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Estebban 04.07.2020 13:00

Gurtpflicht ist also individuelle Freiheit. Dann würde ich Not hinterfragen wollen, wer denn so alles bezahlt für rtw, Hubschrauber, Notärzte und co? Das ist alles individuell?

1970 gab es ca 20 Mio PKW in D und 21.000 Tote
1980 gab es ca 30 Mio PKW und 15.000 Tote
Gurtpflicht gibt es seit dem 1. Januar 1976.


Um zum Thema zurückzukommen... ob individuelle Entscheidung und Freiheit funktioniert kann ja jeder für sich beurteilen.

Schwarzfahrer 04.07.2020 17:09

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1540834)
Der Staat hat hier eindeutig eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern und muss dann eben entsprechende Vorschriften erlassen. Alles andere ist Sozialromantik.

Der Staat hat die Fürsorgepflicht, mich gegen die Dummheit oder Böswilligkeit anderer zu beschützen. Ich erwarte nicht, daß mich der Staat von meiner eigenen Dummheit beschützt, das muß ich selber machen - oder eben Lehrgeld zahlen. Mein Prinzip ist soviel Staat, wie nötig, aber sowenig Staat, wie möglich.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1540839)
Gurtpflicht ist also keine individuelle Freiheit. Dann würde ich Not hinterfragen wollen, wer denn so alles bezahlt für rtw, Hubschrauber, Notärzte und co? Das ist alles individuell?

Vermutlich vertipper, oder? Wenn ich ohne Gurt einen Unfall habe, kostet es meist weniger, als wenn ich überlebe ("sozialverträgliches Frühableben"). Und mir geht es nicht allein eine idividuelle Freiheit, sondern um die Freiheit, selbst für meine Entscheidungen verantwortlich zu sein - mit allen Konsequenzen. Ich will keine Fürsorge für etwas, was ich selbst entscheiden kann.
Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1540839)
Um zum Thema zurückzukommen... ob individuelle Entscheidung und Freiheit funktioniert kann ja jeder für sich beurteilen.

Du beziehst Dich auf Corona: ja, individuelle Verantwortung, wieviel Risiko ich auf mich nehme, funktioniert natürlich. Es war schon im Februar/März meine Entscheidung, ob ich stundenlang in Apres-Ski-Bars gehe, oder nicht, und jetzt kann ich auch entscheiden, ob ich zu einer dicht gedrängten Demo gehe, oder nicht.
Nur ist bei Corona, im Gegensatz zur Gurtpflicht, auch eine Rücksicht auf andere erforderlich, die in meiner Verantwortung mit zu berücksichtigen ist. Davon entbindet mich keine Vorschrift. Ich kann in speziellen Fällen auch stur nach Vorschrift andere anstecken. Allerdings ist angesichts der großen Unsicherheiten kein Verhalten sicher genug, um 100 % Garantie zu liefern, daher sehe ich einen großen Spielraum, was verschiedene Leute als verantwortungsvoll bis gefährlich einstufen. Und mit einem Restrisiko müssen wir alle leben, ohne zu glauben, daß die Einhaltung irgendwelcher Vorschriften uns absolut sicher vor Corona schützen.

Körbel 04.07.2020 17:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540846)
Der Staat hat die Fürsorgepflicht, mich gegen die Dummheit oder Böswilligkeit anderer zu beschützen. Ich erwarte nicht, daß mich der Staat von meiner eigenen Dummheit beschützt, das muß ich selber machen - oder eben Lehrgeld zahlen. Mein Prinzip ist soviel Staat, wie nötig, aber sowenig Staat, wie möglich.

Ich will keine Fürsorge für etwas, was ich selbst entscheiden kann.

Danke!:Blumen:
Ganz deiner Meinung!:bussi:

tandem65 04.07.2020 21:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540829)
Den Sicherheitsgurt lege ich an, weil es mir nützen kann, und mich (meistens) nicht stört (genau wie der Fahrradhelm).

Du bist Dir sicher daß Du das wirk nur aus Deiner eigenen Erkenntnis heraus machst?
Das da gar nichts anderes hineinspielt?

Schwarzfahrer 04.07.2020 21:51

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1540863)
Du bist Dir sicher daß Du das wirk nur aus Deiner eigenen Erkenntnis heraus machst?
Das da gar nichts anderes hineinspielt?

Warum zweifelst Du, und was soll das andere sein? Vielleicht Gewohnheit, Reflex nach fast 40 Jahren Autofahren. Angst davor, ohne Gurt erwischt zu werden, zuallerletzt.

Helmut S 04.07.2020 22:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540846)
Der Staat hat die Fürsorgepflicht, mich gegen die Dummheit oder Böswilligkeit anderer zu beschützen. Ich erwarte nicht, daß mich der Staat von meiner eigenen Dummheit beschützt, das muß ich selber machen - oder eben Lehrgeld zahlen. Mein Prinzip ist soviel Staat, wie nötig, aber sowenig Staat, wie möglich. Und mir geht es nicht allein eine idividuelle Freiheit, sondern um die Freiheit, selbst für meine Entscheidungen verantwortlich zu sein - mit allen Konsequenzen. Ich will keine Fürsorge für etwas, was ich selbst entscheiden kann.

Interessant. Vor allem der Aspekt des Schutzes des handelnden Subjekts vor der Dummheit der anderen und die vollständige Übernahme aller Konsequenzen durch das Subjekt.

Eine Frage hätte ich aber noch: Wie ist denn die Argumentation desjenigen, der eine Entscheidung trifft, vor dessen Dummheit dich der Staat beschützen soll? Etwa die Folgende:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540846)
Und mir geht es nicht allein eine idividuelle Freiheit, sondern um die Freiheit, selbst für meine Entscheidungen verantwortlich zu sein - mit allen Konsequenzen. Ich will keine Fürsorge für etwas, was ich selbst entscheiden kann.

:Blumen:

Schwarzfahrer 04.07.2020 22:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1540869)
Eine Frage hätte ich aber noch: Wie ist denn die Argumentation desjenigen, der eine Entscheidung trifft, vor dessen Dummheit dich der Staat beschützen soll?

Vielleicht war ich nicht klar genug. Was ich meine: der Staat muß und soll m.M.n. niemanden vor der eigenen Dummheit beschützen; aber Gesetze, Verbote sind nötig, um die Dummheiten einzugrenzen, die andere schädigen können. Wenn jemand also eine Entscheidung trifft und handelt, wodurch anderen Schaden zugefügt werden kann, dann handelt er gesetzeswidrig, und das Argument, "für sich selbst" zu entscheiden, gilt automatisch nicht mehr, weil man eben nicht für sich selbst allein entscheidet.

Übrigens, wenn ich mich zu einem Regelbruch entscheide, bin ich auch selbst verantwortlich und muß m.M.n. die Konsequenzen allein tragen, und kein Vorgesetzter oder gar Arbeitgeber - für solche Regelungen fehlt mir auch das Verständnis.

Bockwuchst 05.07.2020 13:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540875)
Vielleicht war ich nicht klar genug. Was ich meine: der Staat muß und soll m.M.n. niemanden vor der eigenen Dummheit beschützen; aber Gesetze, Verbote sind nötig, um die Dummheiten einzugrenzen, die andere schädigen können. Wenn jemand also eine Entscheidung trifft und handelt, wodurch anderen Schaden zugefügt werden kann, dann handelt er gesetzeswidrig, und das Argument, "für sich selbst" zu entscheiden, gilt automatisch nicht mehr, weil man eben nicht für sich selbst allein entscheidet.

Übrigens, wenn ich mich zu einem Regelbruch entscheide, bin ich auch selbst verantwortlich und muß m.M.n. die Konsequenzen allein tragen, und kein Vorgesetzter oder gar Arbeitgeber - für solche Regelungen fehlt mir auch das Verständnis.

Giftpflicht ist nur bedingt vergleichbar mit der leidigen Diskussion um die Masken, auf die ich langsam auch keine Lust mehr habe.
Aber ja, "der Staat" hat auch die Aufgabe, dich vor deiner eigenen Dummheit zu schützen. Ob dir das gefällt oder nicht spielt da keine Rolle.


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