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-   -   Lionel Sanders - Lionel wer? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=29734)

schnodo 01.05.2021 13:11

Fortsetzung: Ironman 70.3 St.George: Race Week - Episode 5
 
Rebecca Sanders hat von Garneau ein personalisiertes Radoberteil geschenkt bekommen. Lionel und seine Mama werden gleich angezogen sein, aber ihr Teil hat Ärmel.


Bildinhalt: Auch Garneau mag Mama Sanders

Lionel bereitet derweil weiter seine Klamotten fürs Rennen vor. Seine Wechselstrategie für T2 ist, dass er den ganzen Inhalt des Beutels auf den Boden kippt. Deswegen legt er die Socken nicht zusammen. Tut er keine Gels in den Beutel? Nein, er nimmt nur zwei Gels auf dem Rad ein. Was ist sein Verpflegungsplan für den Lauf? Beim Laufen ist es sehr schwierig für ihn, einen detaillierten Plan einzuhalten. Er nimmt bei jeder Verpflegungsstation zwei Becher und trinkt davon, so viel er kann. Es gibt 13 Verpflegungsstellen. Wenn er pro Becher 25 ml trinkt, sind das jedesmal 50 ml. Das ergibt dann insgesamt den Inhalt einer Radflasche für den Lauf.

16:06 Uhr. Ironman Village. Lionel ist unterwegs um seinen Wechselbeutel in T2 abzulegen.


Bildinhalt: Blick aufs Ironman Village und T2

Es bieten sich Gelegenheiten für touristische Bilder.


Bildinhalt: Mach mal ein intelligentes Gesicht!

Ein Unbekannter zeigt Lionel eine neue Oakley-Brille. Der Name des Produkts wird ausgepiepst. Offensichtlich noch geheim. Lionel ist angetan: Wow! Der Unbekannte erklärt innovative Features. Lionel gefällt, wie groß der Sichtbereich der Brille ist.


Bildinhalt: Ein Prototyp?

Ein Fan macht ein Selfie mit Lionel. Der Fan wünscht Lionel Glück und sagt dann noch etwas, das ich nicht verstehe. ("I feel sorry for you"?) Habe ich es inzwischen so schlimm an den Ohren? Wer es verstanden hat, möge mich bitte aufklären.
Auf jeden Fall winkt Lionel verneinend, erzählt was von Geld. Keine Ahnung, worum es geht.

16:59 Uhr. Bike Check-In. Lionel hängt sein Rad sehr liebevoll ein. Er erzählt, dass sein er sehr ausgiebig getapered hat für dieses Rennen. Das wird ein Test, um zu sehen wie es funktioniert. Er hatte das Gefühl, dass es notwendig war für die harte Konkurrenz. Er hat hart trainiert, hat in Texas ein hartes Rennen bestritten. Außerdem wird er nicht jünger.


Bildinhalt: Schwimmausstieg und T1

Später stapft er durch den See, um zu spüren, wie die Wassertemperatur ist, um die Nervosität abzuschütteln. Nicht übel, besonders wenn mit Neo geschwommen wird. Fans bitten um Fotos.


Bildinhalt: Lionel überprüft die Wassertemperatur

Lionel bedankt sich bei den Zuschauern und wünscht Ihnen viel Spaß beim Rennen. Ich schließe mich dem an.

uk1 01.05.2021 14:07

@Schnodo

ich bewundere dein Durchhaltevermögen und sage Danke.
Nun hoff aber mal das er nicht jede Woche startet.:Cheese:

spanky2.0 01.05.2021 14:30

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
...und zum Abschluss das Bild von Lionel mit seiner Mutti auf Insta:

Anhang 46205

Kommentar Cameron Wurf:

'Definitely a face only a mother could love'

...er kann die Sticheleien einfach nicht lassen :Holzhammer:

Ps: Danke auch von mir an schnodo für die kurzweiligen Lektüren :Blumen:

schnodo 01.05.2021 14:36

Gern geschehen, an alle, die es betrifft. :Blumen:

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1599704)
Nun hoff aber mal das er nicht jede Woche startet.:Cheese:

Ich kann zum Glück den Stift fallen lassen, wenn ich keinen Bock mehr habe. Ich bleibe dann einfach dem Forum ein paar Tage fern, damit ich das Gezeter und die verheulten Augen nicht mitkriege. :Cheese:

schnodo 02.05.2021 10:15

Die letzten 5 km des Rennens
 
Hier gibt es für die, die es verpasst haben oder es nochmal erleben wollen, die letzten fünf Kilometer des irre spannenden Rennens zu sehen: Lionel Sanders VS Sam Long Final 5K 70.3 St.George


Bildinhalt: Von den Gefühlen übermannt

FMMT 02.05.2021 17:15

@Schnodo, super Service, vielen Dank :Blumen:

JeLü 02.05.2021 19:35

Ich wollte mal herausfinden, wie bedeutend der Schwimmfortschritt sein dürfte, den Lionel Sanders aufgrund des Stop-Sucking-Programms geschafft hat. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich kaum reine Schwimmzeiten von ihm kenne. Also 2015 ist er
1500m in 19:50 geschwommen und 2018 im 50m Pool in ca. 18:50. Da sind die 11:57 und 11:48 über 1000yards jetzt kein signifikanter Fortschritt, wobei die Bedingungen beim "Birthday Set" auch nicht optimal erschienen. Wie in denn Renn-Threads geschrieben, waren Lionel Sanders Rennleistungen schon verbessert (mal von gestern abgesehen). Kennt jemand sonstige Schwimmzeiten von Lionel? Vor allem im Bereich Sprintzeiten bis 1500m?

schnodo 02.05.2021 19:51

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1599944)
Kennt jemand sonstige Schwimmzeiten von Lionel? Vor allem im Bereich Sprintzeiten bis 1500m?

Die würden mich auch interessieren.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass die "stop sucking at swimming" Aktion nicht nur die Verbesserung der Schwimmzeiten als Ziel hat, sondern auch, Gewohnheiten entstehen zu lassen um diese tatsächlich im Wettkampf abrufen zu können.

In der Vergangenheit war es so, dass er auf Papier eine für seine Verhältnisse ordentliche Schwimmform hatte, es dann aber im Rennen komplett vergeigt hat, weil er jeglichen Rennplan über den Haufen geworfen hat und "emotional" geschwommen ist.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1366969)
So wie es aussieht, lässt er sich beim Schwimmen immer noch von Gerry Rodrigues (Tower 26) anleiten. Der wird einen Herzschlag kriegen, wenn er sieht wie das Hinterteil hin und her wedelt. :Lachen2:

Ich meine, dass die 18:50-Zeit über 1500 m am Ende der Phase erreicht wurde als er mit Gerry Rodrigues zusammengearbeitet hat. Als die Zusammenarbeit zurückgefahren wurde, hat sich seine Schwimmleistung wieder zurückentwickelt, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht.

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1599916)
@Schnodo, super Service, vielen Dank :Blumen:

Sehr gerne! :Blumen:

JeLü 02.05.2021 20:38

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1599945)
Die würden mich auch interessieren.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass die "stop sucking at swimming" Aktion nicht nur die Verbesserung der Schwimmzeiten als Ziel hat, sondern auch, Gewohnheiten entstehen zu lassen um diese tatsächlich im Wettkampf abrufen zu können.

In der Vergangenheit war es so, dass er auf Papier eine für seine Verhältnisse ordentliche Schwimmform hatte, es dann aber im Rennen komplett vergeigt hat, weil er jeglichen Rennplan über den Haufen geworfen hat und "emotional" geschwommen ist.

Das stimmt auf jeden Fall. Mich interessiert halt auch aufgrund eigener Projekte auch die Schwimmzeitverbesserung bei reinen Schwimmtimetrials etc. Ich werde mal bei slowtwitch suchen, ob es da irgendwo Zeiten gibt oder/und mal Mails schreiben. Falls was zurückkommt, werde ich es hier schreiben.
Sam Long hat ja jedenfalls immer noch einen 200er vorgeschoben, die er je nach Laune aber all-out oder sehr-hart-aber-nicht-all-out geschwommen ist.

Rodrigues afaik Ende der Saison 2018.

schnodo 02.05.2021 22:24

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1599955)
Rodrigues afaik Ende der Saison 2018.

Angefangen hat die Zusammenarbeit (s. Lionel Sanders: On the pursuit of a faster swim) um die Jahreswende 2016/2017. Sein bislang bestes Ergebnis über 1500 m auf der Langbahn hat er dann nach etwas über einem Jahr erreicht.

quick-nick 04.05.2021 17:41

Sam Longs Kommentar zum Laufduell:

https://www.youtube.com/watch?v=FvZnPjLYvZg&t=725s

Lionels Version wird sicher auch bald kommen :-)

schnodo 05.05.2021 11:43

Best Battle Of My Career || Thoughts after 70.3 St. George
 
Lionel verarbeitet das Rennen: Best Battle Of My Career || Thoughts after 70.3 St. George

Das Video ist mit 26 Minuten ziemlich lang. Um das zu kompensieren, werde ich versuchen, mich halbwegs kurz zu fassen. Was im Rennen geschah, kann man auch gut im entsprechenden Thread nachlesen.

Das Video beginnt mit der Vorstellung der Athleten vor dem Rennen. Die sind schon im Wasser, Lionels Erfolge werden über Lautsprecher angesagt. Lionel steht auf, schaut in die Ferne.

Schnitt zum Apartment in St. George: Lionel sagt, dass es einige Zeit braucht, ein Rennen zu verarbeiten, das bis zum Ende so knapp ist. Tatsächlich hatte er vorher noch nie ein so knappes Rennen. Deswegen führt er nun durch das Rennen und wie es ihm ergangen ist.

Bei der Fahrt morgens zum Rennen hat er einen absoluten Anfängerfehler gemacht und die falsche Abfahrt genommen (?), wodurch sie in einen langen Stau vor dem Parkplatz gerieten. Um sechs Uhr morgens, 50 Minuten vor dem Start waren sie noch über 2 km weg. Er überlegte ob er zum Start joggen sollte, aber dann kamen sie doch noch gerade rechtzeitig an. So spät kam er noch nie zu einem Rennen. Als er in die Wechselzone kam, wurden die Profis gerade aufgefordert das Einschwimmen zu beginnen. In größter Eile machte er sich fertig, zog den Neo an und rannte ins Wasser. Seine Checkliste, die er normalerweise in Gedanken vorher durchgeht, hat er beim Einschwimmen abgearbeitet. Zur Not hätte er nochmal rauslaufen und etwas Vergessenes erledigen können. Er hat sich ca. 600 Züge eingeschwommen, viel besser als in Texas, wo es vielleicht 100 waren.


Bildinhalt: Lionel ist nervös

Er war vor dem Start sehr nervös. Er hat schon etliche Rennen mit einem großen Starterfeld bestritten, aber noch nie eines, in dem so viele Sportler in etwa die gleiche Leistungsfähigkeit beim Schwimmen hatten. Er war schon bei Weltmeisterschaften, bei denen er der schlechteste Schwimmer war. Es gibt weit hinten nicht so viele Konkurrenten, deswegen geht es da ruhig zu. Jetzt war aber fast das halbe Feld auf seiner Höhe. Er wusste nicht recht, wie er das angehen sollte. Bækkegård und einige andere gute Schwimmer waren in seiner Nähe und er hoffte, dass er durch sie schnell ruhiges Wasser finden würde.

Nach dem Startschuss herrschte absolutes Chaos, wie er es noch nie erlebt hatte. Geschätzte 100 m gab es überhaupt kein Wasser zum Greifen. Bei jedem Zug hatte man einen anderen Körper in der Hand, bekam auf die Rübe gehauen. Er hat Wasser geschluckt, ist in Atemnot geraten. Wenn er schwimmt, sagt er immer sein Mantra auf: "Fühl das Wasser!" Aber da gab es kein Wasser, das man hätte fühlen können. Er erkannte, dass es wichtig sein würde, sich nicht zu komplett zu überlasten, in ein Sauerstoffdefizit zu geraten und dann womöglich als Letzter aus dem Wasser zu steigen. Also hat er sich entspannt, darauf gewartet, dass er in freies Wasser kommt, was einige hundert Meter gedauert hat. Irgendwann fand er auch einen Rhythmus und machte es sich zur Aufgabe, das Schwimmen in der zweiten Hälfte zu retten.

Er hatte überhaupt kein Gefühl dafür, wie der Rückstand war als er aus dem Wasser kam. Es hätten dreieinhalb Minuten sein können oder anderthalb. Tatsächlich war es eine Minute und fünfzig Sekunden. Damit wäre er früher zufrieden gewesen, aber dieses Mal war er etwas enttäuscht, weil er weiß, dass er mehr drauf hat. Aber so ist es eben gelaufen. Er nimmt es als wertvolle Erfahrung mit, hat viel über einen engen Start in einem großen Feld im kalten Wasser gelernt. Nächstes Mal wird er das definitiv anders angehen.

Zum Glück waren nach dem Schwimmen diejenigen um ihm herum, die er sich gewünscht hatte: Andreas Dreitz, Sam Long, George Goodwin, Chris Leiferman und einige andere gute Fahrer. Sein Plan war zwischen 360 und 370 Watt zu treten bis sie wieder im Rennen waren. An einem Anstieg überholten ihn Andreas Dreitz und Sam Long und da wusste er, dass hart gearbeitet wird. Das ging lange so weiter, aber überraschenderweise holten sie kaum auf die Spitze auf. Zum Glück waren es nur Ditlev und Von Berg und nicht noch mehr Fahrer. Da wird man bei der 70.3-Weltmeisterschaft drauf achten müssen. Man muss viel näher dran sein, wenn man nicht abgehängt werden will.

Er hat den Eindruck, dass in der Verfolgergruppe die Arbeit geteilt wurde. Es war aber nicht einfach. Bei den geringen Abständen und der großen Gruppe konnte man nur schlecht überholen. Sam hat teilweise 10 Mann am Stück überholen müssen bevor er einscheren konnte. Das war für Lionel zu viel. Er wartete lieber darauf, dass jemand an der Spitze attackierte und so eine Lücke in der Gruppe entstand, in die er stoßen konnte. Das ging nicht immer gut, weil die Lücke manchmal schon wieder zu war, als er ankam, und so musste er doch komplett vorfahren. So ging es hin und her.

Das ist natürlich nicht ganz unproblematisch, wie man bei Bækkegård sieht. Lionel wirbt noch einmal für eine 20 m Windschattenzone. Er hat auch gehört, dass einige andere die Größe des Feldes beschränkt sehen möchten. Das Feld ist zu groß, man kommt nirgends mehr rein.

Er trat dann 340 oder 350 Watt den Berg hoch, was offensichtlich nicht gut genug für Sam Long war. Dann kam auch noch Metzler vorbei (tatsächlich war es Antony Costes) und übernahm die Führung. Das gefiel Sam nicht, weshalb der gleich wieder attackierte.


Bildinhalt: Sam hat genug von Lionels Trödelei

Letztendlich wurde Lionel von den beiden abgehängt und musste in der Annäherung auf T2 Vollgas fahren, um den Lauf nicht mit 30 Sekunden Rückstand zu starten.


Bildinhalt: Hier wäre es fast geschehen

Am letzten Kreisverkehr vor T2 wäre er beinahe wortwörtlich in die Rabatte gefahren, weil er vergessen hatte wie scharf die Kurve ist. Ein absoluter Anfängerfehler, obwohl er das Rennen nun schon einige Male gemacht hat, aber er war zu sehr aufs Drücken konzentriert.


Bildinhalt: Ben Hoffman – mittendurch führt auch ein Weg

Das Radfahren war okay. Er könnte besser sein, wird besser sein, aber für die Beine, die er hatte, war es okay. Er hat sich an seinen Ernährungsplan gehalten, hat sich gut gefühlt. Er wusste nicht, welchen Effekt der ständige Wechsel zwischen hartem Antritt und Entspannung haben würde. Die Aussichten auf einen guten Laufen waren 50/50. Aber er ist ein Wettkämpfer. Wenn er hochgeht, dann ist das eben so und es ist in Ordnung. Das gehört dazu.

Er kam mit George Goodwin aus T2 und der legte in den Steigungen ein ordentliches Tempo vor. Lionel war sich nicht sicher, ob er selbst das durchhalten können würde. Es ließ eine Lücke entstehen, aber dann machte auch Goodwin weniger Druck und sie rannten einige Zeit Seite an Seite. Lionel hielt sein Tempo konstant und irgendwann fiel Goodwin zurück.

Er verpflegte gut, versuchte die Anstiege entspannt anzugehen und es im Gefälle laufen zu lassen. Nach ca. sechs Meilen in der Nähe der ersten Wende hört er Schritte von hinten, jemand kommt volles Rohr angerannt.


Bildinhalt: Sam Long macht keine Gefangenen

In dem Moment als Sam vorbei geballert kam, dachte er: "Wow! Das könnte das Ende des Rennens sein." Zum Glück kam dann der Wendepunkt und es ging den Berg hoch und er konnte sich an Sam heranarbeiten. Er überholte ihn dann, um von Daniel Bækkegård eingefangen zu werden. Den Berg hinunter fühlte es sich so an als würden die Typen sprinten. Er musste am Anschlag laufen, um nicht abgehängt zu werden. In den Anstiegen konnte er die anderen wieder unter Druck setzen.

Er hatte große Bedenken, dass Bækkegård, der unglaublich schnell abwärts laufen konnte, ihn auf dem letzten 5 km langen Abstieg abhängen würde. Er erkannte aber irgendwann bei dem hin und her, dass Bækkegård eine Lücke riss, dann aber den Abstand nicht vergrößerte. Vermutlich ein Spielchen um Lionel mental zu brechen. Wenn Lionel es schaffte, den ersten Antritt abwärts mitzuhalten, kam Bækkegård nicht davon.

Das war in etwa die erste Hälfte des Videos. Der Rest kommt, wenn ich Zeit finde. :)

schnodo 05.05.2021 17:15

Fortsetzung: Best Battle Of My Career || Thoughts after 70.3 St. George
 
Weiter geht's: Dann ging es in den finalen langen Abstieg mit geschätzten 2 bis 3 % Gefälle. Lionel war entschlossen, Bækkegård nicht davon kommen zu lassen. Falls notwendig, würde er sprinten um die Höhe zu halten. Und so kam es. Lionel glaubt, dass Bækkegård als er erkannte, dass er nun überhaupt kein Land gewinnen konnte, verunsichert wurde. Kurz danach rief jemand Bækkegård zu, dass er disqualifiziert sei.


Bildinhalt: Lionel Sanders kontrolliert Bækkegård

Lionel sagte ihm, dass es ihm leid tut, dass er ein Rennen nicht auf diese Weise gewinnen möchte. Bækkegård fiel dann nach und nach zurück während Sam Long zu Lionel aufschloss. Lionel überlegte, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Attacke sein könnte und versuchte Sam neben sich zu halten. Durch das Training mit Ari Klau, einem exzellenten Läufer, auf der Bahn fühlte er sich zuversichtlich bezüglich seiner Sprintfähigkeiten. Aber er wollte es nicht auf die letzten 100 m ankommen lassen.

Die Leute auf der Strecke bekamen mit, dass da ein großes Duell im Gange war und feuerten beide an. Hinter ihnen bildete sich ein Tross von Radfahrern.


Bildinhalt: Begeisterung an der Strecke

Mit ca. einem verbleibenden Kilometer fühlte er, dass sich eine Lücke öffnete, obwohl er nicht schneller lief. Es war klar für ihn, dass er so knapp vor dem Ziel in der letzten Verpflegungsstation nicht trinken würde. Im Video sieht er nun, dass Sam einen Becher genommen hat und genau dieser kurze Moment sorgte dafür, dass die Lücke größer wurde. Von da an zog er die Pace ein kleines bisschen an und hielt sie. Er merkte, dass Sam nicht hinterher kam und fing an zu sprinten, mit etwa einem halben Kilometer bis zum Ziel.

Er drehte sich um und konnte aber nicht erkennen, wo Sam war. Beim letzten Kreisverkehr war der Winkel besser und er konnte im Ausgang sehen, dass Sam gerade hineingelaufen war. Das war immer noch in Schlagdistanz, mit einem Sprint überwindbar.


Bildinhalt: Wo ist Sam?

Auf der letzten Geraden rannte er dann so schnell er konnte. Er wollte keinerlei Hoffnung bei Sam aufkommen lassen, dass er sich vielleicht noch heranarbeiten könnte. Als er die Ziellinie überquerte war es komplett ungewohnt für ihn. Normalerweise ist er aggressiv und voller Adrenalin, reißt das Banner runter. Dieses Mal waren die Emotionen ganz andere. Das war das erste Mal, dass er Tränen in den Augen hatte und das Banner mit zarten Händen beiseite legte.

Und dann fiel er um, was ihm noch nie passiert ist. Fast wäre es in 2017 in Kona passiert, aber da konnte er sich noch fangen. Diesmal ist er umgefallen, das muss der Beleg für einen guten Kampf sein. Und dann liegen Sam und er heulend auf dem Boden, urkomisch im Nachhinein.


Bildinhalt: Heute würde Michelangelo es anders malen, nämlich so

Sam streckt auf dem Boden liegend suchend die Hand nach seinem Helden aus. Ein fast biblischer Moment. Lionel erhebt sich, hilft dem Jüngling auf und versichert ihm: "Der beste Kampf, den ich jemals hatte!" Fast alle Hemmungen fallen, Tränen, Emotion pur.

Die beiden waren wohl das ganze Rennen über zusammen, nie wesentlich weiter als 100 m voneinander entfernt. Es brauchte Willenskraft, Leidenschaft, alles aus der Tiefe seiner Seele, um nicht nachzugeben. Genauso wie das Gleiche von Sam gefordert wurde, um ihn überhaupt dahin zu bringen. Es war richtig cool, es fehlen ihm immer noch die Worte, um es zu beschreiben. Er glaubt, dieses Rennen wird ihm für immer als das in Erinnerung bleiben, welches ihn ans absolute Limit gebracht hat. Es war ein großer Spaß!

Talbot spricht ihn darauf an, dass er im Jahr 2014 einen Startplatz für das Rennen ergattert hatte und so inspiriert davon war, dass er beschloss zurückzukehren um eines Tages das Rennen zu gewinnen. Meint Lionel, dass es jemanden gibt, den das Rennen im Jahr 2021 ähnlich inspiriert? Wurde das Spiel auf eine neue Ebene gebracht? Es ist offensichtlich, dass das Niveau höher ist. Das Feld ist so dicht und es fehlen sogar noch einige Leute, die dem Ganzen mehr Würze gegeben hätten. Die 70.3-Weltmeisterschaft auf dieser Strecke wird der Wahnsinn werden.

Was ihn erstaunt, ist dass so viele junge Athleten am Start sind. Es ist eine Zeichen dafür, dass der Sport reifer wird. Junge Sportler spezialisieren sich früher und sind in allen Disziplinen gut. Er selbst ist in allen drei Disziplinen besser als früher, technisch besser auf dem Rad, bestreitet seine Rennen cleverer, schwimmt viel besser, läuft besser, hat seine Verpflegungsstrategie im Griff. Und trotzdem gibt es an jedem beliebigen Tag acht Konkurrenten, die gewinnen könnten. Und es wird nicht einfacher werden.

Er muss sein Schwimmen weiter verbessern und auch an seinen Fähigkeiten auf dem Rad arbeiten. In Daytona hat er erkannt, dass es keine Rolle spielt, ob man 360 Watt treten kann, wenn man fast vier Minuten zurückliegt. Nun, da sein Schwimmen etwas besser ist, muss er sein Radfahren auf die nächste Ebene hieven um konkurrenzfähig zu bleiben.


Bildinhalt: Das Feld wird immer dichter werden

Es ist unglaublich zu sehen, wie hungrig diese jungen Burschen sind. Man darf ihnen nicht aus dem Weg gehen, sondern man muss sie vor Augen haben, sonst wird wird es schockierend wie man von ihnen überrollt wird, wenn man im Wettkampf auf sie trifft. Es ist irre, wie hart sie trainieren und welche Qualen sie auf sich nehmen, um zu siegen.

Es gab eine Zeit, da wollte er sich nicht immer mit den Besten messen, vielleicht aus Angst. Aber diese Angst muss man schnell ablegen und es erleben, denn das ist die Richtung in die sich der Sport entwickelt. Es wird schneller und härter.

Welchen Einfluss haben die Fans gehabt, die er durch seine Medienpräsenz aktiviert hat? Es war fantastisch, zu sehen, dass die Menschen sich dabei gut unterhalten fühlen. Es gibt in diesem Sport tolle Persönlichkeiten und Rivalitäten, der Sport an sich ist klasse, es gibt viele wichtige Details, die das Ergbnis beeinflussen, wie z.B. Ernährung. Er liebt diesen Sport, der sein Leben gerettet hat. Er glaubt, dass Triathlon präsenter werden kann, ähnlich wie die großen Sportarten, die man im Fernsehen verfolgen kann. Aber es braucht die Fans, Menschen die den Sport schätzen und ihn medial verfolgen möchten. Und er glaubt, dass die Menschen das zeigen.

Er ist dankbar, dass so viele seine Race Week Series gesehen haben, dass so viele seiner Kollegen sich daran beteiligen wollten. Er hofft, dass es so weitergeht und wächst. Abschließend bedankt er sich bei Red Rock Vacation Rentals weil diese ihm kurzfristig eine tolle Bleibe zur Verfügung gestellt haben. Sie haben ihm aus der Patsche geholfen und er hofft, dass die Menschen sich für die 70.3-Weltmeisterschaft bei ihnen einmieten.


Bildinhalt: Lionel bedankt sich bei seinem Vermieter

Ich bedanke mich auch: Tolles Rennen, tolle Videos im Vorfeld, tolle Werbung für den Sport.

schnodo 05.05.2021 17:17

Naja, kurz ist anders, aber nun ist es auch egal. :Cheese:

uruman 05.05.2021 21:08

Vielen Dank Schnodo , super Arbeit!

Ja hast du Recht ,Sanders bringt eine Menge für den Sport
Sehr erfrischend finde ich das zusammen wirken von verschiedenen Athleten bei den Videos
Das Post Race Video ist super, die Analyse klingt gut und Reif

Ich sehe auch da eine Entwicklung

Klugschnacker 06.05.2021 08:46

Danke, sehr spannend! :Blumen:

Steppison 06.05.2021 09:03

Danke für deine Ausführungen Schnodo, sehr unterhaltsam. :-)

Thomas W. 06.05.2021 11:51

Ich finde es etwas unfair von Sanders, dass er Dich diese langen Berichte schreiben lässt.
Er könnte ja auch einfach wie viele anderen Athleten z.B ein VLog auf Youtube einrichten, dann könntest Du Dir die Arbeit vereinfachen und Interessierte, die nicht hier im Forum unterwegs sind könnten auch an seinem Sport teilhaben :o :Cheese:

Ne ne sehr sehr geil von Dir wie immer - Dankeschön:)

hero 06.05.2021 13:00

Danke für deine Mühen, sehr schön zu lesen

mumuku 06.05.2021 13:20

Zitat:

Zitat von Thomas W. (Beitrag 1600619)
Ich finde es etwas unfair von Sanders, dass er Dich diese langen Berichte schreiben lässt.
Er könnte ja auch einfach wie viele anderen Athleten z.B ein VLog auf Youtube einrichten

:Lachanfall:

Danke :Blumen: schnodo

marse 06.05.2021 14:51

Danke Schnodo :Blumen:

Übrigens: immer gut übersetzt von dir - gibt den vom Sprecher beabsichtigten Sinn sehr gut in unserer Sprache wider.

schnodo 06.05.2021 17:42

Danke für das Lob und gern geschehen an alle! :Blumen:

Zitat:

Zitat von Thomas W. (Beitrag 1600619)
Er könnte ja auch einfach wie viele anderen Athleten z.B ein VLog auf Youtube einrichten, dann könntest Du Dir die Arbeit vereinfachen und Interessierte, die nicht hier im Forum unterwegs sind könnten auch an seinem Sport teilhaben :o :Cheese:

Ja, das sollte ihm mal jemand sagen. ;)

Ich glaube, ich habe mich von einem oder zwei Forumsmitgliedern weichkochen lassen. Die hatten Probleme dem Englisch zu folgen, und wussten, wie man mich geschickt dahingehend manipulieren kann, dass ich den Kram "freiwillig" übersetze.

Dass nun auch viele Faulpelze davon profitieren, die zwar mit dem Englisch gut zurecht kommen, aber keine Lust haben, das ganze Video anzuschauen, will ich nicht übertrieben anprangern. :Cheese:

Und für mich selbst hat das natürlich den Vorteil, dass ich im Text leichter etwas nachschauen kann als im Video, falls ich recherchieren will, wann wer was gesagt hat.

Helios 06.05.2021 18:40

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1600677)
.........
das ganze Video anzuschauen,
..........

es ist sehenswert und lehrreich, mit Deiner Übersetzung kommt man gut rein.

Den Fehler von Sam Long mitten im Rennen nach vorne zu sprinten und die Körner ungeschickt zu verbraten, Lionels Denke dazu (er hat gmeint, das wars, der geht weiter - Sam wurde langsamer und wieder geholt), dann als Lionel an der letzten Verpflegungsstation in Führung liegend durchrennt und Sam als 2. einen Becher nimmt - was für ein Fehler (!) - das Gap konnte Sam nicht mehr schließen.

Wäre Sam hinten auf der Lauer geblieben und hätte an/in/direkt nach der Aid-Sation die Sprint-Attacke gefahren, dann wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch gewesen ausreißen zu können, ohne das Gegenwehr kommt, aber so hat es nicht geklappt.

TobiBi 07.05.2021 07:05

Ich lese hier auch immer sehr gerne mit. Vielen Dank Schnodo.:Blumen: :Liebe:

repoman 07.05.2021 08:33

Ich lese hier auch immer mit Vergnügen, daher auch von mir ein dickes Danke. Großartig!

freerunning 07.05.2021 11:47

Hey schnodo, ich lese Deine Beiträge sehr gerne. Lionels Videos sind ein Muss auf der Rolle.
Ich hab mir übrigens die "Lionel Sander Intervals" Einheit runtergeladen und diese Woche zweimal absolviert. Das ist dann richtig authentisch, wenn man dabei seinen Channel schaut.
Siehe hier: https://whatsonzwift.com/workouts/tr...ders-intervals

Je nachdem wie schnell Du bist, lese ich Deine Übersetzungen entweder nachdem ich das Video geschaut habe als Dessert oder davor als Aperitif :-).

Wenn ich es mir recht überlege, ist davor sogar besser, weil ich auf der Rolle nicht immer alles mitbekomme oder verarbeiten kann, so kann ich es mit den Vorkenntnissen doch besser zuordnen. Auf jeden Fall vielen Dank! :Blumen: .

Und wo ich schon dabei bin... Ich hatte mir diesen Winter eigentlich vorgenommen gehabt, Kraulschwimmen zu lernen. Aus den bekannten Gründen habe ich stattdessen Dein Video immer wieder angeschaut. Das hat mir sehr weitergeholfen, da ich bisher einfach so eine Art Windmühlentechnik angewandt hatte. Mir war die Wichtigkeit des Armzuges völlig unbekannt.

Vielen Dank auch dafür!

Ich hatte das Glück, dass hier in der Nähe ein Schwimmbad Ende März für Vereinsschwimmen geöffnet hat. Ich bin sofort Mitglied geworden und ins Training eingestiegen. Leider konnte ich die per Youtube "erlernte" Technik überhaupt nicht in die Praxis umsetzen. Ich hing immer im Pacebereich über 2:20 auf 100m fest (egal ob ich 200 oder 500m geschwommen bin). Und ich wusste auch nicht wie ich diesen hohen Ellbogen umsetzen und diesen imaginären Baumstamm umarmen soll. Das hat irgendwie nicht geklappt.
Ich hab es immer wieder probiert und mir noch das von Dir erwähnte Buch von Sheila Taormina gekauft. Und tatsächlich im Laufe des Aprils und vielen 25m und 50m Intervallen konnte ich die Pace auf unter 2 min drücken und konnte diesen Dienstag sogar 1000m in 19:27 schwimmen. Die Veranschaulichung von Sheila, sich unter Wasser eine Steinmauer vorzustellen und den obersten Stein zu greifen und sich daran noch vorne zu ziehen hat mir geholfen.

Jetzt bin ich auf dem Niveau knapp über Thomas Müller ;)
Jedenfalls hat mir Dein Video echt geholfen. Nun hat das Schwimmbad wieder zu. Und ich warte sehnsüchtig auf die Wiederöffnung. Mittlerweile habe ich mir aber auch eine Kaltwasserausrüstung zugelegt, so dass ich so oder so schwimmen werde!
Mach weiter so!
Viele Grüße freerunning

schnodo 08.05.2021 11:28

Danke nochmals für die lobenden Worte! :Blumen:

Ihr macht es mir nicht leicht, mich still und leise zu verdrücken. (Man beachte die Wortwahl im Gegensatz zu "verziehen".) :Cheese:

Zitat:

Zitat von freerunning (Beitrag 1600834)
Ich hing immer im Pacebereich über 2:20 auf 100m fest (egal ob ich 200 oder 500m geschwommen bin). Und ich wusste auch nicht wie ich diesen hohen Ellbogen umsetzen und diesen imaginären Baumstamm umarmen soll. Das hat irgendwie nicht geklappt.
Ich hab es immer wieder probiert und mir noch das von Dir erwähnte Buch von Sheila Taormina gekauft. Und tatsächlich im Laufe des Aprils und vielen 25m und 50m Intervallen konnte ich die Pace auf unter 2 min drücken und konnte diesen Dienstag sogar 1000m in 19:27 schwimmen. Die Veranschaulichung von Sheila, sich unter Wasser eine Steinmauer vorzustellen und den obersten Stein zu greifen und sich daran noch vorne zu ziehen hat mir geholfen.

Das ist eine phänomenale Steigerung! Super! :liebe053:

Es freut mich, dass Du etwas aus meinem Video für Dein Schwimmen mitnehmen konntest. Bei einigen Dingen braucht es ein paar Anläufe bis der Groschen fällt, wenn man es dann einmal gespürt hat, wird es viel leichter eine Bewegung zu reproduzieren.

Sich über die Mauer nach vorne zu ziehen ist übrigens nicht Sheilas eigene Wortwahl, sondern sie zitiert einen Coach, der ihr die Bewegung so (mit Erfolg) vermittelt hat. "Ziehen" müsste beim Schwimmen eigentlich als schmutziges Word zensiert und durch "schieben", "drücken" oder "pressen" ersetzt werden. Das ist aber ein Kampf gegen lang etablierte Windmühlen, den ich nicht mit besonders viel Energie betreibe. :)


Bildinhalt: "Ziehen". Genau das, was man beim Schwimmen nicht machen soll

freerunning 08.05.2021 16:02

Ja ob ziehen oder schieben, diese Feinheiten sind mir noch nicht bekannt.
Hauptsache ich bekomme Vortrieb :) Aber gut zu wissen. Jetzt steht die nächste Steigerung an. Nach Konzentration auf richtiges und kraftvolles Einsetzen der Arme Unterwasser muss ich mich um Beinschlag, Atmung und die Phase Oberwasser kümmern.

Das ist so ähnlich wie beim Klettern. Man kommt ohne Technik mit purer Armkraft am Anfang schon ein paar Wände hoch. Aber wenn die Arme ermüden, überholen einen zierliche 15jährige, die mit der richtigen Technik "mühelos" vorbeiziehen...
Also weiter üben!

schnodo 18.05.2021 21:25

70.3 Training Plan || Phase 3
 
Neues von Herrn Sanders: 70.3 Training Plan || Phase 3

Lionel unterrichtet uns über die dritte Phase seines Saisonplanes in vier Phasen. Hier gibt es eigentlich nur eine Überraschung, deswegen werde ich mich dieses Mal tatsächlich kurz fassen.

Die vergangene "70.3 Phase" dauerte sechs Wochen und spielte sich in den Wochen 14 bis 19 seines Planes ab. In Woche 20 fand sein A-Rennen für die Phase statt, Ironman 70.3 St. George.


Bildinhalt: Gesamt-Stundenumfänge der 70.3-Phase

Keine Auffälligkeiten beim Schwimmen, allerdings hat er nach eigener Aussage gelernt, das Wasser zu fühlen. Er ist mittlerweile davon überzeugt, dass sein Coach Recht hat und nimmt dafür auch temporäre Rückschritte in Kauf.

Er ist im Normalfall um die 22 km pro Woche geschwommen, weniger in der Erholung nach Galveston. Eine beliebte Einheit war folgende, die sich genau in dem Tempobereich abspielt, wo er gerade noch das Wassergefühl bewahren kann:


Bildinhalt: Wassergefühls-Schwelleneinheit

Beim Radfahren gibt es dann die Überraschung: Im Training auf der Rolle trat er immer recht hohe Wattwerte mit niedrigem Puls und dachte Wunder was für ein Aggregat er sich erarbeitet hat.
Anm. d. Red: Vermutlich hat er sich von Sam Longs Prahlerei anstecken lassen. :Cheese:

Im Rennen in Galveston musste er feststellen, dass sich 30 Watt weniger schon schwer anfühlten. Er und sein Coach kamen zu der Schlussfolgerung, dass es nur daran liegen kann, dass er nicht mit seiner Wettkampfmaschine trainiert hat, weil diese Scheibenbremsen hat und er sie nicht auf den Rollentrainer spannen wollte. Auf seinem Trainingsrad hat er einen Stages Wattmesser an einer Shimano-Kurbel und im Wettkampfrad ein SRAM AXS.


Bildinhalt: Wochen-Radumfänge

Versuch macht kluch und dabei kam heraus, dass die Vermutung richtig war. Er hatte also lange Zeit nach falschen Werten trainiert und sich eine Leistungsfähigkeit vorgegaukelt, die nicht vorhanden war. Zum Glück stellten sie dies vergleichsweise früh fest und konnten noch nachjustieren. In der Folge wurden deswegen auch die Pulswerte zur Plausibilisierung mit einbezogen und er entwickelt ein Gefühl dafür.

Beim Laufen gibt es nichts Weltbewegendes zu vermelden. Der Gesamtumfang wurde über die Phasen hinweg kontinuierlich gesteigert.


Bildinhalt: Wochen-Laufumfänge

In der Vorbereitung auf St. George ist er häufiger Trails und Hügel gelaufen um sich an das Auf und Ab zu gewöhnen.

Er wiederholt, dass er mit zunehmendem Alter längere Taper- und Erholungsphasen braucht. Jetzt fehlt ihm nur noch die Qualifikation für Kona, für die ihm in 2020 Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Die nächste Phase ist die Ironman-Phase sein und als Rennen für die Kona-Quali hat er sich Coeur d'Alene am 27. Juni ausgesucht, weil das besser in die Trainingsplanung passt als Tulsa.

Er nimmt an, dass Coeur d'Alene hart wird, weil es noch viele Konkurrenten gibt, die die Quali brauchen, aber nur wenige Slots.


Bildinhalt: Lionel, wie man ihn kennt

So viel für heute zu Lionel...

schnodo 07.06.2021 23:10

Ironman Training Day for Coeur d'Alene
 
Ein relativ aktuelles Video, das noch nicht verlinkt wurde: Ironman Training Day for Coeur d'Alene

Das Video zeigt einen Trainingstag aus seiner Ironman-Vorbereitung.


Bildinhalt: Lionels Rückholphase beim Schwimmen

Es gibt so wenig Berichtenswertes, dass ich mich ausnahmsweise tatsächlich kurz fassen kann:
  • Lionel scheint ganz fit zu sein und ist zufrieden mit sich und seiner Leistung.
  • Er hat entdeckt dass er beim Radfahren mehr Watt drücken kann, wenn er nicht auf dem Sattel herumrutscht.
  • Wer keinen Spaß am Training hat, macht es falsch. Wenn er ein Motivationstief hat, dann schaut er in Jan Frodenos Instagram.
  • Ansonsten gibt es die regelmäßig wiederkehrenden Erkenntnisse zu allen möglichen Trainingsumständen.
  • Lionels Schwimmerei sieht über Wasser immer noch schlimm aus; hoffen wir mal für meine Hawaii-Rückstandsprognose, dass es unter Wasser besser läuft. :)

limaged 08.06.2021 08:00

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1605621)
Ein relativ aktuelles Video, das noch nicht verlinkt wurde: Ironman Training Day for Coeur d'Alene

Das Video zeigt einen Trainingstag aus seiner Ironman-Vorbereitung.


Bildinhalt: Lionels Rückholphase beim Schwimmen

Es gibt so wenig Berichtenswertes, dass ich mich ausnahmsweise tatsächlich kurz fassen kann:
  • Lionel scheint ganz fit zu sein und ist zufrieden mit sich und seiner Leistung.
  • Er hat entdeckt dass er beim Radfahren mehr Watt drücken kann, wenn er nicht auf dem Sattel herumrutscht.
  • Wer keinen Spaß am Training hat, macht es falsch. Wenn er ein Motivationstief hat, dann schaut er in Jan Frodenos Instagram.
  • Ansonsten gibt es die regelmäßig wiederkehrenden Erkenntnisse zu allen möglichen Trainingsumständen.
  • Lionels Schwimmerei sieht über Wasser immer noch schlimm aus; hoffen wir mal für meine Hawaii-Rückstandsprognose, dass es unter Wasser besser läuft. :)

hahaha - trotzdem DANKE für die kurzfassung . ich steh auf deine Updates

schnodo 10.06.2021 10:09

Lionel Sanders hat mitbekommen, dass Jan Frodeno eine sportliche Challenge sucht. Deswegen bietet er an, alle anfallenden Kosten zu übernehmen, wenn Jan in Coeur d'Alene antritt.


Bildinhalt: Lionel hat die Spendierhosen an

Schöne Idee, aber ich fürchte, daraus wird nichts werden. Eine "challenge" ist etwas, was man nicht regelmäßig macht, etwas Schwieriges. Einem Konkurrenten, den er im Rennen meist nur im Rückspiegel gesehen hat, ein weiteres Mal zu zeigen, wo er sich einsortieren kann, ist vermutlich nicht das, was Frodo meinte. :Cheese:

"Qualifizier' Du Dich mal für Hawaii, dann sehen wir weiter.", wird sich der Herausgeforderte wohl denken. ;)

Matthias75 10.06.2021 10:50

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1605924)
Lionel Sanders hat mitbekommen, dass Jan Frodeno eine sportliche Challenge sucht. Deswegen bietet er an, alle anfallenden Kosten zu übernehmen, wenn Jan in Coeur d'Alene antritt.

Schöne Idee, aber ich fürchte, daraus wird nichts werden. Eine "challenge" ist etwas, was man nicht regelmäßig macht, etwas Schwieriges. Einem Konkurrenten, den er im Rennen meist nur im Rückspiegel gesehen hat, ein weiteres Mal zu zeigen, wo er sich einsortieren kann, ist vermutlich nicht das, was Frodo meinte. :Cheese:

"Qualifizier' Du Dich mal für Hawaii, dann sehen wir weiter.", wird sich der Herausgeforderte wohl denken. ;)

"A little throwback to Oceanside 2015". Da musste Sanders aber in seinem Fotoalbum weit zurückblättern, bis er ein Bild gefunden hat, auf dem er gemeinsam mit Frodeno auf der Laufstrecke zu sehen ist :Lachanfall: (SCNR)

Ich denke auch nicht, dass Frodeno zwei Wochen vor dem Wettkampf mal entscheidet, einen IM zu machen. Andererseits wäre das für Sanders die maximale Frustration, wenn in Frodeno aus dem Training heraus schlägt. :Peitsche:

Ich schätze aber, das Frodeno mit seinem "Aufruf" was anderes im Kopf hatte als einen Ironman. Den IM- und Challenge-Wettkampfkalender wird er ja auch vorliegen haben. Ich schätze mal, dass seine Jahresplanung diesbezüglich scho ziemlich fest steht und er dazwischen noch Luft hat, um etwas neues/anderes auszuprobieren.

M.

schnodo 10.06.2021 19:45

I Don't Suck At Swimming Anymore || SSS4
 
Brandneues Video von Lionel: I Don't Suck At Swimming Anymore || SSS4


Bildinhalt: Justin ist zufrieden, darauf einen Venti Latte

Justin Slade lobt Lionel über den grünen Klee: Lionel hat sich auf die Philosophie eingelassen, dass die Erlangung des Wassergefühls das Wichtigste ist und sich dem komplett verschrieben. Viele sagen, dass sie an sich arbeiten wollen, doch nur wenige tun es. Lionel ist einer der tut und nicht schwätzt. Anm. d. Red.: Coach Justin war vermutlich noch nie auf YouTube.

Justin verkündet offiziell, dass Lionel kein beschissener Schwimmer mehr ist. Kein Superschwimmer, aber nicht mehr hundsmiserabel. Nice job!

Zu ergreifender Musik erklärt Lionel die Stop-Sucking-At-Swimming Serie für beendet, und will sich in Zukunft einer neuen Serie widmen: "Werde ein guter Schwimmer." Und das wird bald geschehen.

Kurzes und schmerzloses Video. Wir bleiben gespannt, ob die nächsten Rennen die Einschätzung von Coach und Sportler bestätigen. :cool:

schnodo 11.06.2021 01:49

Mike Reilly interviewt Lionel Sanders: Finish What You Start. EP5
 
Mike Reilly (Die Stimme zu "YOU ARE AN IRONMAN!") hat ein ca. 40-minütiges Interview mit Lionel Sanders gemacht:
Lionel Sanders: Finish What You Start. EP5


Bildinhalt: Mike Reilly und Lionel Sanders

Hier nur die Dinge, die Mitleser in diesem Thread vielleicht noch nicht wissen:
  • Das Haus in Kanada ist verkauft, es hat doppelt so viel eingebracht wie es vor vier Jahren gekostet hat. Lionel nistet sich dauerhaft in Tucson ein, wie es aussieht.
  • Mike will wissen, ob es von einem Tag auf den anderen mit der Sucht vorbei war als er zum Sport gelangte, oder ob es länger dauerte. Außerhalb der Drogen hatte Lionel nur beim Laufen ein ähnliches Hochgefühl empfunden, deshalb kam er darauf zurück als er am Tiefpunkt angelangt war. Am 5. November 2009 war der Tag als Lionel zu einem Lauf aufbrach, nachts über einen Friedhof, weil er menschenscheu geworden war. Es ging nicht von einem Tag auf den anderen, aber das war der Beginn und er rannte dann jeden Tag. Nach einer Weile setzte er sich in den Kopf, einen Ironman zu machen und so ging es los.
  • Mike ist beeindruckt aber nicht überrascht, dass Lionel sich dieses Datum des zweitwichtigsten Tages (Erin ist irgendwo in der Nähe und hört zu) in seinem Leben gemerkt hat.
    Anm. d. Red.: Ich kann es absolut nachvollziehen, ich weiß auch noch genau, an welchem Tag ich den Absprung vom Rauchen geschafft habe, weil es eine solche Erlösung war. :)
  • Lionel's Tätowierung, das Kreuz am Arm, hat in der zehnten Klasse ein Freund in seinem Keller gemacht. Lionels Schwimmcoach hat ein Datum, das für ihn bedeutsam ist, als Tattoo. Lionel fühlt sich durch das Interview inspiriert, den 5. November eintätowieren zu lassen.
    Anm. d. Red: Kein schlechtes Datum übrigens, wie jeder weiß, der "V for Vendetta" gesehen hat. "Remember, remember, the Fifth of November..."
  • Ein zweiter Bewusstseinswandel kam nach St. George 2014, als er zehn Minuten hinter Jan Frodeno et al ins Ziel kam und total frustriert war, weil er in allen drei Disziplinen geschlagen wurde und das Gefühl hatte, dass der Sport nicht Bereicherung, sondern Belastung war. Bei einem Lauf mit seiner Mutter beschloss er, dass er in Zukunft nicht darauf achten würde, welches Ergebnis er erzielt, sondern darauf, dass er sein Bestes gegeben hat. Das war sehr befreiend für ihn.
  • 2017 ist er mit seiner Mutter den Boston Marathon gelaufen, die letzten 10 Kilometer Seite an Seite.
  • Lionel findet es gut, dass durch die PTO die Profis enger zusammenrücken. Er hat in seiner Rennwochen-Serie auf YouTube gesehen, dass immer mehr seiner Kolleginnen und Kollegen bereit sind, als Gäste in seinen Videos aufzutauchen. Er sieht das als Indiz dafür, dass man begriffen hat, dass man gemeinsam stärker ist – auch wenn im Rennen natürlich weiterhin hart gekämpft wird – und er begrüßt diese Entwicklung.
  • Lionel spielt nicht mehr Golf während er trainiert. Seither sind auch die Resultate besser.
  • Die besten Tipps seiner Karriere hat er immer von Sebastian Kienle bekommen, auch wenn das oft nur Einzeiler waren.

uk1 11.06.2021 08:44

@Schnodo, danke für die Nachtschicht.:Blumen:

schnodo 13.06.2021 21:51

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1606338)
Wundert mich, dass hier noch nicht thematisiert wurde, dass Sanders (in seinem letzten Insta Post) Frodeno zum Rennen nach Coeur D'Alene eingeladen hat. Er würde ihm sogar Flug, Hotel, Verpflegung, Mietwagen usw zahlen, wenn er die Challenge annimmt.

Wie kannst Du nur so einen groben Unfug verbreiten? Natürlich wurde das thematisiert. :Cheese:

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1605924)
Lionel Sanders hat mitbekommen, dass Jan Frodeno eine sportliche Challenge sucht. Deswegen bietet er an, alle anfallenden Kosten zu übernehmen, wenn Jan in Coeur d'Alene antritt.


Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1606338)
Frodeno hat zwischenzeitlich seine Follower über die Teilnahme abstimmen lassen. Oh Wunder, über 90% wollen das sehen. :cool:
Es wird also stattfinden. Nur passt Frodeno wohl Coeur d'Alene nicht, weil er an dem Wochenende einen anderen Termin hat?! Naja, ich blicke noch nicht so richtig durch. :Cheese:

Das ist auch für mich neu und ich bin gespannt. Ob Lionel sich auf ein virtuelles Rennen einlässt? :Lachen2:

spanky2.0 13.06.2021 22:00

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1606340)
Wie kannst Du nur so einen groben Unfug verbreiten? Natürlich wurde das thematisiert. :Cheese:

Mist. Überlesen. Wie konnte das passieren? :Cheese:

schnodo 18.06.2021 22:34

Heat Training
 
Neues Video von Lionel: Heat Training

Lionel testet Hitzetraining als "eine Form des Höhentrainings", bei Temperaturen um 35 bis 38 °C. 3 × 5 km stehen an.

Lionel gibt zu, dass er nicht weiß, wie man eine Langdistanz ordentlich bestreitet. Er liefert stabile Leistungen auf der Halbdistanz, er weiß, wie man sich gut darauf vorbereitet. Bei Langdistanzen ist es anders, da hat er mehr schlechte als gute abgeliefert. Von 14 waren 4 gut.

Ausnahmsweise läuft er mit Pulsmesser, um sich nicht komplett abzuschießen, weil er nicht oft in solcher Hitze trainiert. Er möchte an seiner Effizienz arbeiten, nicht all-out gehen.

Nach dem Training erläutert er, wie wichtig es ist, bei sich zu sein und warum es im Rennen so viel schwieriger ist als im Training, weil man die Energie, die man im Rennen braucht, schon im Training verbraucht hat. Ich weiß nicht genau, wie er das meint, aber es ist, glaube ich, auch nicht so wichtig, dass ich jede seiner Weisheiten zur Gänze erfassen kann. ;)


Bildinhalt: Lionel philosophiert

StanX 19.06.2021 06:55

Du hast die entscheidende Erkenntnis vergessen. Er sagt, das er seine drei besten IM in 2016 und 2017 hatte. Das waren die einzigen vor denen er nichts verrücktes gemacht hat.


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