Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1759627)
Echte Forschung findet an Universitäten und Forschungsinstituten statt, nicht in Unternehmen.
|
Na ja, sag das nicht dem Leiter unseres Forschungszentrums, mit solchen Aussagen habe ich schon oft genug angeeckt. :Cheese: . Persönlich als Ingenieur sehe ich es übrigens so, daß die für die Menschen, für unser Leben direkt relevante Forschung die anwendungsorientierte Industrieforschung ist; die reine Grundlagenforschung hat viel von Richard Feynmans Spruch an sich:
Ziel der Forschung, die mich inspiriert, sollte immer ein Produkt, ein Verfahren, eine Lösung sein, nicht die pure Erkenntnis allein.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1759627)
Aber wer denkst du denn, entwickelt die Ideen zu Forschungsthemen wenn nicht die Forscher selbst?
|
Universitäten entwickeln nach meiner Erfahrung ihre Projekte weitgehend danach,was öffentliche Förderprogramme bzw. die Industrie anfragt. Natürlich haben sie ihre Schwerpunktfelder, wo sie experten sind, aber wenn sie Fördergelder wollen, müssen sie auch etwas bieten, was nachgefragt wird. Und die Förderprogramm-Inhalte kommen nach meiner Erfahrung aus den Ministerien, nicht aus der Forschung (außer von Forschern, die entsprechende Lobbyarbeit leisten - die forschen aber dann kaum noch). Da stehen dann Ziele drin wie "Roboter-Anwendung für KMU entwickeln", "KI-Lösungen für Netzstabilität" o.ä. Die Firmen wie auch die Unis passen dann ihre eigenen Projektideen soweit an, daß sie zu den Wünschen passen (mehr oder weniger, bzw. nach außen mehr als in der Ausführung).
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1759627)
Ja, und? Das ist doch völlig normal. Bedenklich wird es erst, wenn die Ergebnisse manipuliert werden. Im Forschungsbetrieb veröffentlicht man natürlich liebe tolle Ergebnisse als sagen zu müssen, dass es nicht klappt. Aber auch ein negatives Ergebnis ist ggf. wertvoll, weil es eben zeigt, dass eine These nicht richtig war (oder das Experiment zu schlecht).
|
Einverstanden, ich halte die Vorgaben an sich nicht für das Problem. Negative Ergebnisse sollten auch veröffentlicht werden - das ist aber seltener der Fall, als im Erfolgsfall. Und besonders im Bereich von Medizin und Sozialwissenschaften, wo viel Statistik im Spiel ist, wird m.M.n. zu oft der Versuchung nachgegeben, die Ergebnisse im Sinne des Zieles auszuwerten, soweit dies möglich ist. Wo da noch zulässiges Weglassen ist, wo eine leichte Verzerrung, und wo klare Manipulation, ist schwer festzustellen, ohne alle Rohdaten zu kennen, und das tun die wenigsten Leser. In Technik und Physik ist das viel seltener möglich, daher auch ein geringeres Problem.