triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

moorii 21.03.2020 20:28

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1518867)

Mit einer Beruhigung der Lage besteht leider auch die Gefahr einer geringeren Risikowahrnehmung der Bevölkerung, einem Nachlassen der individuellen Schutzmaßnahmen und somit zu einem erneuten Aufflammen, das prinzipiell natürlich noch nahezu das identische Potential hätte, wie das erste der vergangenen Wochen.

Ich denke, dass hier genau die Chance steckt zukünftig mit Corona zu leben und zu lernen damit umzugehen. Wir sind zukünftig doch deutlich besser sensibilisiert und Maßnahmen, wie zB der Verzicht auf das Händeschütteln könnte sich etablieren. Durch die Ausweitung von Testmöglichkeiten könnte die unkontrollierte Ausbreitung sinnvoll eingegrenzt und verhindert werden. Ich gehe davon aus, dass auf absehbare Zeit aber Einschränkungen (keine grössere Veranstaltungen, Individuelle Quarantäne) ein Teil unseres Lebens sein werden. Zumindest bis es Impfungen gibt. Wir sind mE auch jetzt deutlich weiter, was die Erfahrung mit dem Virus angeht. Wie verbreitet er sich, wie können Symptome frühzeitig erkannt werden, wie sind Inkubationszeiten etc. Da können wir zukünftig auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Ich war heute in einem Restaurant um etwas zu essen zu holen. Auf dem Weg war ich noch tanken. Alles ging problemlos, fast ohne etwas zu berühren. Zum tanken und zum Tür öffnen habe ich ein Tuch benutzt und bezahlt kontaktlos mit Apple Pay. Klar besteht immer ein Restrisiko (es hat ja auch jemand die Speisen zubereitet). Trotzdem denke ich, dass ich mich zukünftig durch solche einfachen Schutzmaßnahmen besser schützen kann. Diese kleinen Dinge, werden die Ausbreitung mE zukünftig deutlich verlangsamen können. Klar, das ist nur ein kleiner Schritt von vielen. Wenn das Virus jetzt durch die Maßnahme zurück gedrängt wird, ist es zukünftig leichter das erneute exponentielle Wachstum zu verhindern. Dazu muss halt durch oben genannte Maßnahmen die Ansteckungsrate reduziert werden.

Willi 21.03.2020 20:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1518889)
Ein paar große Zelte im Oktoberfest-Format haben wir doch schnell aufgetrieben und in Norditalien aufgestellt. Beatmungsgeräte, Betten und Personal bekommen wir auch zusammen, wenn wir nur wollen. Wenn in Italien das Schlimmste vorbei ist, nehmen wir die Ausrüstung wieder mit und machen in England weiter, wo sie anschließend gebraucht wird.

Der Aufbau von so einem Oktoberfestzelt dauert ungefähr zwei Monate, Arne.

ThomasG 21.03.2020 20:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1518889)
Mich beschäftigt die Rolle Europas bei der Bewältigung der Corona-Krise. Immerhin handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Problem – genau dafür haben wir die EU, oder?

Deutschland verfügt im Moment über mehr als genug Intensivbetten und Beatmungsgeräte. In Italien fehlen sie, und deshalb stapeln sich dort die Särge. Wäre es nicht möglich und moralisch geboten, die benötigten Kapazitäten innerhalb der EU bedarfsgerecht zu verteilen?

Ein paar große Zelte im Oktoberfest-Format haben wir doch schnell aufgetrieben und in Norditalien aufgestellt. Beatmungsgeräte, Betten und Personal bekommen wir auch zusammen, wenn wir nur wollen. Wenn in Italien das Schlimmste vorbei ist, nehmen wir die Ausrüstung wieder mit und machen in England weiter, wo sie anschließend gebraucht wird.

Auch wenn das gewiss nicht leicht ist und es viele Hürden gibt: Müssten wir das nicht wenigstens versuchen? Die Italiener sind ebenso wie die Spanier unsere Nachbarn.

Ich komme schwer damit zurecht, dass wir in unseren Nachbarländern die Menschen sterben lassen, weil wir nicht willens sind, vorübergehend unser Equipment auszuleihen. Ich meine damit nicht allein unser deutsches Equipment, sondern unsere gemeinsamen Ressourcen als Europäische Union.

Abgesehen vom humanitären Effekt gäbe es vielleicht auch einen politischen: Denn die EU ist in der Krise. Die Engländer sind raus, und die Osteuropäer kochen längst ihr eigenes Süppchen. Da wäre eine gemeinsame humanitäre Hilfsaktion, die von Land zu Land geht (Italien, Spanien usw.), sicher eine überzeugende Sache.

Wie denkt Ihr darüber?

Man müsste es aus ethischen Gründen zumindest versuchen, aber es gehört sehr viel Mut dazu solche Aktivitäten zu veranlassen und auch zu verantworten.

qbz 21.03.2020 20:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1518889)
......
Wie denkt Ihr darüber?

Sehe ich genauso. Mich deprimiert das zutiefst, wie man Norditalien im Stich lässt (so empfinde ich es subjektiv und ganz unabhängig davon, dass Freunde von mir in Imperia, Ligurien leben.)

Flow 21.03.2020 20:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1518889)
Wie denkt Ihr darüber?

Mir graut vor womöglich sehr bald kommenden Bildern aus Afrika oder allgemein "schwächeren" Ländern, falls das Virus bei Wärme und Sonnenschein nicht schnell kaputt geht ... :(

Anonsten denke ich, daß wir in D auch selbst sehr bald an unsere Genzen kommen.
Insofern sollte tatsächlich zunächst ganz egoistisch der Schutz der eigenen Bevölkerung im Vordergund stehen, bevor selbst dringend benötigte Kapazitäten abgetreten werden.
Wenn sich die Lage stabilisiert hat, sieht das selbstverständlich anders aus.
Prinzipiell wäre ein gemeinsames europäisches Handeln natürlich auch zu begrüßen.

Klugschnacker 21.03.2020 20:40

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1518891)
Der Aufbau von so einem Oktoberfestzelt dauert ungefähr zwei Monate, Arne.

Dann nehmen wir halt eine Schule oder ein Kongresshotel. Die stehen ja aktuell ohnehin leer.

dr_big 21.03.2020 20:45

Von Frankreich werden ja schon Patienten aufgenommen und in D behandelt.

JeLü 21.03.2020 20:48

Die Analyse des RKI ist interessant. Insbesondere, dass wir immer noch eine recht hohe Bandbreite was Case-Fatility-Rate und Fatility-Rate betrachten müssen. Für Singapur habe ich in der Straitstimes gelesen, dass trotz der sehr guten Surveillance davon ausgegangen wird, dass höchstens 25% der Fälle erfasst wird, für die anderen Nationen können wir da von einer höheren Dunkelziffer ausgehen, teilweise sehr viel höher (Wer nicht testet, ...). Demnach wäre 1% FR eher Obergrenze.
Die meisten Experten gehen aber von FR von 0,5-1 aus. Nach der Analyse könnte die tatsächliche FR sogar darunter liegen.

Da ich eher im Camp der Optimisten bin und nahe bei Pueyo, möchte ich hier trotzdem deutlich machen, dass die meisten "Infectious Disease Experts" für die USA deutlich pessimistischer sind.
70% Wahrscheinlichkeit für zweiten Peak im Herbst.
200000 Tote in den USA in diesem Jahr als durchschnittliche Erwartung.
https://fivethirtyeight.com/features...to-get-either/
Interessant, wie weit die Schätzungen auseinandergehen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:27 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.