv Vortriebsarbeit verrichten. Heute eher so als versuchte ich, mich an der Luft festzuhalten und abzustoßen. So sehr ich danach suchte, dieses Gefühl des Abdrückens mit dem ganzen Arm wollte sich nicht einstellen; das Paddel rutschte einfach durch. :-((

Das ist nicht dramatisch, weil ich weiß, dass es auch wieder besser wird. Ich frage mich aber dennoch, wie es kommt, dass das Wassergefühl von einem Tag auf den anderen von Steinwand auf Wackelpudding wechselt. Gibt es denn kein Rezept, das etwas verlässlicher zu machen? :Gruebeln:

schnodo 18.04.2019 01:13

Interessant: Der Atemreflex hängt nicht vom Kohlendioxid-Gehalt ab
 
Viele Schwimm-Threads hier im Forum Fascinating article on the physiology of holding one's breath

Jemand hat den Inhalt des verlinkten Artikels aus dem Scientific American kopiert; der Artikel selbst liegt hinter einer Paywall.

Was mich als physiologisch Ahnungslosen überrascht hat und was ich enorm interessant finde, ist, dass der Artikel sagt, dass es überhaupt keine Rezeptoren für Kohlendioxid in der Lunge gibt, sondern nur für das im Blut, und dass der Atemreflex einsetzt, lange bevor die Kohlendioxid-Konzentration nennenswert ansteigt.

Zitat:

Research also seems to exclude the involvement of all the known chemical sensors (chemoreceptors) for oxygen and carbon dioxide. In humans, the only known sensors detecting low blood oxygen levels are in the carotid arteries just underneath the angle of the jaw, which supply blood to the brain. The chemoreceptors detecting raised carbon dioxide levels are in the carotid arteries and in the brain stem, which controls regular breathing and the other autonomic (involuntary) functions.
Der Artikel beschreibt weiter, dass vermutlich die relative Regelmäßigkeit des muskulären Aktes der Atmung selbst den Drang erzeugt und nicht die Ansammlung oder das Fehlen irgendwelcher Gase: Bei einem waghalsigen Experiment mit zwei Probanden wurde das Zwerchfell mit Curare betäubt, was dazu führte, dass bei ihnen der Atemreflex verschwand und sie die Luft problemlos für vier Minuten anhalten konnten bis man ihnen Luft zuführte, weil der Kohlendioxid-Gehalt im Blut gefährlich angestiegen war.

Die Experimente wurden zu Zeiten gemacht, als man noch etwas rustikaler vorging und werden aus ethischen Gründen so heute nicht mehr wiederholt.

Was ich nun genau mit diesen neuen Informationen anfangen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber, wenn beim nächsten Mal jemand sagt, dass man vor jedem Atemzug beim Schwimmen komplett ausatmen muss, weil sonst der Kohlendioxid-Gehalt in der Lunge zu sehr ansteigt, dieser Aussage noch deutlich kritischer gegenübertreten als ich es bisher schon tat. :)

Falls ich etwas falsch wiedergegeben habe, oder der Artikel Unzutreffendes behauptet, bitte ich um Korrektur. :Blumen:

poldi 18.04.2019 07:27

Zum Wassergefühl:

Vielleicht waren die Handinnenflächen fettig?

Hatte ich mal da ich davon meine Haxerln mit Baby crème einschmierte um in die Flossen zu kommen.

schnodo 18.04.2019 08:55

Zitat:

Zitat von poldi (Beitrag 1446876)
Vielleicht waren die Handinnenflächen fettig?

Die waren nur so ölig wie gewohnt. :Cheese:

Wenn mir das Wassergefühl fehlt, merke ich das meist am Unter- und Oberarm. Bzw. ich merke, dass ich nichts merke. :)

schnodo 18.04.2019 09:40

Widerspruch gegen die Zwerchfell-These
 
Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1446862)
Was mich als physiologisch Ahnungslosen überrascht hat und was ich enorm interessant finde, ist, dass der Artikel sagt, dass es überhaupt keine Rezeptoren für Kohlendioxid in der Lunge gibt, sondern nur für das im Blut, und dass der Atemreflex einsetzt, lange bevor die Kohlendioxid-Konzentration nennenswert ansteigt.

...

Falls ich etwas falsch wiedergegeben habe, oder der Artikel Unzutreffendes behauptet, bitte ich um Korrektur. :Blumen:

FlyLive, bekannt als kritischer Geist, hat sich die Nacht um die Ohren geschlagen und zu dem Thema recherchiert. Er hat u.a. diesen interessanten Wikipedia-Artikel über das Apnoe-Tauchen gefunden, welcher der Zwerchfell-These widerspricht: Schwimmbad-Blackout

Ich will an dieser Stelle nur anmerken, dass es auch dort um den Kohlendioxid-Gehalt im Blut und nicht in der Lunge geht und dass die dort angeführten Zeiträume um Größenordnungen über der Frequenz der normalen Atmung beim Schwimmen liegen.

Ich bin angenehm verwirrt. Danke schön, FlyLive! :Blumen:

mon_cheri 18.04.2019 11:13

Zitat:

Die Bezeichnung Schwimmbad-Blackout lässt sich dadurch erklären, dass viele Taucher im Freizeitbad vor einem Tauchversuch hyperventilieren (aufgrund der falschen Annahme, durch schnelles und flaches Atmen komme mehr Sauerstoff ins Blut) und dadurch mangels intensivem Atemreiz nicht rechtzeitig auftauchen. Der Taucher wird plötzlich im Wasser bewusstlos und ist somit der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt.
Ach herrje, da bekommt man ja richtig Angst. Ich tauche eigentlich zum Abschluss immer 1 Bahn durch und atme vorher bewusst ein paar Mal tief ein und aus - ist das jetzt hyperventilieren und erhöht die Gefahr, bewusstlos zu werden?

FlyLive 18.04.2019 11:34

Zitat:

Zitat von mon_cheri (Beitrag 1446951)
Ach herrje, da bekommt man ja richtig Angst. Ich tauche eigentlich zum Abschluss immer 1 Bahn durch und atme vorher bewusst ein paar Mal tief ein und aus - ist das jetzt hyperventilieren und erhöht die Gefahr, bewusstlos zu werden?

Als ehemaliger Tauchlehrer vermute ich, das Du einfach 3-4 mal tief Luft holst. Das ist auch in Ordnung, bringt Dir aber eh keinen Gewinn an Sauerstoff oder was auch immer Du glaubst damit zu erreichen !
Der einzige Vorteil den Du dadurch hast, ist die Konzentration auf die bevorstehende Tauchstrecke und die körperliche Bereitschaft, die Du dadurch herstellen kannst (in Form von Ruhe und runterkommen).

Hyperventilieren bedeutet eher schnelleres und flaches atmen. Dadurch wird die O2 Aufnahme(wahrscheinlich) und die CO2 Abgabe (ziemlich sicher) geringfügig reduziert,
So kann es zum Schwimmbad-Blackout beim tauchen kommen.
Wir haben damals eh gelernt, das man immer mit Body (Kumpel, zweiter Person) tauchen soll und oberstes Gebot: niemals alleine.

Helios 18.04.2019 11:36

Zitat:

Zitat von mon_cheri (Beitrag 1446951)
Ach herrje, da bekommt man ja richtig Angst. Ich tauche eigentlich zum Abschluss immer 1 Bahn durch und atme vorher bewusst ein paar Mal tief ein und aus - ist das jetzt hyperventilieren und erhöht die Gefahr, bewusstlos zu werden?

jep - kann gefährlich sein.

ich dreh dem machine-gun schnodo jetzt mal die Worte im Mund herum, wohl gewiss seiner Feuerkraft (schluck) - er hat gepostet, alle 4 min mal atmen langt :Lachen2: - alle 2er und 3er atmer sind zuviel-Schnaufer.

- jetzt im Ernst und Danke der Diskussion,
auf Seite 42 von Michael Hahn, "Besser Schwimmen" aus dem blv-Verlag ist ein fettes Obachtgehm-Kästchen mit dem Warnhinweis des Schwimmbad-Blackouts - nicht öfter als 6 bis 7 mal tief ein/aus-atmen, weil es nix bringt, sogar gefährlich ist, da man seine Messfühler mit falschen/getürkten Messwerten manipuliert, sodass sie den Atemreflex bewusst zu spät senden, sodass man vorher bereits bewusstlos sein könnte.

Der normale Mensch "sauft" 6 Liter Luft pro Minute in Ruhe - der Athelt verbrennt 200Liter/min - ich tät sagen, der Schwimmer ist mehr Athlet und kann mit einem abgammelten Aponoe-Taucher nicht verglichen werden. Auf den o2-Verbrauch und die co2-Produktion der Muskelzellen kommt es an - dann muss das Co2 übers Blut, über die Lunge abtransportiert/ausgetauscht werden und dafür reicht nicht alle 4min ein Schnauferer - das sagt schon die Unfähigkeit der meisten Schwimmer einen vernünftigen 3er Zug hinzubekommen und beim 2er Zug auf einer Seite hängenzubleiben (bilateral breathing kann auch bedeuten zehn 2 er Züge rechts und dann zehn 2er Züge links).


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