triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Antidoping (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=10)
-   -   Der Antidoping Manager (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=9693)

dude 18.07.2009 16:56

Der Antidoping Manager
 
Stell’ Dir vor ein Triathlonprofi kommt zu Dir und sagt:

„Ich moechte alles 'menschenmoegliche' machen, um zu beweisen, dass ich nicht dope. Werde mein Antidoping Manager!“

Was wuerdest Du tun?

Wichtige Anmerkung:

Es gibt triftige Gruende genug, bei diesem Thema zynisch, negativ oder fatalistisch zu sein.
Dopen doch eh’ alle.
Der Athlet koennte Dich benutzen, um im Hintergrund froehlich weiterzudopen, waehrend er in der Oeffentlichkeit als Saubermann dasteht.

Ich bitte jedoch darum jegliche negativen Kommentare in diesem thread fuereinmal zu unterlassen. Als geborener Optimist sehe eine kleine Chance im Rahmen Antidoping im Triathlon tatsaechlich noch etwas zu machen, bevor wir komplett aufgeben.

Wo packt man an? Wie muessen Tests aussehen? Wie weit kann und muss man gehen im Bezug auf die elektronische Fussfessel? Welche technischen Moeglichkeiten koennen helfen? Welche Art von oeffentlicher Kommunikation waere sinnvoll?

Jede Idee kann hilfreich sein. Ziel ist es, ein Konzept zu erarbeiten, das durchaus komplex, anspruchsvoll, zeitaufwendig und auch nicht zwingend ganz billig ist, gleichzeitig aber zumutbar ist und damit eigentlich von Deinem Sportler nicht abgelehnt werden kann.
Die Zumutbarkeit sollte in Anbetracht dessen bewertet weden, dass der Sportler mit seinem Sport Geld verdienen will, das die Oeffentlichkeit - im Triathlon insbesondere wir anderen Athleten durch Startgelder und Sponsoringfirmen - finanziert. Ein Sportler schoepft keine materiellen Werte.

Danke!

FinP 18.07.2009 17:05

1. Eiserne Transparenz:

-> Zeitnahe Offenlegung sämtlicher Blutwerte, die bei "gezwungenen" und bei "freiwilligen" Tests erhoben wurde.

-> Offenlegung jeglicher Medikamentierung

-> Offenlegung des gesamten Trainer-/Betreuer-Stabes (bspw. wer ist Trainer, wer ist Anti-Doping-Manager)

2. Generelles:
-> Gänzlicher Verzicht auf Nahrungsergänzungsmittel außer Wettkampfverpflegung.
(bei Nichtverzicht: Offenlegung)

-> Deutliche Distanzierung von unsportlichem Verhalten, Drafting etc.

3. Farbe bekennen:
-> Blöde Sprüche vermeiden ("EPO auf der Langdistanz bringt nichts...")

4. All-in gehen:
-> Prämien/Verdienste genausolange wie die Proben einfrieren.

Edit meint: Punkt 4 geht natürlich nur, wenn überhaupt genügend Einkommen generiert wird, dass ein Teil davon abgezwackt werden kann.

FinP 18.07.2009 17:22

Zur eigentlichen Kernfrage: "Was würdest Du tun?"

Ich würde höchst wahrscheinlich dankend ablehnen. :Cheese:

Die Grundidee finde ich allerdings gut, was kann man eigentlich erwarten? Fußfessel bspw ginge mir zu weit, tägliche Aufenthaltsangabe finde ich noch ok - warum ich dazwischen die Grenze sehe, kann ich allerdings nicht begründen.

Ich denke, dass eine klare Linie in der Kommunikation und der Versuch, jegliche verfängliche Situationen zu vermeiden, Grundlage ist für ein sauberes Image.

Joerg aus Hattingen 18.07.2009 17:58

Grundsätzlich würde ich eine externe Stelle damit beauftragen, die Sportler zu "überwachen". Also ein Team aus Ärzten, Sportinteressierten etc, die je nach Kenntnisstand Proben erheben (Urin, Haare, etc), Labortechnisch messen und auswerten. Mit extern meine ich Leute, die keine Funktion in irgendeinem Verband haben und somit keinerlei Interessenskonflikten unterliegen.
Sportler müssten häufiger Urin und Blutproben abliefern, diese könnten nach einem statistischen Verfahren (z.Bsp nach einem unerklärlichen Leistungsprung) auch noch nach Jahren ausgewertet werden. Da viele Sportler an festen Orten trainieren (Leichtathleten, Schwimmer, Spiel- oder Teamsportler) wäre sogar eine tägliche Urinabgabe möglich. Blut, Haare nach einem noch zu ermittelnden Schlüssel (welche Wettkämpfe, wann und wo Trainingslager, -inhalt.)
Blutprofile werden angelegt und in einer zentralen Datenbank hinterlegt. Zugang erhalten nur die zur Auswertung ausgewählten Ärzte, solange kein Verdacht auf Manipulation besteht, sowie der Sportler und sein Betreuerstab (wenn der Sportler es wünscht).
Tritt ein Sportler zurück, wird nach 5 Jahren sein kompletter Datenbestand gelöscht oder anonymisiert und der Forschung zur Verfügung gestellt.

Strafen: Ein Teil der Sieg- und Antrittsprämien wird eingefroren und erst ausgezahlt, wenn der Sportler eine gewisse Frist (z.Bsp. 5 Jahre) ohne positiven Befund übersteht.
Die Kosten werden wg öffentlichem Interesse aus Steuermitteln bezahlt, (wir zahlen aus Steuermitteln weitaus unsinnigere Dinge) erwischte Sportler müssen ihre eingefrorenen Prämien an den Staat zahlen zzgl Strafe.
In das System werden z.T. alle Breitensportler integriert, die bei offiziellen Wettkämpfen wie Meisterschaften teilnehmen. Werden diese erwischt, müssen sie die Laborkosten sowie eine Strafe von z.Bsp 20 Tagessätzen zahlen.

Megalodon 18.07.2009 18:12

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 253711)
Stell’ Dir vor ein Triathlonprofi kommt zu Dir und sagt:

„Ich moechte alles 'menschenmoegliche' machen, um zu beweisen, dass ich nicht dope. Werde mein Antidoping Manager!“

Was wuerdest Du tun?

Der Person erst einmal erläutern, dass man grundsätzlich nicht beweisen kann, dass man nichts einwirft.

Bei dem Thema gehts daher ausschließlich darum, Glaubwürdigkeit herzustellen. Dazu gehört z.B. als erster Schritt, eine komplette Vita ins Netz zu stellen mit allen Wettkampfergebnissen der Vergangenheit, vor allem den Anfängen, mit denen man zeigen kann, dass eine kontinuierliche Leistungsentwicklung stattgefunden hat. Gewisse Leistungssprünge sind nämlich immer verdächtig. Mir hat der Arzt, bei dem ich meine Leistungsdiagnostik mache, erläutert, dass NIEMAND der heute eine 2:30h als PB auf einer KD hat, ein Jahr später seinen ersten IM gewinnen könne. Das sei physiologisch unmöglich, Gene oder Talent hin oder her.

Des Weiteren bietet sich zu dem Zweck die Zusammenarbeit mit führenden Antidopingvorkämpfern an, um an der Entwicklung von Tests mitzuarbeiten. Natürlich müssen in dem Zusammenhang auch Blutwerte, VOmax und der Blutpass, d.h. die individuellen Ergebnisse regelmäßig veröffentlicht werden.

Quax 18.07.2009 19:21

Endlich mal ein produktiver thread. Bin gespannt, was so alles kommt.

Gruß
Jürgen

Danksta 18.07.2009 19:44

Die Athleten müssen kleine Spritzen mit sich führen, die sie nach Benachrichtigung innerhalb von 5Minuten füllen müssen ;)

meggele 18.07.2009 23:06

Die Athleten verpflichten sich, auch beliebig lange nach Karriereende de facto gleiche Blutwerte zu haben.

Die Athleten verpflichten sich, an noch in der Entwicklung befindlichen bzw. noch nicht offiziell zugelassenen Methoden zur Untersuchung von Blutdoping (z. B. Hämoglobinmasse, Altersbestimmung/verteilung roter Blutkörperchen) teilzunehmen.

Die Athleten stimmen zu, dass nach Expertenmeinung ausgereifte Tests z. B. auf HGH oder Insulin, die jedoch aus unbekannten Gründen von der WADA noch nicht anerkannt wurden, auf ihre Proben angewandt werden.

In trainingsintensiven Wochen werden von den Athleten täglich morgens und abends Dopingproben genommen. Analysiert und lückenlos von einem Notar veröffentlicht werden (aus Kostengründen) jedoch nur die Stresshormonwerte und ähnliche Indikatoren, welche die Anwendung von Mitteln wie Testosteron und HGH erweisen können.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:04 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.