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Je weiter vorne der Arm eingetaucht wird, umso besser, denn wenn der Arm über Wasser weit nach vorne gebracht wird, geschieht dies gegen den Luftwiderstand. Wird der Arm früh eingetaucht und unter Wasser nach vorne gebracht, so geschieht dies gegen den Wasserwiderstand. Und der Wasserwiderstand ist um ein Vielfaches höher als der Luftwiderstand. Was ist also sinnvoller? Ich habe gestern übrigens mal eine ganze Einheit mit Tests und Übungen zu deinem Video gemacht. Dabei ist mir eines aufgefallen: du sagst, dass während des Wasserfassens und während der Zugphase die Hand als Verlängerung des Unterarmes gestreckt sein sollte (ähnlich einem Paddel). Wenn bei mir der Arm komplett gestreckt ist, dann beginnt das Wasserfassen damit, dass ich das Handgelenk leicht einknicke (also gegen das Wasser anstelle). Die Position des Handgelenks bleibt bis fast zum Ende der Druckphase senkrecht gegen das Wasser. Das bedeutet, dass das Handgelenk nicht starr ist, sondern sich die Stellung während der Unterwasserphase permanent ändert. Ich habe beim Vergleich mit dem "starren Paddel" so ein noch besseres Wassergefühl und ich bin der Meinung, dass mir das Anstellen des Handgelenks noch früher das Gefühl gibt, dass ich mich an das Wasser "gekrallt" habe. Das Anstellen des Handgelenks verursacht auch nicht das von dir beschriebene Phänomen des "absinkenden" Ellenbogens. Ich bin mir nicht sicher, aber der absinkende Ellenbogen scheint mir ein Folgefehler zu sein. Allerdings ist mir noch nicht klar, wo dann die eigentliche Ursache herrührt. Ich werde aber mal bei Gelegenheit eine Feldstudie machen. Probanden gibt es bei uns beim Frühschwimmen genügend. Notfalls wird die Studie durch einen Selbsttest ergänzt. |
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Ich sage nicht, dass es nicht funktioniert. Ich meine aber, dass es nicht als generelle Empfehlung geeignet ist. Und wenn man sich mal die Topschwimmer über alle Distanzen anschaut, so gibt es nur sehr wenige, die das Handgelenk nicht fixieren. Zitat:
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Ich halte die starre Handgelenkshaltung, bei der die Hand in Verlängerung des Unterarms bleibt, aus folgenden Gründen für besser:
Ernest Maglischo hat sich ausführlich damit beschäftigt (siehe Seiten 77 bis 79): Swimming Fastest Zitat:
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Aber es ist natürlich möglich, dass Du das absolut im Griff hast (no pun), dann Glückwunsch dazu! :) |
Ich werde noch irre...Ihr seid schuld. :-) ich sitze auf dem Sofa und versuche meinen Handanstellwinkel zu ermessen. 30-40 Grad kommt hin. Freitag gibt es Freiwasserschwimmen. Ganz ruhig.
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Morgen ist für mich "schwimmfrei", weil Reisetag. Aber heute Nachmittag war es wieder einmal herrlich. Ich habe viel mit Schnorchel geübt und dann versucht, das ziemlich gute Wassergefühl in die ganze Lage zu übertragen. Das hat gut geklappt, weil auch das Timing insgesamt gepasst hat und die Atmung sich nahtlos einfügte. Meine angepeilte Zugzahl von 38 auf 50 m konnte ich nicht ganz halten, aber über 40 waren es nie, obwohl ich für meine Verhältnisse mit sehr hoher Zugfrequenz geschwommen bin und es fast – ich traue mich kaum es zu schreiben – in Ballern ausartete. Mehr als 100 m am Stück wurden es aber nie, weil es immer noch muskulär ziemlich anstrengend ist, von vorne bis hinten draufzuhalten und dem Druck nicht auszuweichen. Aber es fühlt sich bombastisch an. :liebe053: Ich habe mir meine Übungsstrecke der nächsten Tage fürs Chiemsee Langstreckenschwimmen ausgesucht. Wenn ich die täglich zweimal abschwimme, sollte alles in trockenen Tüchern sein. :Cheese: Bildinhalt: Plakias practice course |
Schau - Schau - Viel Späßle auf Kreta - wir sind in 2014 hinten vom neuen Hafen dieses Ortes mit unserem Rib auf Gavdos rübergeribbt :) - in 2009 gab es den neuen Hafen noch nicht, da hab ich das Rib über den Hausstrand ins Wasser gelassen..... war bissle ungeschickt, das hat ne Menge gemoser gegeben - egal.
(und nicht das PLF vergessen) Ich würd die Hand und Arm nicht zu weit strecken, weil das den Körper "lifted" und dadurch die Beine sinken, das ist wie Gasgeben und Vollbremsen :Lachen2: |
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Viel Spaß im Urlaub. Hört sich warm, schön, erholsam an. :Blumen:
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(Die Bucht ist an Kreta's Südküste und hat manchmal üble Fallwinde, die erst weiter draußen wirken, dabei entsteht auch ein ablandiger Sog, der kaum wahrnehmbar ist, aber für einen Schwimmer schon herausfordernd sein kann.) |
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Wie weit draußen ist denn "weiter draußen"? |
Viel Spaß im Urlaub und viele schöne Trainingskilometer.
Ich teste derweil weiter... :Maso: |
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Übungskilometer, Übungskilometer... :) Und ich hoffe, dass ich ein paar ordentliche Aufnahmen für mein Video zusammenkriege. Zitat:
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Grüße von Kreta!
Der Urlaub ist mittlerweile im vollen Gang. Es ist ziemlich schön hier, in Plakias auf Kreta, aber momentan leider auch ziemlich windig. Das hält mich aber nicht vom Schwimmen und Filmen ab und deshalb hier eine kleine Momentaufnahme: Swimming at Plakias Bay
Bildinhalt: Plakias Swimming |
Sehr elegant Schnodo, weiterhin viel Spaß in Urlaub
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Es steht eine Wanderung an, dabei bekommen einige Esel in der Nähe mitgebrachte Karotten; später sind Schwimmen, Filmen und Taverne geplant, dann wandern wir auf einem andren Weg wieder zurück und danach ist es schon fast Zeit fürs Abendessen. :Lachen2: Mit Aufnahmen im Pool für mein ultimatives Video wird es leider nix. Das Becken ist sehr für Kinder geeignet, aber sonst für nichts anderes. :) |
Windiges Kreta
Der Holden ist es zu stürmisch und/oder zu heiß zum Wandern, deswegen bleiben wir meist am Strand und ich wechsle zwischen isotonischem Kaltgeränk und einem erfrischenden Bad im Salzwasser. Hier das Video zum Salzwasserteil: Swimming at Souda Bay
Heute bin ich tatsächlich mal mit Uhr geschwommen, um zu sehen, was mich im Chiemsee vielleicht erwartet und es standen für 1500 m 29 Minuten zu Buche. Es bahnt sich eine Katastrophe an. :Cheese: |
So'n Quatsch. Der Chiemsee ist nicht so wellig und/oder windig. Beruhigungstee und weitermachen.:Lachanfall:
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schnodo übt den Ernstfall: Alarmstufe Chiemsee
Vor knapp einem Jahr war die Freude groß über ein besonderes Geburtstagsgeschenk, nämlich den Start beim Chiemsee Langstreckenschwimmen. Ich war sehr optimistisch, dass ich für meine Verhältnisse sehr gut vorbereitet an den Start gehen werde.
Bildinhalt: Chiemsee Langstreckenschwimmen Geschenk Dann kam Corona und hat mich aus der Schwimmform meines Lebens, die ich hauptsächlich Sheilas Swim Speed Workouts zu verdanken hatte, gerissen. Ich will gar keine Ausreden suchen, weil nämlich im Sommer genügend Zeit gewesen wäre, mich halbwegs solide vorzubereiten, aber irgendwie war mir das Theater mit den Einschränkungen in Bädern und gesperrten Seen zu lästig und ich habe den Arsch nicht mehr hochgekriegt für eine sinnvolle Vorbereitung. Wer meine Vorbereitung auf diverse Laufwettkämpfe zwischen 10 km und Marathon verfolgt hat (Motto "wer trainiert, macht es sich zu einfach"), erkennt da vielleicht sogar ein Muster. Der Wettbewerb findet Stand heute tatsächlich statt, auch wenn es eine Einteilung in Startgruppen geben wird. Ich dachte ernsthaft darüber nach, gar nicht anzutreten, sondern nur die anderen aus der Sasch-Truppe anzufeuern, weil ich tatsächlich Angst hatte, die Strecke nicht zu packen. Ich habe mich dann mit der Holden beraten und die meinte, ich solle einfach locker zum Spaß mitschwimmen und auf die Zeit pfeifen, zur Not Pausen machen oder mich retten lassen – so wie beim Windsurf-Kurs am Gardasee, wo das auch immer gut geklappt hat. ;) Das hat mich überzeugt und deswegen habe ich beschlossen, wenn nicht was ganz Katastrophales dazwischen kommt, anzutreten und das Ding so würdevoll wie möglich durchzuschwimmen. Mein minimal-Zeitziel von anderthalb Stunden für die viereinhalb Kilometer habe ich gestrichen und als neues Ziel ausgegeben, in meiner Altersklasse nicht Letzter zu werden. Schließlich ist es immer noch ein Wettkampf und wir wollen nicht jeglichen sportlichen Anspruch aufgeben. :Cheese: Nachdem ich in letzter Zeit hauptsächlich für die Optik geschwommen bin, um halbwegs ordentliche Aufnahmen (auch kein durchschlagender Erfolg) für das ultimative Armzug-Video zu bekommen, habe ich heute beschlossen, den Ernstfall zu üben und Kombinationen von Krafteinsatz und Atmung durchzuprobieren, die ich voraussichtlich über 4500 m durchhalten kann. Das klappte eigentlich ganz gut, aber ich fürchte dennoch, dass ich nach der Hälfte der Strecke muskulär erschöpft sein werde und mich dann irgendwie ins Ziel retten muss. Starten werde ich voraussichtlich mit Dreieratmung und wenn ich tatsächlich hinten raus noch Energie haben sollte, kann ich immer noch auf Zweier wechseln, damit ich nicht zu ausgeruht ins Ziel komme. j/k Ich werde in der verbleibenden Woche so oft wie möglich schwimmen und mir meinen Rhythmus für Sonntag nächste Woche aussuchen. Die Vorbereitung für Germany's Next Schönschwimmer muss erstmal in den Hintergrund treten. Wer weiß, vielleicht ergibt sich aber ab Freitag in einem Bad am Chiemsee noch die Möglichkeit beim Training ein paar Aufnahmen zu machen. Genügend Kameraleute hätte ich ja dann. :Lachen2: Immerhin durfte ich im fast leeren Turmbergbad üben. So geil! :liebe053: Bildinhalt: Leeres Turmbergbad PS: Ich freue mich trotz mieser Vorbereitung darauf. Es wird bestimmt lustig, meine Lieblingsschwimmer mal wieder zu sehen. |
Startnummer 11
So, die Katze ist aus dem Sack für das Chiemsee-Langstreckenschwimmen: Ich bin in der ersten Startgruppe von neun und habe die Startnummer 11. Was fällt mir dazu ein? Zuerst einmal, dass vermutlich das ganze restliche Feld über mich drüberschwimmen wird. Für den cut-off ist das natürlich keine schlechte Sache: Ich muss nur schneller sein als der Langsamste der letzten Gruppe – und unauffällig meine Badekappe in der Startgruppenfarbe "verlieren". Das traue ich mir zu. :Cheese:
Naja, es wird schon werden. Heute habe ich im heimischen Turmbergbad eine sehr nette Schwimmerin kennengelernt, die sich auch gerne angemeldet hätte, aber das Rennen war schon ausgebucht. Zufällig erkannte sie mich aus einer Facebook-Schwimmgruppe und hat mich angequatscht. Die (Schwimm-)Welt ist ein Dorf, besonders in Karlsruhe. :Lachen2: |
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Mich hätt interessiert nach welchen Kriterien die Starterliste erstellt wurde?? Als gemächlich Schwimmender vorne zu starten und dann alle 3 min von 30 "Büffeln" getaucht zu werden - und das 8mal - finde ich nicht lustig. :Nee: (insbesondere von "Windmillern" die Hiebe ins Kreuz...) edit: Habe den *Ablaufplan unter Hygienekonzept* gefunden, Begrenzung auf 280 Teilnehmer und damit voll, außerdem haben sie einen netten Zusatz formuliert: "ACHTUNG: Wasserschattenschwimmen ist strikt verboten und führt zur Disqualifikation! Bei Überholvorgängen ist ein Seitenabstand von 1,5 Metern einzuhalten." - da brauchen sie 150 Kajaks.....oder Drohen.. |
Viel Erfolg und vor allem Spaß für morgen! Startnummer 11 bedeutet doch wohl nicht weniger als ein Startplatz im Profifeld und das zu Recht :)
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Gratulation :liebe053:
wenn man die 280 Leute auf der Starterliste im Hinterkopf hat, dann wundert man sich, dass es nur 141 Leute ins Ziel geschafft haben - Deine Platzierung um Platz 50 herum bekommt dann gleich ein anderes Gewicht. Meine Strategie wäre gewesen - erst mal in die andere Richtung, dann abwarten bis alle draußen sind und dann gepflegt die Verfolgung aufnehmen - 2h+ - drunter hätt ich das nicht gemacht. :) |
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Wie kommst auf 141? Könnten das etwa nur die Männer sein? Ich finde 221 Finisher. |
So, Ihr Lieben, das Rennen ist vorbei, und ich habe es überlebt. Wobei rückblickend die Gefahr des Verscheidens vor dem Rennen durch Herzkasper aus Angst deutlich größer war als die des Ertrinkens beim Schwimmen. :Cheese:
Ich werde noch meine Gedanken sammeln, damit ich nicht vergesse, welche Lehren ich gezogen habe, aber hier das was ich am schönsten fand: Als ich das Ziel vor Augen im flachen Wasser noch mit Delphin-Hechtsprüngen zwei kraulende Schwimmer überholt hatte und eine grüne Badekappe meiner Startgruppe sah, dache ich mir, "komm, den holst du auch noch". Als ich an dem Burschen vorbeikomme, erkenne ich, dass es triconer ist, und wir sind beide so verblüfft und begeistert, dass wir uns noch vor der Zielmatte abklatschen und das Schwatzen anfangen, nur um zur Strafe von mindestens einem vorbeirennenden Schwimmer überholt zu werden. :Lachen2: Zitat:
Startplatz 11 bedeutet allerdings nur, dass der der Schwager, der mir dieses schöne Rennen zum Geburtstag geschenkt hat, bei der Anmeldung nicht getrödelt hat. Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, ging es einfach nach Eingang der Anmeldung. Zitat:
triconer hat es schon richtig erkannt: Ich war 54. von 141 Männern. Von den 280 Gemeldeten beider Geschlechter sind ca. 60 gar nicht angetreten. Vermutlich hatten die noch mehr Angst als ich oder Bedenken wegen Corona. PS: In meiner Altersklasse hat es für Platz 17 von 56 gereicht, was mich ziemlich überrascht hat. Zitat:
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Glückwunsch und Top-Leistung! :Blumen: :Blumen: :Blumen:
Das klingt doch nach dem Start einer hoffnungsvollen Karriere. Hat der Freiwasser-Virus zugeschlagen? |
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Das G.PL. steht wohl für "Gender" und nicht "Gesamt" - dann sind also noch 30 Weiberleut zu addieren. @schnodo, zu Deinem Film kann ich nix beitragen, außer Dich darin zu bestärken, in Deinem Bemühen nicht nachzulassen. Ich bin über ein seekajak gestolpert, dabei war ein Paddel zu 45,-€, das knackt und ist etwas labrig bei kräftigerem Zug und die Schulter muckt. Paddel aus Carbon zu 200€ waren ausverkauft, die überteuerten zu 450€ bestellt und Bauklötze gestaunt was so ein alter Hund wie ich noch für bekloppte Tricks drauf hat, wenn es sein "muß" - seitdem sehe ich die Armzieherei beim kraulen nicht mehr so wichtig an - es kommt halt viel auf das Gesamtpaket an (auch wie labrig oder fest sind die Scharniere wie Gelenke und Muskeln zur Stabilisierung). |
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Ich bin schon ängstlich, dass ich vielleicht die Anmeldung fürs nächste Jahr verpasse. 60 oder 70 Gemeldete haben sich auf 2021 umschreiben lassen und insgesamt soll es für den Anfang nur um die 200 Startplätze geben. Zitat:
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Der Roman zum Rennen: Chiemsee-Langstreckenschwimmen
Das Chiemsee Langstreckenschwimmen 2020 ist vorbei und hier ist mein etwas länglicher Bericht. Ich bin tatsächlich gestartet, zusammen mit zwei lieben Sasch-Schwimmern, einer davon triconer, der auch mit mir in der ersten Startgruppe war und auf mich eingeschwatzt hat wie auf eine kranke Kuh, dass alles gut wird. Nochmal danke dafür!
Die Fakten In der Gesamtwertung bin ich mit einer Zeit von 1:24:39 für die 4500 m auf Platz 54 von 141 gelandet. Das entspricht einer Pace von 1:52 min/100 m und hat für Platz 17 von 56 in der Altersklassenwertung gereicht. Vor Corona hatte ich anderthalb Stunden als Minimalziel ausgegeben und das habe ich trotz Corona und dadurch motivationsbedingt geplatzter Vorbereitung mit deutlichem Puffer hinbekommen. Es hat nur ein Schwimmer geschafft hat, unter einer Stunde zu schwimmen, was wohl ungewöhnlich ist. Die Bedingungen scheinen also nicht optimal gewesen zu sein, aber davon habe ich nichts gemerkt. Es war bewölkt bei ca. 19 °C, das Wasser dürfte eine ähnliche Temperatur gehabt haben. Es war Gewitter und Regen angekündigt, wir blieben aber verschont und es waren aus meiner Sicht ideale Voraussetzungen, auch wenn mir die Erfahrungen fehlt, die – von einigen berichteten – in der zweiten Hälfte vorhandenen Strömungen zu spüren und einzuschätzen. Freitag Wir waren bereits am Freitag angereist, um die wirklich schöne Gegend zu genießen. Das nutzten wir für einen Ausflug zum Bräustüberl Maxlrain, wo es einen traumhaften Biergarten und die meistprämierten Biere Deutschlands gibt. So die Aussage der einzigen Kampfrichterin (und sehr erfolgreichen Masters-Bahnschwimmerin) fürs Rennen, die dort ihre Wirkungsstätte hat, und sich mit uns zum Quatschen traf. triconer und ich diskutierten mit ihr diverse Möglichkeiten, unser Ergebnis zu "optimieren". Nachdem sie erzählte, dass es bei Bahnwettkämpfen möglich ist, sich das Tragen einzelner Schmuckstücke, die man nicht ablegen kann, ohne sie zu beschädigen, genehmigen zu lassen, hatte ich beispielsweise die Idee, triconer als solches Schmuckstück einzutragen und mich das Rennen über an seinen Füßen festzuhalten. Wir kamen aber dann zum Schluss, dass das vermutlich nicht regelkonform und auch nicht sonderlich leistungsfördernd ist. Weitere Ideen in ähnlicher Preislage ereilte das gleiche Schicksal. ;) Das Bier ist übrigens wirklich ausgezeichnet und süffig. Wer zufällig in der Ecke ist, sollte sich das Bräustüberl Maxlrain nicht entgehen lassen. Bildinhalt: Das Schloss zum Biergarten Samstag Unsere Unterkunft war der Säulner Hof in Bergen und den Samstag nutzten wir, um noch ein paar Meter im Freibad zu schwimmen und eine Kleinigkeit zu essen. Meine Kleinigkeit war eine Currywurst mit Pommes Frites und ich war angenehm überrascht, denn die Currywurst schmeckte hervorragend. Das Freibad hat ein 25-m-Becken und ein Naturbecken (deutlich kühler) und ist wunderschön angelegt. Auch hier eine klare Empfehlung! Weil ich in letzter Zeit etwas abgespeckt hatte, wollte ich meinen Neoprenanzug noch einmal probetragen, um nötigenfalls auf meinen verschlissenen alten zurückzugreifen, der etwas strammer sitzt und vermutlich noch ein Schwimmen lang gehalten hätte. Mein neuer HEAD-Anzug war tatsächlich zu groß, aber merkwürdigerweise in der Länge. Ich beschloss, ihn trotzdem zu tragen und stellte am Renntag fest, dass ich einfach den Schritt zu sehr hochgezogen hatte. Mit etwas tiefer sitzendem Hintern war die Länge perfekt und ich hatte mit dem Neo keinen Probleme. Aus Angst vor Scheuerstellen am Hals habe ich am Renntag das Maximalprogramm an Prävention betrieben: Die "Halskrause" umgelegt und fett mit BodyGlide eingeschmiert. Etwas Overkill, eventuell unnötig, aber wirksam. Ich sah nach dem Rennen einen Teilnehmer auf dem Siegertreppchen der sogar einen Verband im Nacken tragen musste. Eine Bekannte hatte auf einer Seite des Halses übelste Striemen. Dieses Schicksal blieb mir erspart. Verletzt habe ich mich trotzdem, wie ich nach dem Rennen feststellte: Es waren vermutlich die spitzen Steine am Einstieg, an denen ich mir die Fußsohle leicht aufgeschnitten habe. Das habe ich im Rennen aber nicht gemerkt und auch hinterher dachte ich zuerst, dass hier der Morbus Ledderhose wütet, bis ich dann mal nachgeschaut habe. Mit triconer habe ich dann im Freibad noch 100 m "Rennsimulation" mit Pull Buoy durchgezogen, die aber wenig aussagekräftig war. Dann noch ein wenig auf die Technik der Dritten im Bunde geschaut und es war Zeit für ein Nickerchen. Danach machten wir uns auf den Weg ins Strandbad nach Übersee, wo der Zielbereich ist, um die Startunterlagen abzuholen und sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Wir trafen den Veranstalter, etliche Teilnehmer einer Facebook-Schwimmgruppe und beendeten den Tag mit einem leckeren Essen. Ich begab mich, noch etwas lädiert vom Ausflug nach Maxlrain, früh ins Bett und habe auch relativ gut geschlafen. Sonntag - race day Ich habe in triathletischen und läuferischen Zeiten den Wettkampf weniger als Kampf, sondern eher als schönes Gemeinschaftserlebnis empfunden und als solches genossen. Dementsprechend war es nicht besonders schwer, mich ein Jahr vor dem Wettkampf im Chiemsee für eine Teilnahme zu begeistern. Ein Jahr vorher hören sich ganz viele Dinge nach einer tollen Idee an. Ich war nach der Bäderschließung im März zwar seit Juni immer mal wieder im Wasser, habe mich aber nie ernsthaft vorbereitet, sondern hauptsächlich an der Verbesserung meiner Zugmechanik für mein Video gebastelt. Wer hier mitliest, weiß, dass ich generell kein Dauerschwimmer bin, sondern ein "Über". Meine längste überhaupt je in einem Wettkampf geschwommene Distanz waren 1900 m, und das in einem Triathlon, 2012 bei der Challenge Kraichgau. Und ich war überhaupt noch nie viereinhalb Kilometer am Stück geschwommen. Deswegen hatte ich, je näher der Wettkampf kam, die Hosen immer voller. Durch meine mäßig gut versteckte Nervosität hatte ich etliche Frotzeleien zu erdulden; und wer nicht frotzelte, hatte angesichts meines Schwimmvideos komplett absurde Erwartungen, was meine Leistungsfähigkeit angeht. Ich war sehr aufgeregt angesichts der sich abzeichnenden Blamage. Nun war es aber soweit und ich beschloss, wenn ich dann schon mal da bin, dann nehme ich es auch ernst und will mein Bestes geben. Bildinhalt: Ein nervöser schnodo übt sich in Schauspielerei Nach der Wettkampfbesprechung um 9:00 Uhr ging es mit dem Schiff zur Fraueninsel. Die Überfahrt dauerte ewig. "Das soll ich schwimmen?" triconer erkundigte sich nach meinem Befinden. Meine Nervosität hatte sich gelegt, ich hatte mich endgültig in mein Schicksal gefügt und mit dem Leben abgeschlossen. Am Start angekommen musste es schnell gehen. Der Schiffsverkehr wurde für die Dauer des Startfensters umgeleitet und dieses war durch die Corona-bedingte Gruppeneinteilung länger als sonst, deswegen durfte nicht überzogen werden. Wir packten unsere mitgebrachten Klamotten, Gesichtsmasken und was wir sonst noch dabei hatten in Beutel, die zum Ziel gebracht werden würden. Dann war auch schon die erste Startgruppe dran, ins Wasser zu gehen. Ich merkte, dass ich meine Flip-Flops noch anhatte. Die noch kurz notdürftig in der Transportbox untergebracht und dann ins Wasser. Der Einstieg ist sehr flach und mit spitzen Steinchen bedeckt, was nicht nur ich zu spüren bekam. Nach dem Rennen sah ich einen Schwimmer, der einen Schnitt in der Fußsohle hatte. "Armer Kerl", dachte ich, noch nicht wissend, dass wir da schon Leidensgenossen waren. Ich hatte noch zwei Minuten, aber das Wasser war so flach, dass nicht einmal ein kurzes Einschwimmen möglich war, weil wir innerhalb der gedachten Startlinie bleiben mussten. Also legte ich mich einfach flach hin und leerte meine Lungen ins Wasser, holte wieder Luft und wiederholte das ein paar Mal. Der Start wurde runtergezählt, die nachfolgenden Schwimmer klatschten, und ich begann nach wenigen Schritten zu schwimmen. Meine erste Aufgabe war, nicht panisch zu werden und in einen durchhaltbaren Rhythmus zu finden. Mein Rezept dafür war, die ersten Züge sehr langsam zu schwimmen, fast Abschlag. Ich merkte, dass mir die Luft nicht wegblieb und es keimte Hoffnung auf, das Wagnis doch noch zu überleben. Mit meiner ursprünglich geplanten Dreieratmung wurde es aber nichts, das merkte ich sofort. Also atmete ich auf meine "sichere" Seite, die linke, und begann mich einzuschwimmen. Die meisten Schwimmer meiner Startgruppe waren vor mir, aber es waren auch welche hinter und neben mir, jedoch in ungefährlichem Abstand. Ich hatte anfangs etwas Bedenken gehabt, mit meiner gewohnten Schwedenbrille mit harten Rändern zu schwimmen, aber das war überhaupt kein Problem. Niemand wollte etwas von mir. Ich konzentrierte mich darauf, ruhig aber kräftig auszuatmen, ruhig einzuatmen, analysierte meine Zugfehler, versuchte sie zu verbessern, öffnete die Armbeuge beim Zug etwas mehr, versuchte sauberer anzustellen und tat die Dinge, die ich sonst auch beim Schwimmen tue. Nebenbei bemerkte ich, dass Unmengen von Wasserrettern um uns herum waren, hier würde niemand ertrinken müssen. Es dauerte ca. 2500 m bis ich das Gefühl hatte, eingeschwommen zu sein. Nebenbei musste ich mich auch noch orientieren. Das war, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Nach jeder Boje war die nächste für mich nicht zu erkennen und so musste ich mich nach den Schwimmern um mich herum richten. Die waren aber auf einer Breite von 100 m auseinandergezogen, so dass ich mich immer mal wieder für den falschen Bezugspunkt entschied. Im Resultat hatte ich die Bojen mal zur Linken, mal zur Rechten. Man sagte mir hinterher, die Seequerung sei eigentlich nicht als Slalom gedacht gewesen, auch wenn es auf diesem schnurgeraden Start-Ziel-Kurs prinzipiell egal war, auf welcher Seite die Boje umschwommen wurde. Bei der Gelegenheit habe ich dann noch einer jungen Schwimmerin auf den Kopf, der plötzlich dort auftauchte, wo meine Hand eintauchen wollte, geschlagen. "Sorry!" Im Ziel habe ich sie noch abgepasst um mich ordentlich zu entschuldigen; sie war zum Glück ganz unversehrt und nur etwas erschrocken angesichts des unerwarteten Kontakts, so wie ich. Was die Bojen angeht, so habe ich den Verdacht, dass die während des Rennens mutwillig versetzt wurden. Das war übrigens auch eine im Biergarten erörterte "Optimierungsstrategie" für meinen Wettkampferfolg: triconer sollte vorausschwimmen, eine Boje kapern, und mit dieser das Feld in die Irre lenken, während ich ungefährdet zum Erfolg gebadet wäre. Da hatte am Nebentisch wohl einer zugehört und genau das gemacht. ;) Zwischendurch habe ich immer mal wieder versucht, auf die rechte Seite zu atmen. Das ging aber nur einige Züge, weil ich so zu viel Kraft ins Wasser brachte und ich mir sicher war, das nicht lange durchhalten zu können. Also blieb es bei der Atmung links, mit vereinzelten Ausflügen nach rechts. Irgendwann kam dann die Gewissheit, dass ich eingeschwommen war; ich hatte mich beruhigt und konnte meine Kraftentwicklung im Wasser mit der Atmung abgleichen und ich begann den Zug mit etwas mehr Druck auszuüben. Dabei stellte ich fest, dass ich tatsächlich andere Schwimmer überholte. Meine Angst, vom Feld überrollt zu werden, bestätigte sich nicht. Es kamen mal immer wieder sehr Schnelle der folgenden Startgruppen vorbei, allerdings nie im Rudel und es waren auch nicht übertrieben viele. Nach gefühlt relativ kurzem Schwimmen konnte ich das große rote Zelt in der Nähe des Ziels erkennen. Ich war überrascht, wie frisch ich mich noch fühlte, nichts tat weh; und so legte ich für die letzten 500 m noch eine Schippe drauf. Wie gesagt, komplett ausgeruht wollte ich ja nun auch nicht ins Ziel kommen. :Cheese: Ich glaube, ich sammelte noch zwei oder drei Schwimmer im Wasser ein und dann kam der Moment, wo ich den Grund des Sees unter mir erkennen konnte. Auch der Ausstieg verlief sehr flach. Wenn man die ganze Zeit nur eine trübe Brühe vor Augen hat, verliert man das Gefühl für Geschwindigkeit. Mit dem Boden unter mir war ich erstaunt, wie schnell ich unterwegs war. Vor mir waren drei Schwimmer. Ich beschloss, nicht weiterzuschwimmen, sondern mein Glück mit Delphin-Hechtsprüngen im flachen Wasser zu versuchen. Das klappte super und ich zog problemlos an zweien vorbei. Als ich an meinem dritten Opfer vorbei war, erkannte ich, dass das Opfer triconer war. Wir freuten uns gewaltig und besprachen vor der Zeitnahmematte, wer den nun zuerst drüber sollte. Ich wollte natürlich nicht meinem Mutspender die Platzierung klauen. Unsere Diskussion führte dazu, dass wir noch im Zielbereich überholt wurden von Menschen, denen solche Feinheiten herzlich egal waren. Ich war auf jeden Fall enorm überrascht und auch ein wenig stolz, gleichzeitig mit einem so starken Schwimmer das Ziel zu erreichen. Ich lungerte noch einige Zeit im Zielbereich herum und erwartete die Dritte im Bunde, die in einer späteren Startgruppe war. Irgendwann tauchte auch sie auf, ohne Badekappe. Sie hatte sie verloren, weil sie ihre Haare nicht nass gemacht hatte und deshalb irgendwann die Kappe vom Kopf gerutscht war. Schon wieder was gelernt, ich wusste vorher nicht, dass das was bringt. Bei der Orientierung hatte sie dann dauernd die Haare vor den Augen, was das letzte Drittel zu einem ziemlichen Blindflug gemacht hat. Witzigerweise meldete eine Bekannte, dass Stunden später eine rote Badekappe angespült wurde. Die wird bis zum nächsten Wiedersehen aufbewahrt. Bildinhalt: Dankesrede des Veranstalters Der Wettkampftag endete nach der Siegerehrung mit einer sehr leckeren Pizza und einem ebenso leckeren Spezi im Strandbad. Danach folgte die Heimfahrt, mit etlichen Staus, die aber durch die nette Begleitung und Unterhaltung erträglich wurden. Was ich gelernt habe
Es gibt viel zu üben. Ich freue mich auf nächstes Jahr bei diesem liebevoll organisierten, perfekt durchgeführten Event mit vielen netten Menschen! |
Glückwunsch Schnodo ! sehr gut gemacht !
Und vielen Dank dass du alles so offen mitteilst und sehr guten Tipps gibst |
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Gratulation !
:Huhu: Ich hab am Samstag beim Vorbeifahren am Chiemsee an Dich gedacht. Viele Grüße Andy |
Ein sehr schönes Wochenende, sehr schön zusammengefasst!:Blumen:
Du hast einen äußerst gelungenen Einstand gegeben und dass wir uns just vor dem Zielbogen wieder trafen und zuvor vermutlich 4500m fast gemeinsam geschwommen sind, ohne es zu merken, hat mich schon riesig gefreut. Dass ich ein starker Schwimmer bin, habe ich dieses Jahr nicht beweisen können, aber schön, wenn Du mich als solchen abgespeichert hast:Cheese: Ich habe ja nicht wirklich trainiert seit der Coronaschließung. Es waren seit Juni im Schnitt 13km/Monat. Kein Training ist keine Option, ist meine Erkenntnis. Ich bin freitags noch die Chiemgau Trailrun 21 abgelaufen. Ein Traillauf mit 21 km und 1400hm. Sehr knackig, fordernd und landschaftlich herrlich. Ich hatte noch den kühnen Plan zum Hochfelln zu laufen, wenn man schon die Bergbahn im Ort hat... Meine Beine waren von dem Lauf aber völlig kaputt, so daß es nur oder zum Glück bei dem Vorhaben blieb. Aber als (Lauf)Tipp will ich dies für die Region noch anmerken. Zu den Bedingungen im See: Ich war bislang bei jeder Ausgabe von Markus Füller dabei, also 5x und der See hat sich jedes Mal anders präsentiert. Ideale Bedingungen waren 2016, im ersten Jahr und 2018. Da gab es kaum Strömungen und Wellen. Am heftigsten waren die die Bedingungen 2017. Kalt, schlechtes Wetter und ein ordentlicher Wellengang. 2019 hieß es, wir haben Rückenwind und gute Bedingungen. Allerdings drehte der Wind zum Start und kam aus diversen Richtungen, zumindest kamen so die Wellen... Die Strömungen waren auch sehr ausgeprägt. Bei den Vielstartern konnte man erkennen, dass es 4 bis 5 Minuten jeden gekostet hat... Heuer hatten wir mit dem Wetter Glück. Ich habe die Bojen noch nie so gut sehen können, wie dieses Jahr und konnte größtenteils zwei Bojen vorausschauen. Es war klare Sicht mit getrübtem Himmel. Wohl ideal. Bei Sonnenschein reflektiert zu viel. Das half aber nicht jedem, wie Du beschreibst... Wir hatten im Mittelteil wieder mit Wellen und Strömung zu kämpfen. Gerade diese, machte es nicht einfach, eine gute Linie zu schwimmen. Es waren also keine super Bedingungen, aber auch nicht sehr schwierige. |
Glückwunsch euch zur gelungenen Veranstaltung und Danke für die Berichterstattung, die sehr schön zu lesen war.
Zur Streckenlänge selbst, ging es mir 2019 in Roth ähnlich. Grob 5 Tage vor dem Rennen wurde ich gefragt, ob ich als Staffelschwimmer einspringen könnte da der ursprünglich geplante Schwimmer nicht konnte. 3,8km bin ich noch nie am Stück geschwommen, war ebenso sehr nervös alleine wegen der Streckenlänge an sich. Hat aber auch gut geklappt. |
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Allerdings habe ich den Verdacht, dass Du konstanter geschwommen bist als ich. Meine erste Hälfte war deutlich langsamer als die zweite, u.a. weil ich nicht in der Mitte des Sees feststellen wollte, dass der Tank leer ist. ;) Zitat:
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