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keko# 19.03.2020 15:35

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1518155)
...
Große Teile der allgemeinen Bevölkerung dagegen haben keine Lust sich jeden Tag aufs Neue mit dem aktuellen Wissenstand zu Covid-19 zu beschäftigen und sehnen sich eher tumb nach klarer Führung. Nach jemandem, der maximale Sicherheit ausstrahlt und uns allen zeigt, wo es lang geht. Diese Sehnsucht scheint Markus Söder derzeit ziemlich gut stillen zu können.

Meiner Meinung nach sind Wissenschaftler dafür zuständig, saubere und korrekte Daten und Analysen zu erstellen. Politiker müssen darauf aufbauend Entscheidungen treffen und verantworten. Im Idealfall unter Einbezug anderer Fachleute und möglichst vorausschauend. Letzteres ist nicht Aufgabe von Virologen.

So wie ich die Situation verstehe, haben wir in DE "gute" Chancen in große humanitäre Probleme zu laufen. Da bin ich persönlich der Meinung, lieber in Gefahr zu laufen, jetzt zu viel zu tun, als das Risiko auf sich zu nehmen, in diese Probleme zu laufen. 2 oder 3 Wochen Ausgangssperre haut kein Land um. Zum "Glück" haben alle großen Volkswirtschaften ähnliche Probleme.

Helios 19.03.2020 15:35

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1518080)
ich bin bei dem Mediziner Drosten.
https://www.gmx.net/magazine/news/co...ubern-34529596

für die, die den Podscast nicht gehört haben und denen eine Zusammenfassung reicht.
:Huhu: :Blumen:


Merci!

also die Zeit für die normale Grippe ist jetzt vorbei und wer jetzt Symptome einer Grippe zeigt, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit bald seine Immunität erreicht (positiv ausgedrückt) - das hat meiner Frau mit ihren Anzeichen überhaupt nicht gefallen - ich hab die chinesische Mauer ums Grundstück aufgebaut, der Keller ist eh voll und ich will eh abnehmen.
Allen Bescheid gesagt - eine schnieft und rotzt, einer ist frech wie immer und alle sollen wegbleiben und in 14 Tagen gibts ein Restart :8/

Necon 19.03.2020 15:37

Ich finde die unterschiedlichen Vorgehen zwischen Österreich und Deutschland sehr spannend. Total interessant wie unterschiedlich das Thema kommuniziert wird und wie die Reaktionen der Leute hier im Forum dazu ist.

Ich sehe es vor allem bei meinen Kollegen die in D arbeiten aber in Ö Familie haben, die finden es überhaupt nicht lustig, dass sie nicht in Österreich Homeoffice machen können, sondern in Deutschland im Büro sitzen, vor allem weil sie in NRW sind.

Unsere aktuelle Regierung wird anscheinend in D als total autoritär dargestellt und das man Corona nutzt um hier ein paar Schritte voranzukommen, während ich mir denke, wie kann man nur so fahrlässig handeln wie die Deutschen (und das sage ich als absoluter Anti-Fan der türkisen Partei). Na zumindest sind wir uns sicher alle einige das die Engländer wirklich dämlich reagiert haben.

Drop 19.03.2020 15:43

Zitat:

Zitat von Marsupilami (Beitrag 1518164)
So ist es im Grunde in Österreich: Versammlungsplätze (Sportstätten, Spielplätze, ...) sind gesperrt. Spaziergänge mit Leuten aus dem eigenen Haushalt (oder allein) sind erlaubt. Wenn sich alle dran halten, braucht es keine weiteren Einschränkungen.
Ob in einem Land, in dem Jugendliche alte Leute anhusten und "Corona" rufen, eine solche Regelung zum Erfolg führt, lasse ich unkommentiert.

Grundsätzlich müssen Verbote auch durch die Behörden (Polizei, Ordnungsamt, Politessen..) nachverfolgt werden. Egal wie diese Verbote nun auch aussehen. Wenn Gruppen wo auch immer angetroffen werden und diese nicht nachweisen können, dass sie in einem Haushalt leben, ist ein Bußgeld fällig. Und zwar in einer abschreckenden Höhe.

Necon 19.03.2020 15:46

Zitat:

Zitat von Drop (Beitrag 1518169)
Grundsätzlich müssen Verbote auch durch die Behörden (Polizei, Ordnungsamt, Politessen..) nachverfolgt werden. Egal wie diese Verbote nun auch aussehen. Wenn Gruppen wo auch immer angetroffen werden und diese nicht nachweisen können, dass sie in einem Haushalt leben, ist ein Bußgeld fällig. Und zwar in einer abschreckenden Höhe.

Passiert bereits bei uns. Mehrere Strafen wurden bereits ausgesprochen und es patrouillieren Polizisten rund um Parks, Spielplätze usw.

Faser 19.03.2020 15:48

Das ist aber in München auch schon so im englischen Garten. Man muss die Gruppen halt auflösen und das über Wochen und Monate.

Kampfzwerg 19.03.2020 15:53

Was mir schon länger durch den Kopf geht und jetzt beim Laufen wieder aktuell war.
Beim Thema Ausgangssperre sollte man auch bedenken, dass für ein starkes Immunsystem unter anderem frische Luft, Sonne (Vitamin D), eine positive Grundstimmung und die Ernährung hilfreich sind.
Was passiert wenn man in Form einer Ausgangssperre 3 dieser 4 Punkte mal für 2-4 Wochen vernachlässigt?
Ist danach nicht das Immunsystem bei einem Großteil der Bürger im Keller und somit steht die große Explosion erst danach an, die Viren werden ja nicht zu 100 % weg sein. :confused:

Hafu 19.03.2020 16:05

Zitat:

Zitat von Marsupilami (Beitrag 1518160)
Einerseits gebe ich dir recht. Du sagtest aber auch, dass wir die Wachstumskurve ins Lineare überführen können (analog Italien), wenn die Maßnahmen greifen (analog Italien). Ich habe jedoch derzeit Bedenken, dass in Deutschland die Maßnahmen (analog Italien) greifen, da nicht ausreichend eingeschränkt wird.

Wegen dieses optimistischen Posts gestern morgen hatte ich heute früh schon wieder beim Blick auf die neuesten Zahlen ein gewisses Stirnrunzeln im Gesicht. Nach drei Tagen linearem Anstieg (26% Tageszuwachs -->19% Tageszuwachs --> 16% Tageszuwachs) hatte Italien gestern leider wieder 19% Tageszuwachs an Infizierten, was eher Richtung exonentiell geht statt linear (da wären 13% zu erwarten gewesen). Aber ich hatte ja schon vorsorglich die Einschränkung mitgeliefert, dass die Güte der italienischen Daten unbekannt ist.

Nichtsdestoweniger werden auch die Italiener ihr Problem früher oder später in den Griff bekommen, auch wenn sie in genau die Situation reingeschlittert sind, die wir in Deutschland gerne vermeiden würden, dass nämlich das Gesundheitswesen angesichts der schieren Masse an Erkrankten dekompensiert.

Zitat:

Zitat von Faser (Beitrag 1518162)
Jetzt rufen viele nach der Ausgangssperre, aber in paar Wochen würde sich die Stimmung massiv ändern. Eine Woche ist das vielleicht ganz nett, aber spätestens nach einigen Wochen wird es grausam. Es kommt auch darauf an, ob man in einer engen Großstadtwohnung wohnt, oder auf dem Land in einem Haus mit Garten.
Ich weis natürlich auch nicht was richtig ist, auch die Wissenschaftler sind sich offensichtlich nicht einig. Was ich erahne ist, dass ein komplettes Ausgangsverbot langfristig zu massiven mentalen Schäden führen kann. Außerdem ist es keine Dauerlösung des Problems. Es muss vielmehr in die Köpfe rein, dass man soziale Kontakte vermeiden muss. Was passiert wenn man in Italien und Spanien die Leute aus den Häusern lässt? Dann wird man erst recht in die Parks gehen und sich treffen.
Wir brauchen eine langfristige Lösung, keinen Offenbarungseid. Da gehört extrem viel Abwägung dazu, leider.

Sehr wertvoller Beitrag finde ich, denn es geht ja bei der ganzen Geschichte nicht alleine ums Überleben, um Beatmungsplätze, um Erkrankungs- und Mortalitätsdaten, sondern auch um Lebensqualität.
Der demenzkranke Ehemann unserer Nachbarin lebt seit 2 Jahren in einem Pflegeheim und wird dort täglich von seiner Ehefrau meist für mehrere Stunden besucht.
Gestern wurde für dieses Heim das längst vom Gesundheitsministerium vorgeschrieben Besuchsverbot umgesetzt und vorgestern war damit der letzte Besuch der Nachbarin bei ihrem Mann. Für unbestmmte Zeit, vielleicht sogar für immer, je nachdem ob der Virus irgendwann z.B. über das Personal doch Eingang ins Pflegeheim findet. Die Situation ist jetzt für die eigentlich gesunde und rüstige Nachbarin ähnlich unerträglich wie für ihren demenzkranken Gatten, der sie durchaus noch erkennt, die ganze Covid-19-Sitation aber natürlich nicht versteht und der ab jetzt für möglicherweise mehrere Monate von seiner Frau und auch von niemand anderes mehr besucht wird.
Und solche Situationen gibt es derzeit hunderttausende.

Der Corona-Virus ist ja kein Killervirus wie es Ebola in Afrika war, sondern selbst hochbetagte Patienten haben immerhin bei Infekt eine 4/5-Überlebenschance. Vor die Wahl gestellt, ab sofort nur noch ohne Besuch und ohne Kontakt zu ihren Lieben in einem Heim auf unbestimmte Zeit dahinzuvegetieren oder das durchaus überschaubare Infektrisiko in Kauf zu nehmen und dafür am Lebensabend noch mehr Lebensqualität zu haben, würde viele vermutlich sich für letzteres entscheiden.

Mein Schwiegervater hatte am Wochenende 81. Geburtstag in Lauf a.d.Pegnitz. Wir haben den üblichen Besuch dort zum gemeinsamen Essen mit Hinweis auf Coronavirus zu seinem Schutz abgesagt. Er hat es nicht verstanden und ist gleichwohl mit zwei seiner drei Enkeln (meine in Nürnberg lebenden Kids) Essen gegangen. Er ist auch jemand, dem Lebensqualität und derartige Jashreshighlights viel wichtiger sind, als maximale Risikovermeidung und Lebensverlängerung.

Auch unsere Patienten in der Klinik dürfen längst (schon seit letzter Woche) keinen Besuch mehr empfangen, aber für die ist es im Gegensatz zu Pflegeheimen nur eine vorübergehende Situation.

Und noch zum Thema "langfristige Lösung": der Kampf gegen Covid-19 ist keine kruzfristige Aufgabe die mit maximaler Kraftanstrengung in ein paar Wochen bewältigt werden kann, sondern ein Marathonlauf. Man muss sich seine Kräfte einteilen und solte nicht gleich mit Maßnahmen lossprinten, die man nicht bis zur virtuellen Ziellinie durchhält.

Zitat:

Zitat von Drop (Beitrag 1518163)
...

Zur Ausgangssperre: könnte man es nicht erstmal mit einem Versammlungs- oder Gruppenverbot versuchen? Also alles größer 2 darf nicht auf die Strasse.

Sowas fände ich sinnvoll. Man muss nicht die 90% vernünftige Menschen, die sich schon jetzt so verhalten für das Verhalten von 10% Idioten bestrafen.

In Italien, Spanien scheint es diese Differenzierung aber nicht zu geben. Ob es in Tirol jetzt anders ist, als Sonntag mittag vom Landesobmann Plattner verkündet weiß ich nicht, weil ich mich seitdem damit nicht beschäftigt habe.


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